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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] besetzt, und als ob sie mit Mehle bestreuet wären; unten weiß und längs auf den Adern hin voll kleiner Stacheln. Die Blume wächst oben auf den Zweigen, siehet gelb, bestehet aus vier, fünff oder sechs Blättern in Rosenform, und riechet schier als wie die Schölwurtz. Darauf folgt eine länglicht und stachlichte Frucht, die bestehet aus sechs Ribben, und beschliesset die schwartzen, schier gantz runden Samen. Die Wurtzel ist so etwas lang, dünn und zassericht. Dieses Gewächse wächst in Gärten. Es führet viel Oel und Sal essentiale.

Die Blume, der Kopf und der Same dienen für die Brust, stillen den Schmertz, befördern den Schlaf. Die Blätter äusserlich gebraucht und aufgelegt, benehmen die Entzündung der Augen, heilen die Schäden, und zertheilen.

Argemone wird es genennet, weil es argema oculorum, die Wolcken und Nebel der Augen zertreibet.

Argentum.

Argentum sive Luna, frantzösisch, Argent, teutsch, Silber, ist ein sehr dicht und schweres Metall, hart, blanck, glatt und gläntzend, es läst sich unter dem Hammer wohl ausdehnen, bestehet aber auf der Capelle. Es wird in Europa aus vielen Bergwercken gezogen, kommt aber in weit grösserer Menge aus America, z.E. von Rio de la Plata, aus Peru. Es ist vielmahls mit weissen crystallinen Stein oder Quartz vermenget, und mit Gold, Kupfer oder Bley vermischt. Wann es nun aus dem Schachte kommt, so reinigen sie es mit Quecksilber und verführens hernach. Die es aber so hoch reinigen wollen, als es nur immer seyn kan, verrichten solches durch die Capelle und durchs scheiden auf folgende Weise.

Sie lassen eine Capelle wohl durchglühen, legen alsdann drey oder viermahl soviel Bley darauf, als das Silber ist, das sie abtreiben wollen: lassen das Bley zerschmeltzen und sich ausbreiten, so ziehet in wenig Zeit ein guter Theil desselben in die Löchlein der Capelle, und erfüllet dieselben. Das Silber wird hiernechst mitten auf die Capelle gelegt, so fliesset es gar bald: alsdann wird das Feuer dermassen gestärcket, daß die Flamme auf diese Materie zurücke schlagen muß, da gehet dann alsdann alles unreine in das Bley, weil dieses Metall schweflicht ist, und das grobe besser fassen und umgeben kan, als das Silber. Das Feuer treibt das unreine Gemisch an den Rand herum in Gestalt der Schlacken oder eines Schaumes, das Silber aber bleibet in der Mitten rein und nett. Daß aber solche Reinigung vollendet, wird an dem Dampfe erkannt, welcher alsdann aufzusteigen pfleget. Das Silber wird alsdann in einen Inguß geschüttet, bis es erkaltet: das heist alsdann Argent de Coupelle, Argentum cupellatum, Capellensilber oder cupellirt Silber. Aus denen mit dem Bley vermischten Schlacken entstehet das Lithargyrium, davon an seinem Orte soll gehandelt werden. Diese Schlacken aber sind nichts anders, als einige Theilgen von andern Metallen, oder Marcasiten, welche bey dem Silber verblieben, als es aus dem Schachte ist gezogen worden.

Es ist dabey zu mercken, daß das Silber weit eher fliesse, wann es solchergestalt ins Bley geleget wird, [Spaltenumbruch] als wann es alleine in einen Schmeltztiegel wäre geleget worden, indem die schwefelichten Theilgen des Bleyes sehr viel zum Fluß desselbigen verhelffen.

Durch diese Reinigung wird das Silber von allen andern Metallen gesaubert, ohne von dem Golde nicht, als welches sowohl als das Silber, auf der Capelle bestehet, daher man nicht versichert seyn kan, daß dieses cupellirte Silber gäntzlich reine worden. Und deshalben nimmt man seine Zuflucht zu einer andern Arbeit, die heist das Scheiden, frantzösisch depart, wann man auch das wenige bisgen Gold, das etwa noch darinn verblieben, davon sondern will. Damit wird auf nachfolgende Weise verfahren.

Man läst bey starckem Feuer, drey Theil Silber und ein Theil Gold, in einem Schmeltztiegel unter einander fliessen, giesset solches hierauf nach und nach in kaltes Wasser, so körnet oder granuliret es sich; das Wasser giesset man ab, läst die Körner trocknen, und löset sie in zwey oder dreymahl so viel Scheidewasser auf, so gehet das Silber ins Scheidewasser ein, oder wird darinne aufgelöset, und das Gold fällt auf den Boden des Geschirres, dann es durch dieses Wasser und dissolvens nicht mag aufgelöset werden.

Dabey ist zu mercken, daß man deswegen Gold und Silber unter einander vermischet, damit, wann vielleicht das Silber einiges Gold annoch hielte, solches mit dem darzu gemischten zugleich möge niedergeschlagen werden. Dieses niedergeschlagene Gold wird Scheidegold genennet, und kan gar leichtlich zu Zainen gemachet werden, wann man es nur in einem Tiegel, benebst etwas wenig Borrax fliessen läst, und alsdann in einen Inguß ausgiesset.

Das aufgelösete Silber giesset man in ein irdenes Gefäß, darinne viel Wasser und eine Platte Kupfer ist gethan worden, lässet solches Gemeng fünff oder sechs Stunden lang ungerühret stehen, oder bis das Silber niedergefallen und sich gleichsam an das Kupfer angehänget hat: hernach bringt mans zusammen, und läst es trocken werden. Das heist alsdann niedergeschlagen Silber: wird auch bisweilen Silberkalck genennet. Das Wasser, so zum niederschlagen ist gebrauchet worden, wird davon blau, weil es etwas Kupfer zugleich hat aufgelöset, und wird Eau seconde, aqua secunda, das andere Wasser genennet. Man brauchet es zum reinigen, und das wilde Fleisch weg zu beitzen, wann es äusserlich aufgeleget wird.

Man könte auch das aufgelösete Silber mit Saltzwasser niederschlagen: dann das Seesaltz thut eben was die Kupfertheilgen thun, das heist, es stösset harte an die Spitzlein des Scheidewassers, welche die Silbertheilgen gleichsam aufgehenget halten, zerbricht dieselben und verursachet, daß sie ihre Beute müssen fahren lassen, so daß das Silber, weil es von nichts nicht mehr gehalten wird, durch sein eigen Gewichte zu Boden fällt.

Das niedergeschlagene Silber wird hernach in einem Tiegel mit etwas Salpeter in Fluß gebracht, in einen Inguß ausgegossen, und solchergestalt zu Zainen gemachet. Dieses Silber ist alsdann das allerreineste, wofern man dergleichen hätte: so aber findet sich gemeiniglich einiger Zusatz von Kupfer dabey, wann es auch gleich noch so sehr gereiniget wäre.

Was beym Golde ein Karat genennet wird, das [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] besetzt, und als ob sie mit Mehle bestreuet wären; unten weiß und längs auf den Adern hin voll kleiner Stacheln. Die Blume wächst oben auf den Zweigen, siehet gelb, bestehet aus vier, fünff oder sechs Blättern in Rosenform, und riechet schier als wie die Schölwurtz. Darauf folgt eine länglicht und stachlichte Frucht, die bestehet aus sechs Ribben, und beschliesset die schwartzen, schier gantz runden Samen. Die Wurtzel ist so etwas lang, dünn und zassericht. Dieses Gewächse wächst in Gärten. Es führet viel Oel und Sal essentiale.

Die Blume, der Kopf und der Same dienen für die Brust, stillen den Schmertz, befördern den Schlaf. Die Blätter äusserlich gebraucht und aufgelegt, benehmen die Entzündung der Augen, heilen die Schäden, und zertheilen.

Argemone wird es genennet, weil es ἄργεμα oculorum, die Wolcken und Nebel der Augen zertreibet.

Argentum.

Argentum sive Luna, frantzösisch, Argent, teutsch, Silber, ist ein sehr dicht und schweres Metall, hart, blanck, glatt und gläntzend, es läst sich unter dem Hammer wohl ausdehnen, bestehet aber auf der Capelle. Es wird in Europa aus vielen Bergwercken gezogen, kommt aber in weit grösserer Menge aus America, z.E. von Rio de la Plata, aus Peru. Es ist vielmahls mit weissen crystallinen Stein oder Quartz vermenget, und mit Gold, Kupfer oder Bley vermischt. Wann es nun aus dem Schachte kommt, so reinigen sie es mit Quecksilber und verführens hernach. Die es aber so hoch reinigen wollen, als es nur immer seyn kan, verrichten solches durch die Capelle und durchs scheiden auf folgende Weise.

Sie lassen eine Capelle wohl durchglühen, legen alsdann drey oder viermahl soviel Bley darauf, als das Silber ist, das sie abtreiben wollen: lassen das Bley zerschmeltzen und sich ausbreiten, so ziehet in wenig Zeit ein guter Theil desselben in die Löchlein der Capelle, und erfüllet dieselben. Das Silber wird hiernechst mitten auf die Capelle gelegt, so fliesset es gar bald: alsdann wird das Feuer dermassen gestärcket, daß die Flamme auf diese Materie zurücke schlagen muß, da gehet dann alsdann alles unreine in das Bley, weil dieses Metall schweflicht ist, und das grobe besser fassen und umgeben kan, als das Silber. Das Feuer treibt das unreine Gemisch an den Rand herum in Gestalt der Schlacken oder eines Schaumes, das Silber aber bleibet in der Mitten rein und nett. Daß aber solche Reinigung vollendet, wird an dem Dampfe erkannt, welcher alsdann aufzusteigen pfleget. Das Silber wird alsdann in einen Inguß geschüttet, bis es erkaltet: das heist alsdann Argent de Coupelle, Argentum cupellatum, Capellensilber oder cupellirt Silber. Aus denen mit dem Bley vermischten Schlacken entstehet das Lithargyrium, davon an seinem Orte soll gehandelt werden. Diese Schlacken aber sind nichts anders, als einige Theilgen von andern Metallen, oder Marcasiten, welche bey dem Silber verblieben, als es aus dem Schachte ist gezogen worden.

Es ist dabey zu mercken, daß das Silber weit eher fliesse, wann es solchergestalt ins Bley geleget wird, [Spaltenumbruch] als wann es alleine in einen Schmeltztiegel wäre geleget worden, indem die schwefelichten Theilgen des Bleyes sehr viel zum Fluß desselbigen verhelffen.

Durch diese Reinigung wird das Silber von allen andern Metallen gesaubert, ohne von dem Golde nicht, als welches sowohl als das Silber, auf der Capelle bestehet, daher man nicht versichert seyn kan, daß dieses cupellirte Silber gäntzlich reine worden. Und deshalben nimmt man seine Zuflucht zu einer andern Arbeit, die heist das Scheiden, frantzösisch depart, wann man auch das wenige bisgen Gold, das etwa noch darinn verblieben, davon sondern will. Damit wird auf nachfolgende Weise verfahren.

Man läst bey starckem Feuer, drey Theil Silber und ein Theil Gold, in einem Schmeltztiegel unter einander fliessen, giesset solches hierauf nach und nach in kaltes Wasser, so körnet oder granuliret es sich; das Wasser giesset man ab, läst die Körner trocknen, und löset sie in zwey oder dreymahl so viel Scheidewasser auf, so gehet das Silber ins Scheidewasser ein, oder wird darinne aufgelöset, und das Gold fällt auf den Boden des Geschirres, dann es durch dieses Wasser und dissolvens nicht mag aufgelöset werden.

Dabey ist zu mercken, daß man deswegen Gold und Silber unter einander vermischet, damit, wann vielleicht das Silber einiges Gold annoch hielte, solches mit dem darzu gemischten zugleich möge niedergeschlagen werden. Dieses niedergeschlagene Gold wird Scheidegold genennet, und kan gar leichtlich zu Zainen gemachet werden, wann man es nur in einem Tiegel, benebst etwas wenig Borrax fliessen läst, und alsdann in einen Inguß ausgiesset.

Das aufgelösete Silber giesset man in ein irdenes Gefäß, darinne viel Wasser und eine Platte Kupfer ist gethan worden, lässet solches Gemeng fünff oder sechs Stunden lang ungerühret stehen, oder bis das Silber niedergefallen und sich gleichsam an das Kupfer angehänget hat: hernach bringt mans zusammen, und läst es trocken werden. Das heist alsdann niedergeschlagen Silber: wird auch bisweilen Silberkalck genennet. Das Wasser, so zum niederschlagen ist gebrauchet worden, wird davon blau, weil es etwas Kupfer zugleich hat aufgelöset, und wird Eau seconde, aqua secunda, das andere Wasser genennet. Man brauchet es zum reinigen, und das wilde Fleisch weg zu beitzen, wann es äusserlich aufgeleget wird.

Man könte auch das aufgelösete Silber mit Saltzwasser niederschlagen: dann das Seesaltz thut eben was die Kupfertheilgen thun, das heist, es stösset harte an die Spitzlein des Scheidewassers, welche die Silbertheilgen gleichsam aufgehenget halten, zerbricht dieselben und verursachet, daß sie ihre Beute müssen fahren lassen, so daß das Silber, weil es von nichts nicht mehr gehalten wird, durch sein eigen Gewichte zu Boden fällt.

Das niedergeschlagene Silber wird hernach in einem Tiegel mit etwas Salpeter in Fluß gebracht, in einen Inguß ausgegossen, und solchergestalt zu Zainen gemachet. Dieses Silber ist alsdann das allerreineste, wofern man dergleichen hätte: so aber findet sich gemeiniglich einiger Zusatz von Kupfer dabey, wann es auch gleich noch so sehr gereiniget wäre.

Was beym Golde ein Karat genennet wird, das [Ende Spaltensatz]

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Argentum sive Luna, frantzösisch, Argent, teutsch, Silber, ist ein sehr dicht und schweres Metall, hart, blanck, glatt und gläntzend, es läst sich unter dem Hammer wohl ausdehnen, bestehet aber auf der Capelle. Es wird in Europa aus vielen Bergwercken gezogen, kommt aber in weit grösserer Menge aus America, z.E. von Rio de la Plata, aus Peru. Es ist vielmahls mit weissen crystallinen Stein oder Quartz vermenget, und mit Gold, Kupfer oder Bley vermischt. Wann es nun aus dem Schachte kommt, so reinigen sie es mit Quecksilber und verführens hernach. Die es aber so hoch reinigen wollen, als es nur immer seyn kan, verrichten solches durch die Capelle und durchs scheiden auf folgende Weise. Sie lassen eine Capelle wohl durchglühen, legen alsdann drey oder viermahl soviel Bley darauf, als das Silber ist, das sie abtreiben wollen: lassen das Bley zerschmeltzen und sich ausbreiten, so ziehet in wenig Zeit ein guter Theil desselben in die Löchlein der Capelle, und erfüllet dieselben. Das Silber wird hiernechst mitten auf die Capelle gelegt, so fliesset es gar bald: alsdann wird das Feuer dermassen gestärcket, daß die Flamme auf diese Materie zurücke schlagen muß, da gehet dann alsdann alles unreine in das Bley, weil dieses Metall schweflicht ist, und das grobe besser fassen und umgeben kan, als das Silber. Das Feuer treibt das unreine Gemisch an den Rand herum in Gestalt der Schlacken oder eines Schaumes, das Silber aber bleibet in der Mitten rein und nett. Daß aber solche Reinigung vollendet, wird an dem Dampfe erkannt, welcher alsdann aufzusteigen pfleget. Das Silber wird alsdann in einen Inguß geschüttet, bis es erkaltet: das heist alsdann Argent de Coupelle, Argentum cupellatum, Capellensilber oder cupellirt Silber. Aus denen mit dem Bley vermischten Schlacken entstehet das Lithargyrium, davon an seinem Orte soll gehandelt werden. Diese Schlacken aber sind nichts anders, als einige Theilgen von andern Metallen, oder Marcasiten, welche bey dem Silber verblieben, als es aus dem Schachte ist gezogen worden. Es ist dabey zu mercken, daß das Silber weit eher fliesse, wann es solchergestalt ins Bley geleget wird, als wann es alleine in einen Schmeltztiegel wäre geleget worden, indem die schwefelichten Theilgen des Bleyes sehr viel zum Fluß desselbigen verhelffen. Durch diese Reinigung wird das Silber von allen andern Metallen gesaubert, ohne von dem Golde nicht, als welches sowohl als das Silber, auf der Capelle bestehet, daher man nicht versichert seyn kan, daß dieses cupellirte Silber gäntzlich reine worden. Und deshalben nimmt man seine Zuflucht zu einer andern Arbeit, die heist das Scheiden, frantzösisch depart, wann man auch das wenige bisgen Gold, das etwa noch darinn verblieben, davon sondern will. Damit wird auf nachfolgende Weise verfahren. Man läst bey starckem Feuer, drey Theil Silber und ein Theil Gold, in einem Schmeltztiegel unter einander fliessen, giesset solches hierauf nach und nach in kaltes Wasser, so körnet oder granuliret es sich; das Wasser giesset man ab, läst die Körner trocknen, und löset sie in zwey oder dreymahl so viel Scheidewasser auf, so gehet das Silber ins Scheidewasser ein, oder wird darinne aufgelöset, und das Gold fällt auf den Boden des Geschirres, dann es durch dieses Wasser und dissolvens nicht mag aufgelöset werden. Dabey ist zu mercken, daß man deswegen Gold und Silber unter einander vermischet, damit, wann vielleicht das Silber einiges Gold annoch hielte, solches mit dem darzu gemischten zugleich möge niedergeschlagen werden. Dieses niedergeschlagene Gold wird Scheidegold genennet, und kan gar leichtlich zu Zainen gemachet werden, wann man es nur in einem Tiegel, benebst etwas wenig Borrax fliessen läst, und alsdann in einen Inguß ausgiesset. Das aufgelösete Silber giesset man in ein irdenes Gefäß, darinne viel Wasser und eine Platte Kupfer ist gethan worden, lässet solches Gemeng fünff oder sechs Stunden lang ungerühret stehen, oder bis das Silber niedergefallen und sich gleichsam an das Kupfer angehänget hat: hernach bringt mans zusammen, und läst es trocken werden. Das heist alsdann niedergeschlagen Silber: wird auch bisweilen Silberkalck genennet. Das Wasser, so zum niederschlagen ist gebrauchet worden, wird davon blau, weil es etwas Kupfer zugleich hat aufgelöset, und wird Eau seconde, aqua secunda, das andere Wasser genennet. Man brauchet es zum reinigen, und das wilde Fleisch weg zu beitzen, wann es äusserlich aufgeleget wird. Man könte auch das aufgelösete Silber mit Saltzwasser niederschlagen: dann das Seesaltz thut eben was die Kupfertheilgen thun, das heist, es stösset harte an die Spitzlein des Scheidewassers, welche die Silbertheilgen gleichsam aufgehenget halten, zerbricht dieselben und verursachet, daß sie ihre Beute müssen fahren lassen, so daß das Silber, weil es von nichts nicht mehr gehalten wird, durch sein eigen Gewichte zu Boden fällt. Das niedergeschlagene Silber wird hernach in einem Tiegel mit etwas Salpeter in Fluß gebracht, in einen Inguß ausgegossen, und solchergestalt zu Zainen gemachet. Dieses Silber ist alsdann das allerreineste, wofern man dergleichen hätte: so aber findet sich gemeiniglich einiger Zusatz von Kupfer dabey, wann es auch gleich noch so sehr gereiniget wäre. Was beym Golde ein Karat genennet wird, das

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/69>, abgerufen am 24.11.2024.