Mürrisch braust der Eichenwald, Aller Himmel ist umzogen, Und dem Wandrer, rauh und kalt, Kommt der Herbstwind nachgeflogen.
Wie der Wind in Herbstes Zeit Mordend hinsaust in den Wäldern, Weht mir die Vergangenheit Von des Glückes Stoppelfeldern.
An den Bäumen, welk und matt, Schwebt des Laubes lezte Neige, Niedertaumelt Blatt für Blatt, Und verhüllt die Waldessteige;
Immer dichter fällt es, will Mir den Reisepfad verderben, Daß ich lieber halte still, Gleich am Orte hier zu sterben.
Herbstgefühl.
Muͤrriſch braust der Eichenwald, Aller Himmel iſt umzogen, Und dem Wandrer, rauh und kalt, Kommt der Herbſtwind nachgeflogen.
Wie der Wind in Herbſtes Zeit Mordend hinſaust in den Waͤldern, Weht mir die Vergangenheit Von des Gluͤckes Stoppelfeldern.
An den Baͤumen, welk und matt, Schwebt des Laubes lezte Neige, Niedertaumelt Blatt fuͤr Blatt, Und verhuͤllt die Waldesſteige;
Immer dichter faͤllt es, will Mir den Reiſepfad verderben, Daß ich lieber halte ſtill, Gleich am Orte hier zu ſterben.
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Herbstgefühl.
Muͤrriſch braust der Eichenwald,
Aller Himmel iſt umzogen,
Und dem Wandrer, rauh und kalt,
Kommt der Herbſtwind nachgeflogen.
Wie der Wind in Herbſtes Zeit
Mordend hinſaust in den Waͤldern,
Weht mir die Vergangenheit
Von des Gluͤckes Stoppelfeldern.
An den Baͤumen, welk und matt,
Schwebt des Laubes lezte Neige,
Niedertaumelt Blatt fuͤr Blatt,
Und verhuͤllt die Waldesſteige;
Immer dichter faͤllt es, will
Mir den Reiſepfad verderben,
Daß ich lieber halte ſtill,
Gleich am Orte hier zu ſterben.
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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/108>, abgerufen am 16.02.2025.
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