Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Lenz.

Da kommt der Lenz, der schöne Junge,
Den Alles lieben muß,
Herein mit einem Freudensprunge,
Und lächelt seinen Gruß;
Und schickt sich gleich mit frohem Necken
Zu all' den Streichen an,
Die er auch sonst dem alten Recken,
Dem Winter, angethan.
Er gibt sie frei die Bächlein alle,
Wie auch der Alte schilt,
Die der in seiner Eisesfalle
So streng gefangen hielt.
Schon zieh'n die Wellen flink von dannen
Mit Tänzen und Geschwätz,
Und spötteln über des Tyrannen
Zerronnenes Gesetz.
Der Lenz.

Da kommt der Lenz, der ſchoͤne Junge,
Den Alles lieben muß,
Herein mit einem Freudenſprunge,
Und laͤchelt ſeinen Gruß;
Und ſchickt ſich gleich mit frohem Necken
Zu all' den Streichen an,
Die er auch ſonſt dem alten Recken,
Dem Winter, angethan.
Er gibt ſie frei die Baͤchlein alle,
Wie auch der Alte ſchilt,
Die der in ſeiner Eiſesfalle
So ſtreng gefangen hielt.
Schon zieh'n die Wellen flink von dannen
Mit Taͤnzen und Geſchwaͤtz,
Und ſpoͤtteln uͤber des Tyrannen
Zerronnenes Geſetz.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0135" n="121"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Der Lenz</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>a kommt der Lenz, der &#x017F;cho&#x0364;ne Junge,</l><lb/>
              <l>Den Alles lieben muß,</l><lb/>
              <l>Herein mit einem Freuden&#x017F;prunge,</l><lb/>
              <l>Und la&#x0364;chelt &#x017F;einen Gruß;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Und &#x017F;chickt &#x017F;ich gleich mit frohem Necken</l><lb/>
              <l>Zu all' den Streichen an,</l><lb/>
              <l>Die er auch &#x017F;on&#x017F;t dem alten Recken,</l><lb/>
              <l>Dem Winter, angethan.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Er gibt &#x017F;ie frei die Ba&#x0364;chlein alle,</l><lb/>
              <l>Wie auch der Alte &#x017F;chilt,</l><lb/>
              <l>Die der in &#x017F;einer Ei&#x017F;esfalle</l><lb/>
              <l>So &#x017F;treng gefangen hielt.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Schon zieh'n die Wellen flink von dannen</l><lb/>
              <l>Mit Ta&#x0364;nzen und Ge&#x017F;chwa&#x0364;tz,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;po&#x0364;tteln u&#x0364;ber des Tyrannen</l><lb/>
              <l>Zerronnenes Ge&#x017F;etz.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0135] Der Lenz. Da kommt der Lenz, der ſchoͤne Junge, Den Alles lieben muß, Herein mit einem Freudenſprunge, Und laͤchelt ſeinen Gruß; Und ſchickt ſich gleich mit frohem Necken Zu all' den Streichen an, Die er auch ſonſt dem alten Recken, Dem Winter, angethan. Er gibt ſie frei die Baͤchlein alle, Wie auch der Alte ſchilt, Die der in ſeiner Eiſesfalle So ſtreng gefangen hielt. Schon zieh'n die Wellen flink von dannen Mit Taͤnzen und Geſchwaͤtz, Und ſpoͤtteln uͤber des Tyrannen Zerronnenes Geſetz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/135
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/135>, abgerufen am 21.11.2024.