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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Unbeständigkeit.

Daß ich dies und das beginne,
Heute g'rad und morgen quer,
Gegen das, was heut' ich minne,
Morgen richte Spieß und Speer:
Sollte das so sehr dich wundern,
Du mein consequenter Mann?!
Keiner von den Erdenplundern
Lange mich behalten kann!
Heute bin ich zum Exempel
Ganz ein Metaphysikus;
Morgen schallt in Themis Tempel
Mein unsteter Menschenfuß.
Heute steh' ich Nachts am Giebel,
Suche Jungfrau, Stier und Bär;
Morgen les' ich in der Bibel,
Uebermorgen im Homer.
Unbeständigkeit.

Daß ich dies und das beginne,
Heute g'rad und morgen quer,
Gegen das, was heut' ich minne,
Morgen richte Spieß und Speer:
Sollte das ſo ſehr dich wundern,
Du mein conſequenter Mann?!
Keiner von den Erdenplundern
Lange mich behalten kann!
Heute bin ich zum Exempel
Ganz ein Metaphyſikus;
Morgen ſchallt in Themis Tempel
Mein unſteter Menſchenfuß.
Heute ſteh' ich Nachts am Giebel,
Suche Jungfrau, Stier und Baͤr;
Morgen leſ' ich in der Bibel,
Uebermorgen im Homer.
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[153/0167] Unbeständigkeit. Daß ich dies und das beginne, Heute g'rad und morgen quer, Gegen das, was heut' ich minne, Morgen richte Spieß und Speer: Sollte das ſo ſehr dich wundern, Du mein conſequenter Mann?! Keiner von den Erdenplundern Lange mich behalten kann! Heute bin ich zum Exempel Ganz ein Metaphyſikus; Morgen ſchallt in Themis Tempel Mein unſteter Menſchenfuß. Heute ſteh' ich Nachts am Giebel, Suche Jungfrau, Stier und Baͤr; Morgen leſ' ich in der Bibel, Uebermorgen im Homer.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/167>, abgerufen am 23.11.2024.