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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Dann stocke, schweige jenes Gebirg des Bluts,
Herüberklinge deinem verlass'nen Ohr
Das Wonnelied der Auserwählten,
Säuselnd, unendliche Sehnsucht weckend.
Doch plötzlich störe Kettengerassel dich,
Und Sterbgewinsel, das durch die Lüfte klagt,
Und heulend rolle dir die Windsbraut
Schädellawinen vor deine Füße!

Dann ſtocke, ſchweige jenes Gebirg des Bluts,
Heruͤberklinge deinem verlaſſ'nen Ohr
Das Wonnelied der Auserwaͤhlten,
Saͤuſelnd, unendliche Sehnſucht weckend.
Doch ploͤtzlich ſtoͤre Kettengeraſſel dich,
Und Sterbgewinſel, das durch die Luͤfte klagt,
Und heulend rolle dir die Windsbraut
Schaͤdellawinen vor deine Fuͤße!

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[215/0229] Dann ſtocke, ſchweige jenes Gebirg des Bluts, Heruͤberklinge deinem verlaſſ'nen Ohr Das Wonnelied der Auserwaͤhlten, Saͤuſelnd, unendliche Sehnſucht weckend. Doch ploͤtzlich ſtoͤre Kettengeraſſel dich, Und Sterbgewinſel, das durch die Luͤfte klagt, Und heulend rolle dir die Windsbraut Schaͤdellawinen vor deine Fuͤße!

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/229>, abgerufen am 21.11.2024.