Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Doch wer sind die zwei Gestalten,
Die, umraset von den Wettern,
Es in solcher Stunde wagen,
Zum Gefängniß aufzuklettern?
Richelieu's geheimes, sichres
Werkzeug in verruchten Thaten:
Chantereine, der Hauptmann ist es
Von des Schlosses Wachsoldaten.
Dieser weiß zu des Gebieters
Schlau verderblichem Befehle
Immer noch ein Gift zu fügen
Aus der eignen bösen Seele.
Und mit ihm der Knechte kühnster,
Dem er alles mag vertrauen,
Der ihm durch die Nacht der Sünde
Folgt wie durch Gewittergrauen. --
Rastend halten sie nun inne
Auf bequemer Felsenfläche,
Daß des Gräuels nahen Ausgang
Noch das finstre Paar bespreche.
Doch wer ſind die zwei Geſtalten,
Die, umraſet von den Wettern,
Es in ſolcher Stunde wagen,
Zum Gefaͤngniß aufzuklettern?
Richelieu's geheimes, ſichres
Werkzeug in verruchten Thaten:
Chantereine, der Hauptmann iſt es
Von des Schloſſes Wachſoldaten.
Dieſer weiß zu des Gebieters
Schlau verderblichem Befehle
Immer noch ein Gift zu fuͤgen
Aus der eignen boͤſen Seele.
Und mit ihm der Knechte kuͤhnſter,
Dem er alles mag vertrauen,
Der ihm durch die Nacht der Suͤnde
Folgt wie durch Gewittergrauen. —
Raſtend halten ſie nun inne
Auf bequemer Felſenflaͤche,
Daß des Graͤuels nahen Ausgang
Noch das finſtre Paar beſpreche.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0262" n="248"/>
            <lg n="15">
              <l>Doch wer &#x017F;ind die zwei Ge&#x017F;talten,</l><lb/>
              <l>Die, umra&#x017F;et von den Wettern,</l><lb/>
              <l>Es in &#x017F;olcher Stunde wagen,</l><lb/>
              <l>Zum Gefa&#x0364;ngniß aufzuklettern?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="16">
              <l>Richelieu's geheimes, &#x017F;ichres</l><lb/>
              <l>Werkzeug in verruchten Thaten:</l><lb/>
              <l>Chantereine, der Hauptmann i&#x017F;t es</l><lb/>
              <l>Von des Schlo&#x017F;&#x017F;es Wach&#x017F;oldaten.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="17">
              <l>Die&#x017F;er weiß zu des Gebieters</l><lb/>
              <l>Schlau verderblichem Befehle</l><lb/>
              <l>Immer noch ein Gift zu fu&#x0364;gen</l><lb/>
              <l>Aus der eignen bo&#x0364;&#x017F;en Seele.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="18">
              <l>Und mit ihm der Knechte ku&#x0364;hn&#x017F;ter,</l><lb/>
              <l>Dem er alles mag vertrauen,</l><lb/>
              <l>Der ihm durch die Nacht der Su&#x0364;nde</l><lb/>
              <l>Folgt wie durch Gewittergrauen. &#x2014;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="19">
              <l>Ra&#x017F;tend halten &#x017F;ie nun inne</l><lb/>
              <l>Auf bequemer Fel&#x017F;enfla&#x0364;che,</l><lb/>
              <l>Daß des Gra&#x0364;uels nahen Ausgang</l><lb/>
              <l>Noch das fin&#x017F;tre Paar be&#x017F;preche.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0262] Doch wer ſind die zwei Geſtalten, Die, umraſet von den Wettern, Es in ſolcher Stunde wagen, Zum Gefaͤngniß aufzuklettern? Richelieu's geheimes, ſichres Werkzeug in verruchten Thaten: Chantereine, der Hauptmann iſt es Von des Schloſſes Wachſoldaten. Dieſer weiß zu des Gebieters Schlau verderblichem Befehle Immer noch ein Gift zu fuͤgen Aus der eignen boͤſen Seele. Und mit ihm der Knechte kuͤhnſter, Dem er alles mag vertrauen, Der ihm durch die Nacht der Suͤnde Folgt wie durch Gewittergrauen. — Raſtend halten ſie nun inne Auf bequemer Felſenflaͤche, Daß des Graͤuels nahen Ausgang Noch das finſtre Paar beſpreche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/262
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/262>, abgerufen am 23.11.2024.