Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.Wie des Werbers Augen glüh'n! Und wie all' die Säbelnarben, Ehrenröslein, purpurfarben, Ihm auf Wang' und Stirne blüh'n! Klirrend glänzt das Schwert in Funken, Das sich oft im Blute wusch; Auf dem Csako, freudetrunken, Taumelt ihm der Federbusch. -- Aus der bunten Menge ragen Einen Jüngling, stark und hoch, Sieht der Werber mit Behagen; "Wärest du ein Reiter doch!" Ruft er aus mit lichtren Augen; "Solcher Wuchs und solche Kraft "Würden dem Husaren taugen; "Komm und trinke Brüderschaft!" Und es schwingt der freudigrasche Jenem zu die volle Flasche. Doch der Jüngling hört es schweigend, In die Schatten der Gedanken, Die ihn bang und süß umranken, Still sein schönes Antlitz neigend. Ihn bewegt das edle Sehnen, Wie der Ahn ein Held zu seyn; Wie des Werbers Augen gluͤh'n! Und wie all' die Saͤbelnarben, Ehrenroͤslein, purpurfarben, Ihm auf Wang' und Stirne bluͤh'n! Klirrend glaͤnzt das Schwert in Funken, Das ſich oft im Blute wuſch; Auf dem Cſako, freudetrunken, Taumelt ihm der Federbuſch. — Aus der bunten Menge ragen Einen Juͤngling, ſtark und hoch, Sieht der Werber mit Behagen; „Waͤreſt du ein Reiter doch!“ Ruft er aus mit lichtren Augen; „Solcher Wuchs und ſolche Kraft „Wuͤrden dem Huſaren taugen; „Komm und trinke Bruͤderſchaft!“ Und es ſchwingt der freudigraſche Jenem zu die volle Flaſche. Doch der Juͤngling hoͤrt es ſchweigend, In die Schatten der Gedanken, Die ihn bang und ſuͤß umranken, Still ſein ſchoͤnes Antlitz neigend. Ihn bewegt das edle Sehnen, Wie der Ahn ein Held zu ſeyn; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0037" n="23"/> <l>Wie des Werbers Augen gluͤh'n!</l><lb/> <l>Und wie all' die Saͤbelnarben,</l><lb/> <l>Ehrenroͤslein, purpurfarben,</l><lb/> <l>Ihm auf Wang' und Stirne bluͤh'n!</l><lb/> <l>Klirrend glaͤnzt das Schwert in Funken,</l><lb/> <l>Das ſich oft im Blute wuſch;</l><lb/> <l>Auf dem Cſako, freudetrunken,</l><lb/> <l>Taumelt ihm der Federbuſch. —</l><lb/> <l>Aus der bunten Menge ragen</l><lb/> <l>Einen Juͤngling, ſtark und hoch,</l><lb/> <l>Sieht der Werber mit Behagen;</l><lb/> <l>„Waͤreſt du ein Reiter doch!“</l><lb/> <l>Ruft er aus mit lichtren Augen;</l><lb/> <l>„Solcher Wuchs und ſolche Kraft</l><lb/> <l>„Wuͤrden dem Huſaren taugen;</l><lb/> <l>„Komm und trinke Bruͤderſchaft!“</l><lb/> <l>Und es ſchwingt der freudigraſche</l><lb/> <l>Jenem zu die volle Flaſche.</l><lb/> <l>Doch der Juͤngling hoͤrt es ſchweigend,</l><lb/> <l>In die Schatten der Gedanken,</l><lb/> <l>Die ihn bang und ſuͤß umranken,</l><lb/> <l>Still ſein ſchoͤnes Antlitz neigend.</l><lb/> <l>Ihn bewegt das edle Sehnen,</l><lb/> <l>Wie der Ahn ein Held zu ſeyn;</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0037]
Wie des Werbers Augen gluͤh'n!
Und wie all' die Saͤbelnarben,
Ehrenroͤslein, purpurfarben,
Ihm auf Wang' und Stirne bluͤh'n!
Klirrend glaͤnzt das Schwert in Funken,
Das ſich oft im Blute wuſch;
Auf dem Cſako, freudetrunken,
Taumelt ihm der Federbuſch. —
Aus der bunten Menge ragen
Einen Juͤngling, ſtark und hoch,
Sieht der Werber mit Behagen;
„Waͤreſt du ein Reiter doch!“
Ruft er aus mit lichtren Augen;
„Solcher Wuchs und ſolche Kraft
„Wuͤrden dem Huſaren taugen;
„Komm und trinke Bruͤderſchaft!“
Und es ſchwingt der freudigraſche
Jenem zu die volle Flaſche.
Doch der Juͤngling hoͤrt es ſchweigend,
In die Schatten der Gedanken,
Die ihn bang und ſuͤß umranken,
Still ſein ſchoͤnes Antlitz neigend.
Ihn bewegt das edle Sehnen,
Wie der Ahn ein Held zu ſeyn;
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