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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

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König. Lehrt uns, theureste Prinzeßin!
irgend eine Entschuldigung für unser grobes
Vergehen.
Prinzes. Die schönste ist Geständniß.
Wart ihr nicht eben hier und verkleidt?
König. Ja Madam, ich war --
Prinzes. Und kanntet uns vollkommen
wohl?
König. Vollkommen wohl.
Prinzes. Was habt ihr eurer Dame zu-
geflüstert?
König. Daß ich sie mehr verehrte als
die ganze Welt.
Prinzes. Wenn sie euch bey eurem
Wort fassen wollte, würdet ihr nicht zurück
ziehen?
König. Bey allem, was heilig ist, nein.
Prinzes. Jch bitt euch, hört auf, ich
möcht euch nicht zum zweytenmal meineidig
machen.
König. Verachtet mich auf ewig --
Prinzes. Stille doch -- Rosaline, was
flüsterte der Prinz dir ins Ohr.
Ros. Daß er mich höher schätzte als die
ganze Welt, und daß er mich heyrathen
wollte, und wenn eine Welt zwischen uns
läge.
Prinzes. Gott geb euch Glück mit ihr.
König. Jch dieser Lädy das geschworen.
Ros.


Koͤnig. Lehrt uns, theureſte Prinzeßin!
irgend eine Entſchuldigung fuͤr unſer grobes
Vergehen.
Prinzeſ. Die ſchoͤnſte iſt Geſtaͤndniß.
Wart ihr nicht eben hier und verkleidt?
Koͤnig. Ja Madam, ich war —
Prinzeſ. Und kanntet uns vollkommen
wohl?
Koͤnig. Vollkommen wohl.
Prinzeſ. Was habt ihr eurer Dame zu-
gefluͤſtert?
Koͤnig. Daß ich ſie mehr verehrte als
die ganze Welt.
Prinzeſ. Wenn ſie euch bey eurem
Wort faſſen wollte, wuͤrdet ihr nicht zuruͤck
ziehen?
Koͤnig. Bey allem, was heilig iſt, nein.
Prinzeſ. Jch bitt euch, hoͤrt auf, ich
moͤcht euch nicht zum zweytenmal meineidig
machen.
Koͤnig. Verachtet mich auf ewig —
Prinzeſ. Stille doch — Roſaline, was
fluͤſterte der Prinz dir ins Ohr.
Roſ. Daß er mich hoͤher ſchaͤtzte als die
ganze Welt, und daß er mich heyrathen
wollte, und wenn eine Welt zwiſchen uns
laͤge.
Prinzeſ. Gott geb euch Gluͤck mit ihr.
Koͤnig. Jch dieſer Laͤdy das geſchworen.
Roſ.
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[143/0149] Koͤnig. Lehrt uns, theureſte Prinzeßin! irgend eine Entſchuldigung fuͤr unſer grobes Vergehen. Prinzeſ. Die ſchoͤnſte iſt Geſtaͤndniß. Wart ihr nicht eben hier und verkleidt? Koͤnig. Ja Madam, ich war — Prinzeſ. Und kanntet uns vollkommen wohl? Koͤnig. Vollkommen wohl. Prinzeſ. Was habt ihr eurer Dame zu- gefluͤſtert? Koͤnig. Daß ich ſie mehr verehrte als die ganze Welt. Prinzeſ. Wenn ſie euch bey eurem Wort faſſen wollte, wuͤrdet ihr nicht zuruͤck ziehen? Koͤnig. Bey allem, was heilig iſt, nein. Prinzeſ. Jch bitt euch, hoͤrt auf, ich moͤcht euch nicht zum zweytenmal meineidig machen. Koͤnig. Verachtet mich auf ewig — Prinzeſ. Stille doch — Roſaline, was fluͤſterte der Prinz dir ins Ohr. Roſ. Daß er mich hoͤher ſchaͤtzte als die ganze Welt, und daß er mich heyrathen wollte, und wenn eine Welt zwiſchen uns laͤge. Prinzeſ. Gott geb euch Gluͤck mit ihr. Koͤnig. Jch dieſer Laͤdy das geſchworen. Roſ.

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Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/149>, abgerufen am 21.11.2024.