Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.zeugung, daß die jetzige durch die Agiotage hervorge- England, das seit 200 Jahren der Leiter des *) in seinem mit der fleißigsten Gewissenhaftigkeit bearbeiteten
zeugung, daß die jetzige durch die Agiotage hervorge- England, das ſeit 200 Jahren der Leiter des *) in ſeinem mit der fleißigſten Gewiſſenhaftigkeit bearbeiteten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="34"/> zeugung, daß die jetzige durch die Agiotage hervorge-<lb/> rufene Kalamität in keiner Hinſicht <hi rendition="#g">eine Kriſis des<lb/> Handelsſtandes,</hi> oder <hi rendition="#g">der eigentlichen kauf-<lb/> männiſchen Börſenwelt</hi> zu nennen ſei. Wir he-<lb/> gen jedoch die unſrer Anſicht nach wohlbegründete<lb/> Furcht, daß <hi rendition="#g">eine ſolche Kriſis, gleich verderb-<lb/> lich für das merkantiliſche Publikum,</hi> wie für<lb/><hi rendition="#g">alle Kapitaliſten, ſchon in wenigen Jahren<lb/> durch den Verkehr in Eiſenbahnpapieren ein-<lb/> treten müſſe,</hi> wenn von Seiten des Staates nicht<lb/> hinſichtlich des weiteren Baues der <hi rendition="#g">Eiſenbahnen<lb/> ſelbſt</hi> hemmend eingeſchritten wird. Worauf ſich aber<lb/> unſre Meinung ſtützt, wollen wir in Folgendem zu<lb/> entwickeln verſuchen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">England,</hi> das ſeit 200 Jahren der Leiter des<lb/> Welthandels geworden, das jetzt den allgemeinen mer-<lb/> kantiliſchen Völkerverkehr durch allein 27000 Handels-<lb/> ſchiffe (ſeine nahe an 900 betragenden Dampfboote<lb/> und faſt zahlloſe Menge kleinerer Fahrzeuge ungerech-<lb/> net) vermittelt, hat dadurch einen Reichthum erwor-<lb/> ben, der, wenn man die unendlich vielen Erſcheinun-<lb/> gen überblickt, durch die er ſich im politiſchen, indu-<lb/> ſtriellen und ſocialen Leben kund giebt, an die rieſen-<lb/> haften Schätze der orientaliſchen Wundererzählungen<lb/> erinnert. Das National-Vermögen Großbrittaniens,<lb/> welches zu Anfang dieſes Jahrhunderts auf 900 Mil-<lb/> lionen Livres Sterling, im Jahre 1810 auf 1270<lb/> Millionen berechnet wurde, hatte im Jahre 1842<lb/> (nach der Angabe Porter’s <note xml:id="seg2pn_3_1" next="#seg2pn_3_2" place="foot" n="*)">in ſeinem mit der fleißigſten Gewiſſenhaftigkeit bearbeiteten</note>) die ſtaunenerregende<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0040]
zeugung, daß die jetzige durch die Agiotage hervorge-
rufene Kalamität in keiner Hinſicht eine Kriſis des
Handelsſtandes, oder der eigentlichen kauf-
männiſchen Börſenwelt zu nennen ſei. Wir he-
gen jedoch die unſrer Anſicht nach wohlbegründete
Furcht, daß eine ſolche Kriſis, gleich verderb-
lich für das merkantiliſche Publikum, wie für
alle Kapitaliſten, ſchon in wenigen Jahren
durch den Verkehr in Eiſenbahnpapieren ein-
treten müſſe, wenn von Seiten des Staates nicht
hinſichtlich des weiteren Baues der Eiſenbahnen
ſelbſt hemmend eingeſchritten wird. Worauf ſich aber
unſre Meinung ſtützt, wollen wir in Folgendem zu
entwickeln verſuchen.
England, das ſeit 200 Jahren der Leiter des
Welthandels geworden, das jetzt den allgemeinen mer-
kantiliſchen Völkerverkehr durch allein 27000 Handels-
ſchiffe (ſeine nahe an 900 betragenden Dampfboote
und faſt zahlloſe Menge kleinerer Fahrzeuge ungerech-
net) vermittelt, hat dadurch einen Reichthum erwor-
ben, der, wenn man die unendlich vielen Erſcheinun-
gen überblickt, durch die er ſich im politiſchen, indu-
ſtriellen und ſocialen Leben kund giebt, an die rieſen-
haften Schätze der orientaliſchen Wundererzählungen
erinnert. Das National-Vermögen Großbrittaniens,
welches zu Anfang dieſes Jahrhunderts auf 900 Mil-
lionen Livres Sterling, im Jahre 1810 auf 1270
Millionen berechnet wurde, hatte im Jahre 1842
(nach der Angabe Porter’s *)) die ſtaunenerregende
*) in ſeinem mit der fleißigſten Gewiſſenhaftigkeit bearbeiteten
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