[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].verhindert hätte. Nunmehr machten beide ge- Auch (*) In der 184sten Fabel des Hyginus, aus wel- cher obige Erzehlung genommen, sind offen- bar Begebenheiten in einander geflossen, die nicht die geringste Verbindung unter sich ha- ben. Sie fängt an mit dem Schicksale des Pentheus und der Agave, und endet sich mit der Geschichte der Merope. Ich kann gar nicht begreifen, wie die Herausgeber diese Verwirrung unangemerkt lassen können; es wäre denn, daß sie sich blos in derjenigen Aus- gabe, welche ich vor mir habe, (Joannis Schefferi, Hamburgi 1674) befände. Diese Untersuchung überlasse ich dem, der die Mittel dazu bey der Hand hat. Genug, daß hier, bey mir, die 184ste Fabel mit den Worten, quam Licoterses excepit, aus seyn muß. Das übrige macht entweder eine besondere Fabel, von der die Anfangsworte verlohren gegangen; oder gehöret, welches mir das wahrscheinlichste ist, zu der 137sten, so daß, beides mit einander verbunden, ich die ganze Fabel von der Merope, man mag sie nun zu der R r 2
verhindert haͤtte. Nunmehr machten beide ge- Auch (*) In der 184ſten Fabel des Hyginus, aus wel- cher obige Erzehlung genommen, ſind offen- bar Begebenheiten in einander gefloſſen, die nicht die geringſte Verbindung unter ſich ha- ben. Sie faͤngt an mit dem Schickſale des Pentheus und der Agave, und endet ſich mit der Geſchichte der Merope. Ich kann gar nicht begreifen, wie die Herausgeber dieſe Verwirrung unangemerkt laſſen koͤnnen; es waͤre denn, daß ſie ſich blos in derjenigen Aus- gabe, welche ich vor mir habe, (Joannis Schefferi, Hamburgi 1674) befaͤnde. Dieſe Unterſuchung uͤberlaſſe ich dem, der die Mittel dazu bey der Hand hat. Genug, daß hier, bey mir, die 184ſte Fabel mit den Worten, quam Licoterſes excepit, aus ſeyn muß. Das uͤbrige macht entweder eine beſondere Fabel, von der die Anfangsworte verlohren gegangen; oder gehoͤret, welches mir das wahrſcheinlichſte iſt, zu der 137ſten, ſo daß, beides mit einander verbunden, ich die ganze Fabel von der Merope, man mag ſie nun zu der R r 2
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verhindert haͤtte. Nunmehr machten beide ge-
meinſchaftliche Sache, und Merope ſtellte ſich
gegen ihren Gemahl ruhig und verſoͤhnt. Po-
lyphontes duͤnkte ſich aller ſeiner Wuͤnſche ge-
waͤhret, und wollte den Goͤttern durch ein feyer-
liches Opfer ſeinen Dank bezeigen. Als ſie aber
alle um den Altar verſammelt waren, fuͤhrte Te-
lephontes den Streich, mit dem er das Opfer-
thier faͤllen zu wollen ſich ſtellte, auf den Koͤnig;
der Tyrann fiel, und Telephontes gelangte zu
dem Beſitze ſeines vaͤterlichen Reiches. (*)
Auch
(*) In der 184ſten Fabel des Hyginus, aus wel-
cher obige Erzehlung genommen, ſind offen-
bar Begebenheiten in einander gefloſſen, die
nicht die geringſte Verbindung unter ſich ha-
ben. Sie faͤngt an mit dem Schickſale des
Pentheus und der Agave, und endet ſich mit
der Geſchichte der Merope. Ich kann gar
nicht begreifen, wie die Herausgeber dieſe
Verwirrung unangemerkt laſſen koͤnnen; es
waͤre denn, daß ſie ſich blos in derjenigen Aus-
gabe, welche ich vor mir habe, (Joannis
Schefferi, Hamburgi 1674) befaͤnde. Dieſe
Unterſuchung uͤberlaſſe ich dem, der die Mittel
dazu bey der Hand hat. Genug, daß hier,
bey mir, die 184ſte Fabel mit den Worten,
quam Licoterſes excepit, aus ſeyn muß.
Das uͤbrige macht entweder eine beſondere
Fabel, von der die Anfangsworte verlohren
gegangen; oder gehoͤret, welches mir das
wahrſcheinlichſte iſt, zu der 137ſten, ſo daß,
beides mit einander verbunden, ich die ganze
Fabel von der Merope, man mag ſie nun zu
der
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