so wende ich mich wieder an meinen ernsthaften Leser, den ich dieser Possen wegen ernstlich um Vergebung bitte.
Es ist die lautere Wahrheit, daß der Nach- druck, durch den man diese Blätter gemeinnützi- ger machen wollen, die einzige Ursache ist, warum sich ihre Ausgabe bisher so verzögert hat, und warum sie nun gänzlich liegen bleiben. Ehe ich ein Wort mehr hierüber sage, erlaube man mir, den Verdacht des Eigennutzes von mir abzulehnen. Das Theater selbst hat die Unkosten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus dem Verkaufe wenigstens einen ansehnlichen Theil derselben wieder zu erhalten. Jch ver- liere nichts dabey, daß diese Hoffnung fehl schlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten darüber, daß ich den zur Fortsetzung gesammel- ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen kann. Jch ziehe meine Hand von diesem Pfluge eben so gern wieder ab, als ich sie anlegte. Klotz und Consorten wünschen ohnedem, daß ich sie nie angelegt hätte; und es wird sich leicht einer unter ihnen finden, der das Tageregister einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende führet, und mir zeiget, was für einen perio- dischen Nutzen ich einem solchen periodi- schen Blatte hätte ertheilen können und sollen.
Denn
D d d 4
ſo wende ich mich wieder an meinen ernſthaften Leſer, den ich dieſer Poſſen wegen ernſtlich um Vergebung bitte.
Es iſt die lautere Wahrheit, daß der Nach- druck, durch den man dieſe Blätter gemeinnützi- ger machen wollen, die einzige Urſache iſt, warum ſich ihre Ausgabe bisher ſo verzögert hat, und warum ſie nun gänzlich liegen bleiben. Ehe ich ein Wort mehr hierüber ſage, erlaube man mir, den Verdacht des Eigennutzes von mir abzulehnen. Das Theater ſelbſt hat die Unkoſten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus dem Verkaufe wenigſtens einen anſehnlichen Theil derſelben wieder zu erhalten. Jch ver- liere nichts dabey, daß dieſe Hoffnung fehl ſchlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten darüber, daß ich den zur Fortſetzung geſammel- ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen kann. Jch ziehe meine Hand von dieſem Pfluge eben ſo gern wieder ab, als ich ſie anlegte. Klotz und Conſorten wünſchen ohnedem, daß ich ſie nie angelegt hätte; und es wird ſich leicht einer unter ihnen finden, der das Tageregiſter einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende führet, und mir zeiget, was für einen perio- diſchen Nutzen ich einem ſolchen periodi- ſchen Blatte hätte ertheilen können und ſollen.
Denn
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ſo wende ich mich wieder an meinen ernſthaften
Leſer, den ich dieſer Poſſen wegen ernſtlich um
Vergebung bitte.
Es iſt die lautere Wahrheit, daß der Nach-
druck, durch den man dieſe Blätter gemeinnützi-
ger machen wollen, die einzige Urſache iſt,
warum ſich ihre Ausgabe bisher ſo verzögert
hat, und warum ſie nun gänzlich liegen bleiben.
Ehe ich ein Wort mehr hierüber ſage, erlaube
man mir, den Verdacht des Eigennutzes von
mir abzulehnen. Das Theater ſelbſt hat die
Unkoſten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus
dem Verkaufe wenigſtens einen anſehnlichen
Theil derſelben wieder zu erhalten. Jch ver-
liere nichts dabey, daß dieſe Hoffnung fehl
ſchlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten
darüber, daß ich den zur Fortſetzung geſammel-
ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen
kann. Jch ziehe meine Hand von dieſem Pfluge
eben ſo gern wieder ab, als ich ſie anlegte.
Klotz und Conſorten wünſchen ohnedem, daß
ich ſie nie angelegt hätte; und es wird ſich leicht
einer unter ihnen finden, der das Tageregiſter
einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende
führet, und mir zeiget, was für einen perio-
diſchen Nutzen ich einem ſolchen periodi-
ſchen Blatte hätte ertheilen können und
ſollen.
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/409>, abgerufen am 09.11.2024.
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