lich auch. Fast zu gleicher Zeit machten sich Jones und Brook darüber. Heinrich Jones, von Geburt ein Irrländer, war seiner Pro- feßion nach ein Maurer, und vertauschte, wie der alte Ben Johnson, seine Kelle mit der Fe- der. Nachdem er schon einen Band Gedichte auf Subscription drucken lassen, die ihn als ei- nen Mann von großem Genie bekannt machten, brachte er seinen Essex 1753 aufs Theater. Als dieser zu London gespielt ward, hatte man bereits den von Heinrich Brook in Dublin gespielt. Aber Brook ließ seinen erst einige Jahre her- nach drucken; und so kann es wohl seyn, daß er, wie man ihm Schuld giebt, eben sowohl den Essex des Jones, als den vom Banks, genutzt hat. Auch muß noch ein Essex von einem James Ralph vorhanden seyn. Ich gestehe, daß ich keinen gelesen habe, und alle drey nur aus den gelehrten Tagebüchern kenne. Von dem Essex des Brook, sagt ein französischer Kunstrichter,
daß
tannot be a greater Proof of the little Encouragement this Age affords to Merit, than that no Gentleman possest of a true Genius and Spirit of Poetry, thinks it worth his Attention to adorn so celebra- ted a Part of History with that Dignity of Expression befitting Tragedy in general, but more particularly, where the Cha- racters are perhaps the greatest the World ever produced.
lich auch. Faſt zu gleicher Zeit machten ſich Jones und Brook darüber. Heinrich Jones, von Geburt ein Irrländer, war ſeiner Pro- feßion nach ein Maurer, und vertauſchte, wie der alte Ben Johnſon, ſeine Kelle mit der Fe- der. Nachdem er ſchon einen Band Gedichte auf Subſcription drucken laſſen, die ihn als ei- nen Mann von großem Genie bekannt machten, brachte er ſeinen Eſſex 1753 aufs Theater. Als dieſer zu London geſpielt ward, hatte man bereits den von Heinrich Brook in Dublin geſpielt. Aber Brook ließ ſeinen erſt einige Jahre her- nach drucken; und ſo kann es wohl ſeyn, daß er, wie man ihm Schuld giebt, eben ſowohl den Eſſex des Jones, als den vom Banks, genutzt hat. Auch muß noch ein Eſſex von einem James Ralph vorhanden ſeyn. Ich geſtehe, daß ich keinen geleſen habe, und alle drey nur aus den gelehrten Tagebüchern kenne. Von dem Eſſex des Brook, ſagt ein franzöſiſcher Kunſtrichter,
daß
tannot be a greater Proof of the little Encouragement this Age affords to Merit, than that no Gentleman poſſeſt of a true Genius and Spirit of Poetry, thinks it worth his Attention to adorn ſo celebra- ted a Part of Hiſtory with that Dignity of Expreſſion befitting Tragedy in general, but more particularly, where the Cha- racters are perhaps the greateſt the World ever produced.
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[55/0061]
lich auch. Faſt zu gleicher Zeit machten ſich
Jones und Brook darüber. Heinrich Jones,
von Geburt ein Irrländer, war ſeiner Pro-
feßion nach ein Maurer, und vertauſchte, wie
der alte Ben Johnſon, ſeine Kelle mit der Fe-
der. Nachdem er ſchon einen Band Gedichte
auf Subſcription drucken laſſen, die ihn als ei-
nen Mann von großem Genie bekannt machten,
brachte er ſeinen Eſſex 1753 aufs Theater. Als
dieſer zu London geſpielt ward, hatte man bereits
den von Heinrich Brook in Dublin geſpielt.
Aber Brook ließ ſeinen erſt einige Jahre her-
nach drucken; und ſo kann es wohl ſeyn, daß er,
wie man ihm Schuld giebt, eben ſowohl den
Eſſex des Jones, als den vom Banks, genutzt
hat. Auch muß noch ein Eſſex von einem James
Ralph vorhanden ſeyn. Ich geſtehe, daß ich
keinen geleſen habe, und alle drey nur aus den
gelehrten Tagebüchern kenne. Von dem Eſſex
des Brook, ſagt ein franzöſiſcher Kunſtrichter,
daß
(*)
(*) tannot be a greater Proof of the little
Encouragement this Age affords to Merit,
than that no Gentleman poſſeſt of a true
Genius and Spirit of Poetry, thinks it
worth his Attention to adorn ſo celebra-
ted a Part of Hiſtory with that Dignity
of Expreſſion befitting Tragedy in general,
but more particularly, where the Cha-
racters are perhaps the greateſt the World
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/61>, abgerufen am 09.11.2024.
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