Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Emilia Galotti.


Dritter Aufzug.
(Die Scene, ein Vorsaal auf dem Lustschlosse des
Prinzen.)


Erster Auftritt.
Der Prinz. Marinelli.
Marinelli. Umsonst; er schlug die angetra-
gene Ehre mit der größten Verachtung aus.
Der Prinz. Und so bleibt es dabey? So
geht es vor sich? so wird Emilia noch heute die
seinige?
Marinelli. Allem Ansehen nach.
Der Prinz. Jch versprach mir von Jhrem
Einfalle so viel! -- Wer weiß, wie albern Sie sich
dabey genommen. -- Wenn der Rath eines Tho-
ren einmal gut ist, so muß ihn ein gescheuter Mann
ausführen. Das hätt' ich bedenken sollen.
Marinelli. Da find' ich mich schön belohnt!
Der Prinz. Und wofür belohnt?
Marinelli. Daß ich noch mein Leben dar-
über in die Schanze schlagen wollte. -- Als ich
sahe,
Emilia Galotti.


Dritter Aufzug.
(Die Scene, ein Vorſaal auf dem Luſtſchloſſe des
Prinzen.)


Erſter Auftritt.
Der Prinz. Marinelli.
Marinelli. Umſonſt; er ſchlug die angetra-
gene Ehre mit der groͤßten Verachtung aus.
Der Prinz. Und ſo bleibt es dabey? So
geht es vor ſich? ſo wird Emilia noch heute die
ſeinige?
Marinelli. Allem Anſehen nach.
Der Prinz. Jch verſprach mir von Jhrem
Einfalle ſo viel! — Wer weiß, wie albern Sie ſich
dabey genommen. — Wenn der Rath eines Tho-
ren einmal gut iſt, ſo muß ihn ein geſcheuter Mann
ausfuͤhren. Das haͤtt’ ich bedenken ſollen.
Marinelli. Da find’ ich mich ſchoͤn belohnt!
Der Prinz. Und wofuͤr belohnt?
Marinelli. Daß ich noch mein Leben dar-
uͤber in die Schanze ſchlagen wollte. — Als ich
ſahe,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0070" n="66"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Emilia Galotti.</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Dritter Aufzug.</hi> </hi> </head><lb/>
        <stage> <hi rendition="#c">(Die Scene, ein Vor&#x017F;aal auf dem Lu&#x017F;t&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Prinzen.)</hi> </stage><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">Der Prinz. Marinelli.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Um&#x017F;on&#x017F;t; er &#x017F;chlug die angetra-<lb/>
gene Ehre mit der gro&#x0364;ßten Verachtung aus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GON">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Prinz.</hi> </speaker>
            <p>Und &#x017F;o bleibt es dabey? So<lb/>
geht es vor &#x017F;ich? &#x017F;o wird Emilia noch heute die<lb/>
&#x017F;einige?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Allem An&#x017F;ehen nach.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GON">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Prinz.</hi> </speaker>
            <p>Jch ver&#x017F;prach mir von Jhrem<lb/>
Einfalle &#x017F;o viel! &#x2014; Wer weiß, wie albern Sie &#x017F;ich<lb/>
dabey genommen. &#x2014; Wenn der Rath eines Tho-<lb/>
ren einmal gut i&#x017F;t, &#x017F;o muß ihn ein ge&#x017F;cheuter Mann<lb/>
ausfu&#x0364;hren. Das ha&#x0364;tt&#x2019; ich bedenken &#x017F;ollen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Da find&#x2019; ich mich &#x017F;cho&#x0364;n belohnt!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GON">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Prinz.</hi> </speaker>
            <p>Und wofu&#x0364;r belohnt?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Daß ich noch mein Leben dar-<lb/>
u&#x0364;ber in die Schanze &#x017F;chlagen wollte. &#x2014; Als ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ahe,</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0070] Emilia Galotti. Dritter Aufzug. (Die Scene, ein Vorſaal auf dem Luſtſchloſſe des Prinzen.) Erſter Auftritt. Der Prinz. Marinelli. Marinelli. Umſonſt; er ſchlug die angetra- gene Ehre mit der groͤßten Verachtung aus. Der Prinz. Und ſo bleibt es dabey? So geht es vor ſich? ſo wird Emilia noch heute die ſeinige? Marinelli. Allem Anſehen nach. Der Prinz. Jch verſprach mir von Jhrem Einfalle ſo viel! — Wer weiß, wie albern Sie ſich dabey genommen. — Wenn der Rath eines Tho- ren einmal gut iſt, ſo muß ihn ein geſcheuter Mann ausfuͤhren. Das haͤtt’ ich bedenken ſollen. Marinelli. Da find’ ich mich ſchoͤn belohnt! Der Prinz. Und wofuͤr belohnt? Marinelli. Daß ich noch mein Leben dar- uͤber in die Schanze ſchlagen wollte. — Als ich ſahe,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772/70
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772/70>, abgerufen am 25.11.2024.