Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Emilia Galotti.


Achter Auftritt.
Claudia Galotti. Marinelli.
Claudia. Dein Herr? -- (erblickt den Marinelli
und fährt zurück)
Ha! -- Das dein Herr? -- Sie
hier, mein Herr? Und hier meine Tochter? Und
Sie, Sie sollen mich zu ihr führen?
Marinelli. Mit vielem Vergnügen, gnädige
Frau.
Claudia. Halten Sie! -- Eben fällt mir
es bey -- Sie waren es ja -- nicht? -- Der
den Grafen diesen Morgen in meinem Hause auf-
suchte? mit dem ich ihn allein ließ? mit dem er
Streit bekam?
Marinelli. Streit? -- Was ich nicht wüßte:
ein unbedeutender Wortwechsel in herrschaftlichen
Angelegenheiten --
Claudia. Und Marinelli heißen Sie?
Marinelli. Marchese Marinelli.
Claudia. So ist es richtig. -- Hören Sie
doch, Herr Marchese. -- Marinelli war -- der
Name Marinelli war -- begleitet mit einer Ver-
wünschung -- Nein, daß ich den edeln Mann
nicht
F 4
Emilia Galotti.


Achter Auftritt.
Claudia Galotti. Marinelli.
Claudia. Dein Herr? — (erblickt den Marinelli
und faͤhrt zuruͤck)
Ha! — Das dein Herr? — Sie
hier, mein Herr? Und hier meine Tochter? Und
Sie, Sie ſollen mich zu ihr fuͤhren?
Marinelli. Mit vielem Vergnuͤgen, gnaͤdige
Frau.
Claudia. Halten Sie! — Eben faͤllt mir
es bey — Sie waren es ja — nicht? — Der
den Grafen dieſen Morgen in meinem Hauſe auf-
ſuchte? mit dem ich ihn allein ließ? mit dem er
Streit bekam?
Marinelli. Streit? — Was ich nicht wuͤßte:
ein unbedeutender Wortwechſel in herrſchaftlichen
Angelegenheiten —
Claudia. Und Marinelli heißen Sie?
Marinelli. Marcheſe Marinelli.
Claudia. So iſt es richtig. — Hoͤren Sie
doch, Herr Marcheſe. — Marinelli war — der
Name Marinelli war — begleitet mit einer Ver-
wuͤnſchung — Nein, daß ich den edeln Mann
nicht
F 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0091" n="87"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Emilia Galotti.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">Claudia Galotti. Marinelli.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Claudia.</hi> </speaker>
            <p>Dein Herr? &#x2014; <stage>(erblickt den Marinelli<lb/>
und fa&#x0364;hrt zuru&#x0364;ck)</stage> Ha! &#x2014; Das dein Herr? &#x2014; Sie<lb/>
hier, mein Herr? Und hier meine Tochter? Und<lb/>
Sie, Sie &#x017F;ollen mich zu ihr fu&#x0364;hren?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Mit vielem Vergnu&#x0364;gen, gna&#x0364;dige<lb/>
Frau.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Claudia.</hi> </speaker>
            <p>Halten Sie! &#x2014; Eben fa&#x0364;llt mir<lb/>
es bey &#x2014; Sie waren es ja &#x2014; nicht? &#x2014; Der<lb/>
den Grafen die&#x017F;en Morgen in meinem Hau&#x017F;e auf-<lb/>
&#x017F;uchte? mit dem ich ihn allein ließ? mit dem er<lb/>
Streit bekam?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Streit? &#x2014; Was ich nicht wu&#x0364;ßte:<lb/>
ein unbedeutender Wortwech&#x017F;el in herr&#x017F;chaftlichen<lb/>
Angelegenheiten &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Claudia.</hi> </speaker>
            <p>Und Marinelli heißen Sie?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Marinelli.</hi> </speaker>
            <p>Marche&#x017F;e Marinelli.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Claudia.</hi> </speaker>
            <p>So i&#x017F;t es richtig. &#x2014; Ho&#x0364;ren Sie<lb/>
doch, Herr Marche&#x017F;e. &#x2014; Marinelli war &#x2014; der<lb/>
Name Marinelli war &#x2014; begleitet mit einer Ver-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chung &#x2014; Nein, daß ich den edeln Mann<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0091] Emilia Galotti. Achter Auftritt. Claudia Galotti. Marinelli. Claudia. Dein Herr? — (erblickt den Marinelli und faͤhrt zuruͤck) Ha! — Das dein Herr? — Sie hier, mein Herr? Und hier meine Tochter? Und Sie, Sie ſollen mich zu ihr fuͤhren? Marinelli. Mit vielem Vergnuͤgen, gnaͤdige Frau. Claudia. Halten Sie! — Eben faͤllt mir es bey — Sie waren es ja — nicht? — Der den Grafen dieſen Morgen in meinem Hauſe auf- ſuchte? mit dem ich ihn allein ließ? mit dem er Streit bekam? Marinelli. Streit? — Was ich nicht wuͤßte: ein unbedeutender Wortwechſel in herrſchaftlichen Angelegenheiten — Claudia. Und Marinelli heißen Sie? Marinelli. Marcheſe Marinelli. Claudia. So iſt es richtig. — Hoͤren Sie doch, Herr Marcheſe. — Marinelli war — der Name Marinelli war — begleitet mit einer Ver- wuͤnſchung — Nein, daß ich den edeln Mann nicht F 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772/91
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772/91>, abgerufen am 09.11.2024.