Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.Bild, in welchem eben so viele ihr Unglück, als ihr "Die Mäuse glaubten, daß sie Quos * Fab. Aesop. 143. Phaedrus libr. IV. Fab. 5.
Bild, in welchem eben ſo viele ihr Unglück, als ihr „Die Mäuſe glaubten, daß ſie Quos * Fab. Aeſop. 143. Phaedrus libr. IV. Fab. 5.
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Bild, in welchem eben ſo viele ihr Unglück, als ihr
Glück erkennen. Er ſoll niemanden mit ſeinen Um-
ſtänden unzufrieden machen; und hier macht er
doch, daß es die Groſſen mit den ihrigen ſeyn müſ-
ſen. Nicht das Groß Seyn, ſondern die eitele Be-
gierde groß zu werden (κενοδοξιαν), ſollte er uns als
eine Quelle des Unglücks zeigen. Und das that
jener Alte *, der die Fabel von den Mäuſen und
Wieſeln erzehlte.
„Die Mäuſe glaubten, daß ſie
„nur deswegen in ihrem Kriege mit den Wieſeln ſo
„unglücklich wären, weil ſie keine Heerführer hät-
„ten, und beſchloßen dergleichen zu wählen. Wie
„rang nicht dieſe und jene ehrgeitzige Maus, es zu
„werden! Und wie theuer kam ihr am Ende dieſer
„Vorzug zu ſtehen! Die Eiteln banden ſich Hörner
„auf,
— — — ut conſpicuum in prælio
Haberent ſignum, quod ſequerentur milites.
„und dieſe Hörner, als ihr Heer dennoch wieder ge-
„ſchlagen ward, hinderten ſie, ſich in ihre engen
„Löcher zu retten,
Hæſere in portis, ſuntque capti ab hoſtibus
Quos
* Fab. Aeſop. 143. Phaedrus libr. IV. Fab. 5.
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