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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

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XI.
Die Nachtigall und der Habicht.

Ein Habicht schoß auf eine singende Nachtigall.
Da du so lieblich singst, sprach er, wie vortreflich
wirst du schmecken!

War es höhnische Bosheit, oder war es Einfalt,
was der Habicht sagte? Ich weis nicht. Aber
gestern hört ich sagen: dieses Frauenzimmer, das
so unvergleichlich dichtet, muß es nicht ein aller-
liebstes Frauenzimmer seyn! Und das war gewiß
Einfalt!



XII. Der
XI.
Die Nachtigall und der Habicht.

Ein Habicht ſchoß auf eine ſingende Nachtigall.
Da du ſo lieblich ſingſt, ſprach er, wie vortreflich
wirſt du ſchmecken!

War es höhniſche Bosheit, oder war es Einfalt,
was der Habicht ſagte? Ich weis nicht. Aber
geſtern hört ich ſagen: dieſes Frauenzimmer, das
ſo unvergleichlich dichtet, muß es nicht ein aller-
liebſtes Frauenzimmer ſeyn! Und das war gewiß
Einfalt!



XII. Der
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[15/0035] XI. Die Nachtigall und der Habicht. Ein Habicht ſchoß auf eine ſingende Nachtigall. Da du ſo lieblich ſingſt, ſprach er, wie vortreflich wirſt du ſchmecken! War es höhniſche Bosheit, oder war es Einfalt, was der Habicht ſagte? Ich weis nicht. Aber geſtern hört ich ſagen: dieſes Frauenzimmer, das ſo unvergleichlich dichtet, muß es nicht ein aller- liebſtes Frauenzimmer ſeyn! Und das war gewiß Einfalt! XII. Der

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/35>, abgerufen am 23.11.2024.