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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

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V.
Der Stier und das Kalb.

Ein starker Stier zersplitterte mit seinen Hörnern,
indem er sich durch die niedrige Stallthüre drengte,
die obere Pfoste. Sieh einmal, Hürte! schrie ein
junges Kalb; solchen Schaden thu ich dir nicht.
Wie lieb wäre mir es, versetzte dieser, wenn du ihn
thun könntest!

Die Sprache des Kalbes ist die Sprache der klei-
nen Philosophen. "Der böse Bayle! Wie manche
"rechtschaffene Seele hat er mit seinen verwegnen
"Zweifeln geärgert!" -- O ihr Herren, wie gern
wollen wir uns ärgern lassen, wenn jeder von euch
ein Bayle werden kann!



VI. Der
V.
Der Stier und das Kalb.

Ein ſtarker Stier zerſplitterte mit ſeinen Hörnern,
indem er ſich durch die niedrige Stallthüre drengte,
die obere Pfoſte. Sieh einmal, Hürte! ſchrie ein
junges Kalb; ſolchen Schaden thu ich dir nicht.
Wie lieb wäre mir es, verſetzte dieſer, wenn du ihn
thun könnteſt!

Die Sprache des Kalbes iſt die Sprache der klei-
nen Philoſophen. „Der böſe Bayle! Wie manche
„rechtſchaffene Seele hat er mit ſeinen verwegnen
„Zweifeln geärgert!„ — O ihr Herren, wie gern
wollen wir uns ärgern laſſen, wenn jeder von euch
ein Bayle werden kann!



VI. Der
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[42/0062] V. Der Stier und das Kalb. Ein ſtarker Stier zerſplitterte mit ſeinen Hörnern, indem er ſich durch die niedrige Stallthüre drengte, die obere Pfoſte. Sieh einmal, Hürte! ſchrie ein junges Kalb; ſolchen Schaden thu ich dir nicht. Wie lieb wäre mir es, verſetzte dieſer, wenn du ihn thun könnteſt! Die Sprache des Kalbes iſt die Sprache der klei- nen Philoſophen. „Der böſe Bayle! Wie manche „rechtſchaffene Seele hat er mit ſeinen verwegnen „Zweifeln geärgert!„ — O ihr Herren, wie gern wollen wir uns ärgern laſſen, wenn jeder von euch ein Bayle werden kann! VI. Der

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/62>, abgerufen am 26.11.2024.