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Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780.

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tersuchen. Aber in der Theologie kann es
gewiß sehr großen Nutzen haben, und viele
Schwierigkeiten heben, wenn man sich die
Offenbarung als eine Erziehung des Men¬
schengeschlechts vorstellet.

§. 4.

Erziehung giebt dem Menschen nichts,
was er nicht auch aus sich selbst haben
könnte: sie giebt ihm das, was er aus
sich selber haben könnte, nur geschwinder
und leichter. Also giebt auch die Offen¬
barung dem Menschengeschlechte nichts,
worauf die menschliche Vernunft, sich
selbst überlassen, nicht auch kommen wür¬

de:

terſuchen. Aber in der Theologie kann es
gewiß ſehr großen Nutzen haben, und viele
Schwierigkeiten heben, wenn man ſich die
Offenbarung als eine Erziehung des Men¬
ſchengeſchlechts vorſtellet.

§. 4.

Erziehung giebt dem Menſchen nichts,
was er nicht auch aus ſich ſelbſt haben
koͤnnte: ſie giebt ihm das, was er aus
ſich ſelber haben koͤnnte, nur geſchwinder
und leichter. Alſo giebt auch die Offen¬
barung dem Menſchengeſchlechte nichts,
worauf die menſchliche Vernunft, ſich
ſelbſt uͤberlaſſen, nicht auch kommen wuͤr¬

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[10/0013] terſuchen. Aber in der Theologie kann es gewiß ſehr großen Nutzen haben, und viele Schwierigkeiten heben, wenn man ſich die Offenbarung als eine Erziehung des Men¬ ſchengeſchlechts vorſtellet. §. 4. Erziehung giebt dem Menſchen nichts, was er nicht auch aus ſich ſelbſt haben koͤnnte: ſie giebt ihm das, was er aus ſich ſelber haben koͤnnte, nur geſchwinder und leichter. Alſo giebt auch die Offen¬ barung dem Menſchengeſchlechte nichts, worauf die menſchliche Vernunft, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, nicht auch kommen wuͤr¬ de:

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/13>, abgerufen am 21.11.2024.