Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Verfasser hat sich darinn auf
einen Hügel gestellt, von welchem er
etwas mehr, als den vorgeschriebenen
Weg seines heutigen Tages zu über¬
sehen glaubt.

Aber er ruft keinen eilfertigen Wan¬
derer, der nur das Nachtlager bald
zu erreichen wünscht, von seinem Pfa¬
de. Er verlangt nicht, daß die Aus¬
sicht, die ihn entzücket, auch jedes an¬
dere Auge entzücken müsse.

Und so, dächte ich, könnte man
ihn ja wohl stehen und staunen lassen,
wo er steht und staunt!

Wenn

Der Verfaſſer hat ſich darinn auf
einen Huͤgel geſtellt‚ von welchem er
etwas mehr, als den vorgeſchriebenen
Weg ſeines heutigen Tages zu uͤber¬
ſehen glaubt.

Aber er ruft keinen eilfertigen Wan¬
derer, der nur das Nachtlager bald
zu erreichen wuͤnſcht‚ von ſeinem Pfa¬
de. Er verlangt nicht‚ daß die Aus¬
ſicht‚ die ihn entzuͤcket, auch jedes an¬
dere Auge entzuͤcken muͤſſe.

Und ſo‚ daͤchte ich‚ koͤnnte man
ihn ja wohl ſtehen und ſtaunen laſſen‚
wo er ſteht und ſtaunt!

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0007" n="[4]"/>
        <p>Der Verfa&#x017F;&#x017F;er hat &#x017F;ich darinn auf<lb/>
einen Hu&#x0364;gel ge&#x017F;tellt&#x201A; von welchem er<lb/>
etwas mehr, als den vorge&#x017F;chriebenen<lb/>
Weg &#x017F;eines heutigen Tages zu u&#x0364;ber¬<lb/>
&#x017F;ehen glaubt.</p><lb/>
        <p>Aber er ruft keinen eilfertigen Wan¬<lb/>
derer, der nur das Nachtlager bald<lb/>
zu erreichen wu&#x0364;n&#x017F;cht&#x201A; von &#x017F;einem Pfa¬<lb/>
de. Er verlangt nicht&#x201A; daß die Aus¬<lb/>
&#x017F;icht&#x201A; die ihn entzu&#x0364;cket, auch jedes an¬<lb/>
dere Auge entzu&#x0364;cken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
        <p>Und &#x017F;o&#x201A; da&#x0364;chte ich&#x201A; ko&#x0364;nnte man<lb/>
ihn ja wohl &#x017F;tehen und &#x017F;taunen la&#x017F;&#x017F;en&#x201A;<lb/>
wo er &#x017F;teht und &#x017F;taunt!</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Wenn<lb/></fw>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0007] Der Verfaſſer hat ſich darinn auf einen Huͤgel geſtellt‚ von welchem er etwas mehr, als den vorgeſchriebenen Weg ſeines heutigen Tages zu uͤber¬ ſehen glaubt. Aber er ruft keinen eilfertigen Wan¬ derer, der nur das Nachtlager bald zu erreichen wuͤnſcht‚ von ſeinem Pfa¬ de. Er verlangt nicht‚ daß die Aus¬ ſicht‚ die ihn entzuͤcket, auch jedes an¬ dere Auge entzuͤcken muͤſſe. Und ſo‚ daͤchte ich‚ koͤnnte man ihn ja wohl ſtehen und ſtaunen laſſen‚ wo er ſteht und ſtaunt! Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/7
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/7>, abgerufen am 24.11.2024.