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Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

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Minna von Barnhelm,


Das Fräulein. Beruhigen Sie Sich, Tell-
heim! -- Jch werde nicht ganz ohne Schutz
seyn, wenn ich schon die Ehre des Jhrigen aus-
schlagen muß. So viel muß mir immer noch wer-
den, als die Noth erfodert. Jch habe mich bey
unserm Gesandten melden lassen. Er will mich
noch heute sprechen. Hoffentlich wird er sich mei-
ner annehmen. Die Zeit verfließt. Erlauben
Sie, Herr Major --
v. Tellheim. Jch werde Sie begleiten, gnä-
diges Fräulein. --
Das Fräulein. Nicht doch, Herr Major;
lassen Sie mich --
v. Tellheim. Eher soll Jhr Schatten Sie
verlassen! Kommen Sie nur, mein Fräulein,
wohin Sie wollen; zu wem Sie wollen. Ueberall,
an Bekannte und Unbekannte, will ich es erzeh-
len, in Jhrer Gegenwart des Tages hundertmal
erzehlen, welche Bande Sie an mich verknüpfen,
aus welchem grausamen Eigensinne, Sie diese
Bande trennen wollen --
Zehn-
Minna von Barnhelm,


Das Fraͤulein. Beruhigen Sie Sich, Tell-
heim! — Jch werde nicht ganz ohne Schutz
ſeyn, wenn ich ſchon die Ehre des Jhrigen aus-
ſchlagen muß. So viel muß mir immer noch wer-
den, als die Noth erfodert. Jch habe mich bey
unſerm Geſandten melden laſſen. Er will mich
noch heute ſprechen. Hoffentlich wird er ſich mei-
ner annehmen. Die Zeit verfließt. Erlauben
Sie, Herr Major —
v. Tellheim. Jch werde Sie begleiten, gnaͤ-
diges Fraͤulein. —
Das Fraͤulein. Nicht doch, Herr Major;
laſſen Sie mich —
v. Tellheim. Eher ſoll Jhr Schatten Sie
verlaſſen! Kommen Sie nur, mein Fraͤulein,
wohin Sie wollen; zu wem Sie wollen. Ueberall,
an Bekannte und Unbekannte, will ich es erzeh-
len, in Jhrer Gegenwart des Tages hundertmal
erzehlen, welche Bande Sie an mich verknuͤpfen,
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Zehn-
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[178/0182] Minna von Barnhelm, Das Fraͤulein. Beruhigen Sie Sich, Tell- heim! — Jch werde nicht ganz ohne Schutz ſeyn, wenn ich ſchon die Ehre des Jhrigen aus- ſchlagen muß. So viel muß mir immer noch wer- den, als die Noth erfodert. Jch habe mich bey unſerm Geſandten melden laſſen. Er will mich noch heute ſprechen. Hoffentlich wird er ſich mei- ner annehmen. Die Zeit verfließt. Erlauben Sie, Herr Major — v. Tellheim. Jch werde Sie begleiten, gnaͤ- diges Fraͤulein. — Das Fraͤulein. Nicht doch, Herr Major; laſſen Sie mich — v. Tellheim. Eher ſoll Jhr Schatten Sie verlaſſen! Kommen Sie nur, mein Fraͤulein, wohin Sie wollen; zu wem Sie wollen. Ueberall, an Bekannte und Unbekannte, will ich es erzeh- len, in Jhrer Gegenwart des Tages hundertmal erzehlen, welche Bande Sie an mich verknuͤpfen, aus welchem grauſamen Eigenſinne, Sie dieſe Bande trennen wollen — Zehn-

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/182>, abgerufen am 24.11.2024.