Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.oder das Soldatenglück. den Scherz zu weit getrieben. -- Doch er darf mich ja nur hören -- (auf ihn zugehend) Franciska. (die, ohne dem Fräulein zu antworten, sich Wernern nähert) Herr Wachmeister -- Werner. (mürrisch) Geh Sie! -- Franciska. Hu! was sind das für Männer! Das Fräulein. Tellheim! -- Tellheim! (der vor Wuth an den Fingern naget, das Gesicht wegwen- det, und nichts höret) -- Nein, das ist zu arg! -- Hören Sie mich doch! -- Sie betriegen Sich! -- Ein bloses Mißverständniß, -- Tellheim! -- Sie wollen Jhre Minna nicht hören? -- Kön- nen Sie einen solchen Verdacht fassen? -- Jch, mit Jhnen brechen wollen? -- Jch darum her- gekommen? -- Tellheim! Zwölfter Auftritt. Zwey Bediente, nach einander, von verschiedenen Seiten über den Saal lauffend. Die Vorigen. Der eine Bediente. Gnädiges Fräulein, Jhro Excellenz, der Graf! -- Der andere Bediente. Er kömmt, gnädiges Fräulein! -- Fran- M 4
oder das Soldatengluͤck. den Scherz zu weit getrieben. — Doch er darf mich ja nur hoͤren — (auf ihn zugehend) Franciska. (die, ohne dem Fraͤulein zu antworten, ſich Wernern naͤhert) Herr Wachmeiſter — Werner. (muͤrriſch) Geh Sie! — Franciska. Hu! was ſind das fuͤr Maͤnner! Das Fraͤulein. Tellheim! — Tellheim! (der vor Wuth an den Fingern naget, das Geſicht wegwen- det, und nichts hoͤret) — Nein, das iſt zu arg! — Hoͤren Sie mich doch! — Sie betriegen Sich! — Ein bloſes Mißverſtaͤndniß, — Tellheim! — Sie wollen Jhre Minna nicht hoͤren? — Koͤn- nen Sie einen ſolchen Verdacht faſſen? — Jch, mit Jhnen brechen wollen? — Jch darum her- gekommen? — Tellheim! Zwoͤlfter Auftritt. Zwey Bediente, nach einander, von verſchiedenen Seiten uͤber den Saal lauffend. Die Vorigen. Der eine Bediente. Gnaͤdiges Fraͤulein, Jhro Excellenz, der Graf! — Der andere Bediente. Er koͤmmt, gnaͤdiges Fraͤulein! — Fran- M 4
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mich ja nur hoͤren — (auf ihn zugehend)
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ſich Wernern naͤhert) Herr Wachmeiſter —
Werner. (muͤrriſch) Geh Sie! —
Franciska. Hu! was ſind das fuͤr Maͤnner!
Das Fraͤulein. Tellheim! — Tellheim!
(der vor Wuth an den Fingern naget, das Geſicht wegwen-
det, und nichts hoͤret) — Nein, das iſt zu arg! —
Hoͤren Sie mich doch! — Sie betriegen Sich! —
Ein bloſes Mißverſtaͤndniß, — Tellheim! —
Sie wollen Jhre Minna nicht hoͤren? — Koͤn-
nen Sie einen ſolchen Verdacht faſſen? — Jch,
mit Jhnen brechen wollen? — Jch darum her-
gekommen? — Tellheim!
Zwoͤlfter Auftritt.
Zwey Bediente, nach einander, von verſchiedenen
Seiten uͤber den Saal lauffend. Die Vorigen.
Der eine Bediente. Gnaͤdiges Fraͤulein,
Jhro Excellenz, der Graf! —
Der andere Bediente. Er koͤmmt, gnaͤdiges
Fraͤulein! —
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