Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.Minna von Barnhelm, hiesige Geschäfte, vermuthliche Dauer des Aufent- halts, und so weiter, gehörigen Orts schriftlich einzureichen. Das Fräulein. Sehr wohl. Der Wirth. Jhro Gnaden werden also Sich gefallen lassen -- (indem er an einen Tisch tritt, und sich fertig macht, zu schreiben) Das Fräulein. Sehr gern. -- Jch heiße -- Der Wirth. Einen kleinen Augenblick Ge- duld! -- (er schreibt) "Dato, den 22. August a. c. "allhier zum Könige von Spanien angelangt" -- Nun Dero Namen, gnädiges Fräulein. Das Fräulein. Das Fräulein von Barnhelm. Der Wirth. (schreibt) "von Barnhelm" -- Kommend? woher, gnädiges Fräulein? Das Fräulein. Von meinen Gütern aus Sachsen. Der Wirth. (schreibt) "Gütern aus Sach- "sen." -- Aus Sachsen! Ey, ey, aus Sach- sen, gnädiges Fräulein? aus Sachsen? Franciska. Nun? warum nicht? Es ist doch wohl hier zu Lande keine Sünde, aus Sachsen zu seyn? Der
Minna von Barnhelm, hieſige Geſchaͤfte, vermuthliche Dauer des Aufent- halts, und ſo weiter, gehoͤrigen Orts ſchriftlich einzureichen. Das Fraͤulein. Sehr wohl. Der Wirth. Jhro Gnaden werden alſo Sich gefallen laſſen — (indem er an einen Tiſch tritt, und ſich fertig macht, zu ſchreiben) Das Fraͤulein. Sehr gern. — Jch heiße — Der Wirth. Einen kleinen Augenblick Ge- duld! — (er ſchreibt) „Dato, den 22. Auguſt a. c. „allhier zum Koͤnige von Spanien angelangt„ — Nun Dero Namen, gnaͤdiges Fraͤulein. Das Fraͤulein. Das Fraͤulein von Barnhelm. Der Wirth. (ſchreibt) „von Barnhelm„ — Kommend? woher, gnaͤdiges Fraͤulein? Das Fraͤulein. Von meinen Guͤtern aus Sachſen. Der Wirth. (ſchreibt) „Guͤtern aus Sach- „ſen.„ — Aus Sachſen! Ey, ey, aus Sach- ſen, gnaͤdiges Fraͤulein? aus Sachſen? Franciska. Nun? warum nicht? Es iſt doch wohl hier zu Lande keine Suͤnde, aus Sachſen zu ſeyn? Der
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Minna von Barnhelm,
hieſige Geſchaͤfte, vermuthliche Dauer des Aufent-
halts, und ſo weiter, gehoͤrigen Orts ſchriftlich
einzureichen.
Das Fraͤulein. Sehr wohl.
Der Wirth. Jhro Gnaden werden alſo Sich
gefallen laſſen — (indem er an einen Tiſch tritt, und
ſich fertig macht, zu ſchreiben)
Das Fraͤulein. Sehr gern. — Jch heiße —
Der Wirth. Einen kleinen Augenblick Ge-
duld! — (er ſchreibt) „Dato, den 22. Auguſt a. c.
„allhier zum Koͤnige von Spanien angelangt„ —
Nun Dero Namen, gnaͤdiges Fraͤulein.
Das Fraͤulein. Das Fraͤulein von Barnhelm.
Der Wirth. (ſchreibt) „von Barnhelm„ —
Kommend? woher, gnaͤdiges Fraͤulein?
Das Fraͤulein. Von meinen Guͤtern aus
Sachſen.
Der Wirth. (ſchreibt) „Guͤtern aus Sach-
„ſen.„ — Aus Sachſen! Ey, ey, aus Sach-
ſen, gnaͤdiges Fraͤulein? aus Sachſen?
Franciska. Nun? warum nicht? Es iſt doch
wohl hier zu Lande keine Suͤnde, aus Sachſen
zu ſeyn?
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