Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Um den es ihm zu thun. Er bringt Euch nach
Und nach noch drum. So wär' die Plackerey
Auf einmal aus. Jch schaff Euch einen Delk.
Kommt! kommt!
Nathan.
Jch dächte zwar, das blieb uns ja
Noch immer übrig. Doch, Al-Hafi, will
Jchs überlegen. Warte ...
Al-Hafi.
Ueberlegen?
Nein, so was überlegt sich nicht.
Nathan.
Nur bis
Jch von dem Sultan wiederkomme; bis
Jch Abschied erst ...
Al-Hafi.
Wer überlegt, der sucht
Bewegungsgründe, nicht zu dürfen. Wer
Sich Knall und Fall, ihm selbst zu leben, nicht
Entschliessen kann, der lebet andrer Sklav
Auf immer. -- Wie Jhr wollt! -- Lebt wohl! wies Euch
Wohl dünkt. -- Mein Weg liegt dort; und Eurer da.
Nathan.
Al-Hafi! Du wirst selbst doch erst das Deine
Berichtigen?
Al-Hafi.
Ach Possen! Der Bestand
Von
Um den es ihm zu thun. Er bringt Euch nach
Und nach noch drum. So waͤr’ die Plackerey
Auf einmal aus. Jch ſchaff Euch einen Delk.
Kommt! kommt!
Nathan.
Jch daͤchte zwar, das blieb uns ja
Noch immer uͤbrig. Doch, Al-Hafi, will
Jchs uͤberlegen. Warte …
Al-Hafi.
Ueberlegen?
Nein, ſo was uͤberlegt ſich nicht.
Nathan.
Nur bis
Jch von dem Sultan wiederkomme; bis
Jch Abſchied erſt …
Al-Hafi.
Wer uͤberlegt, der ſucht
Bewegungsgruͤnde, nicht zu duͤrfen. Wer
Sich Knall und Fall, ihm ſelbſt zu leben, nicht
Entſchlieſſen kann, der lebet andrer Sklav
Auf immer. — Wie Jhr wollt! — Lebt wohl! wies Euch
Wohl duͤnkt. — Mein Weg liegt dort; und Eurer da.
Nathan.
Al-Hafi! Du wirſt ſelbſt doch erſt das Deine
Berichtigen?
Al-Hafi.
Ach Poſſen! Der Beſtand
Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#ALH">
              <p><pb facs="#f0104" n="96"/>
Um den es ihm zu thun. Er bringt Euch nach<lb/>
Und nach noch drum. So wa&#x0364;r&#x2019; die Plackerey<lb/>
Auf einmal aus. Jch &#x017F;chaff Euch einen Delk.<lb/>
Kommt! kommt!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jch da&#x0364;chte zwar, das blieb uns ja</hi><lb/>
Noch immer u&#x0364;brig. Doch, Al-Hafi, will<lb/>
Jchs u&#x0364;berlegen. Warte &#x2026;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ueberlegen?</hi><lb/>
Nein, &#x017F;o was u&#x0364;berlegt &#x017F;ich nicht.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Nur bis</hi><lb/>
Jch von dem Sultan wiederkomme; bis<lb/>
Jch Ab&#x017F;chied er&#x017F;t &#x2026;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Wer u&#x0364;berlegt, der &#x017F;ucht</hi><lb/>
Bewegungsgru&#x0364;nde, nicht zu du&#x0364;rfen. Wer<lb/>
Sich Knall und Fall, ihm &#x017F;elb&#x017F;t zu leben, nicht<lb/>
Ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en kann, der lebet andrer Sklav<lb/>
Auf immer. &#x2014; Wie Jhr wollt! &#x2014; Lebt wohl! wies Euch<lb/>
Wohl du&#x0364;nkt. &#x2014; Mein Weg liegt dort; und Eurer da.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Al-Hafi! Du wir&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t doch er&#x017F;t das Deine<lb/>
Berichtigen?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Ach Po&#x017F;&#x017F;en! Der Be&#x017F;tand</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
              </p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0104] Um den es ihm zu thun. Er bringt Euch nach Und nach noch drum. So waͤr’ die Plackerey Auf einmal aus. Jch ſchaff Euch einen Delk. Kommt! kommt! Nathan. Jch daͤchte zwar, das blieb uns ja Noch immer uͤbrig. Doch, Al-Hafi, will Jchs uͤberlegen. Warte … Al-Hafi. Ueberlegen? Nein, ſo was uͤberlegt ſich nicht. Nathan. Nur bis Jch von dem Sultan wiederkomme; bis Jch Abſchied erſt … Al-Hafi. Wer uͤberlegt, der ſucht Bewegungsgruͤnde, nicht zu duͤrfen. Wer Sich Knall und Fall, ihm ſelbſt zu leben, nicht Entſchlieſſen kann, der lebet andrer Sklav Auf immer. — Wie Jhr wollt! — Lebt wohl! wies Euch Wohl duͤnkt. — Mein Weg liegt dort; und Eurer da. Nathan. Al-Hafi! Du wirſt ſelbſt doch erſt das Deine Berichtigen? Al-Hafi. Ach Poſſen! Der Beſtand Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/104
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/104>, abgerufen am 21.11.2024.