Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779. Daja. Jch eben nicht. Recha. Er wird Mir ewig werth; mir ewig werther, als Mein Leben bleiben: wenn auch schon mein Puls Nicht mehr bey seinem blossen Namen wechselt; Nicht mehr mein Herz, so oft ich an ihn denke, Geschwinder, stärker schlägt. -- Was schwatz' ich? Komm, Komm, liebe Daja, wieder an das Fenster, Das auf die Palmen sieht. Daja. So ist er doch Wohl noch nicht ganz gestillt, der heisse Hunger. Recha. Nun werd ich auch die Palmen wieder sehn: Nicht ihn blos untern Palmen. Daja. Diese Kälte Beginnt auch wohl ein neues Fieber nur. Recha. Was Kält'? Jch bin nicht kalt. Jch sehe wahrlich Nicht minder gern; was ich mit Ruhe sehe. Vierter
Daja. Jch eben nicht. Recha. Er wird Mir ewig werth; mir ewig werther, als Mein Leben bleiben: wenn auch ſchon mein Puls Nicht mehr bey ſeinem bloſſen Namen wechſelt; Nicht mehr mein Herz, ſo oft ich an ihn denke, Geſchwinder, ſtaͤrker ſchlaͤgt. — Was ſchwatz’ ich? Komm, Komm, liebe Daja, wieder an das Fenſter, Das auf die Palmen ſieht. Daja. So iſt er doch Wohl noch nicht ganz geſtillt, der heiſſe Hunger. Recha. Nun werd ich auch die Palmen wieder ſehn: Nicht ihn blos untern Palmen. Daja. Dieſe Kaͤlte Beginnt auch wohl ein neues Fieber nur. Recha. Was Kaͤlt’? Jch bin nicht kalt. Jch ſehe wahrlich Nicht minder gern; was ich mit Ruhe ſehe. Vierter
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Daja.
Jch eben nicht.
Recha.
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Mein Leben bleiben: wenn auch ſchon mein Puls
Nicht mehr bey ſeinem bloſſen Namen wechſelt;
Nicht mehr mein Herz, ſo oft ich an ihn denke,
Geſchwinder, ſtaͤrker ſchlaͤgt. — Was ſchwatz’ ich? Komm,
Komm, liebe Daja, wieder an das Fenſter,
Das auf die Palmen ſieht.
Daja.
So iſt er doch
Wohl noch nicht ganz geſtillt, der heiſſe Hunger.
Recha.
Nun werd ich auch die Palmen wieder ſehn:
Nicht ihn blos untern Palmen.
Daja.
Dieſe Kaͤlte
Beginnt auch wohl ein neues Fieber nur.
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Was Kaͤlt’? Jch bin nicht kalt. Jch ſehe wahrlich
Nicht minder gern; was ich mit Ruhe ſehe.
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