Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Als ich; und sprechen: Geht! -- So sagte der
Bescheidne Richter.
Saladin.
Gott! Gott!
Nathan.
Saladin,
Wenn du dich fühlest, dieser weisere
Versprochne Mann zu seyn: ..
Saladin.
(der auf ihn zustürzt, und seine Hand ergreift, die er
bis zu Ende nicht wieder fahren läßt.)

Jch Staub? Jch Nichts?
O Gott!
Nathan.
Was ist dir, Sultan?
Saladin.
Nathan, lieber Nathan! --
Die tausend tausend Jahre deines Richters
Sind noch nicht um. -- Sein Richterstuhl ist nicht
Der meine. -- Geh! -- Geh! -- Aber sey mein Freund.
Nathan.
Und weiter hätte Saladin mir nichts
Zu sagen?
Saladin.
Nichts.
Nathan.
Nichts?
Saladin.
Als ich; und ſprechen: Geht! — So ſagte der
Beſcheidne Richter.
Saladin.
Gott! Gott!
Nathan.
Saladin,
Wenn du dich fuͤhleſt, dieſer weiſere
Verſprochne Mann zu ſeyn: ..
Saladin.
(der auf ihn zuſtuͤrzt, und ſeine Hand ergreift, die er
bis zu Ende nicht wieder fahren laͤßt.)

Jch Staub? Jch Nichts?
O Gott!
Nathan.
Was iſt dir, Sultan?
Saladin.
Nathan, lieber Nathan! —
Die tauſend tauſend Jahre deines Richters
Sind noch nicht um. — Sein Richterſtuhl iſt nicht
Der meine. — Geh! — Geh! — Aber ſey mein Freund.
Nathan.
Und weiter haͤtte Saladin mir nichts
Zu ſagen?
Saladin.
Nichts.
Nathan.
Nichts?
Saladin.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#NAT">
              <p><pb facs="#f0135" n="127"/>
Als ich; und &#x017F;prechen: Geht! &#x2014; So &#x017F;agte der<lb/>
Be&#x017F;cheidne Richter.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Gott! Gott!</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Saladin,</hi><lb/>
Wenn du dich fu&#x0364;hle&#x017F;t, die&#x017F;er wei&#x017F;ere<lb/>
Ver&#x017F;prochne Mann zu &#x017F;eyn: ..</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <stage>(der auf ihn zu&#x017F;tu&#x0364;rzt, und &#x017F;eine Hand ergreift, die er<lb/>
bis zu Ende nicht wieder fahren la&#x0364;ßt.)</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jch Staub? Jch Nichts?</hi><lb/>
O Gott!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Was i&#x017F;t dir, Sultan?</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Nathan, lieber Nathan! &#x2014;</hi><lb/>
Die tau&#x017F;end tau&#x017F;end Jahre deines Richters<lb/>
Sind noch nicht um. &#x2014; Sein Richter&#x017F;tuhl i&#x017F;t nicht<lb/>
Der meine. &#x2014; Geh! &#x2014; Geh! &#x2014; Aber &#x017F;ey mein Freund.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Und weiter ha&#x0364;tte Saladin mir nichts<lb/>
Zu &#x017F;agen?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Nichts.</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Nichts?</hi> </p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Saladin.</hi> </fw><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0135] Als ich; und ſprechen: Geht! — So ſagte der Beſcheidne Richter. Saladin. Gott! Gott! Nathan. Saladin, Wenn du dich fuͤhleſt, dieſer weiſere Verſprochne Mann zu ſeyn: .. Saladin. (der auf ihn zuſtuͤrzt, und ſeine Hand ergreift, die er bis zu Ende nicht wieder fahren laͤßt.) Jch Staub? Jch Nichts? O Gott! Nathan. Was iſt dir, Sultan? Saladin. Nathan, lieber Nathan! — Die tauſend tauſend Jahre deines Richters Sind noch nicht um. — Sein Richterſtuhl iſt nicht Der meine. — Geh! — Geh! — Aber ſey mein Freund. Nathan. Und weiter haͤtte Saladin mir nichts Zu ſagen? Saladin. Nichts. Nathan. Nichts? Saladin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/135
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/135>, abgerufen am 21.11.2024.