Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Al-Hafi.
Jch kenne deren keine.
Sittah.
Eben fällt
Mir ein, gehört zu haben, Hafi, daß
Dein Freund zurückgekommen.
Al-Hafi.
(betroffen.)
Freund? mein Freund?
Wer wär denn das?
Sittah.
Dein hochgepriesner Jude.
Al-Hafi.
Gepriesner Jude? hoch von mir?
Sittah.
Dem Gott, --
Mich denkt des Ausdrucks noch recht wohl, deß einst
Du selber dich von ihm bedientest, -- dem
Sein Gott von allen Gütern dieser Welt
Das Kleinst' und Größte so in vollem Maas
Ertheilet habe. --
Al-Hafi.
Sagt' ich so? -- Was meynt'
Jch denn damit?
Sittah.
Das Kleinste: Reichthum. Und
Das Größte: Weisheit.

Al-
E 2
Al-Hafi.
Jch kenne deren keine.
Sittah.
Eben faͤllt
Mir ein, gehoͤrt zu haben, Hafi, daß
Dein Freund zuruͤckgekommen.
Al-Hafi.
(betroffen.)
Freund? mein Freund?
Wer waͤr denn das?
Sittah.
Dein hochgeprieſner Jude.
Al-Hafi.
Geprieſner Jude? hoch von mir?
Sittah.
Dem Gott, —
Mich denkt des Ausdrucks noch recht wohl, deß einſt
Du ſelber dich von ihm bedienteſt, — dem
Sein Gott von allen Guͤtern dieſer Welt
Das Kleinſt’ und Groͤßte ſo in vollem Maas
Ertheilet habe. —
Al-Hafi.
Sagt’ ich ſo? — Was meynt’
Jch denn damit?
Sittah.
Das Kleinſte: Reichthum. Und
Das Groͤßte: Weisheit.

Al-
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0075" n="67"/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch kenne deren keine.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Eben fa&#x0364;llt</hi><lb/>
Mir ein, geho&#x0364;rt zu haben, Hafi, daß<lb/>
Dein Freund zuru&#x0364;ckgekommen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <stage> <hi rendition="#et">(betroffen.)</hi> </stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Freund? mein Freund?</hi><lb/>
Wer wa&#x0364;r denn das?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Dein hochgeprie&#x017F;ner Jude.</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Geprie&#x017F;ner Jude? hoch von mir?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Dem Gott, &#x2014;</hi><lb/>
Mich denkt des Ausdrucks noch recht wohl, deß ein&#x017F;t<lb/>
Du &#x017F;elber dich von ihm bediente&#x017F;t, &#x2014; dem<lb/>
Sein Gott von allen Gu&#x0364;tern die&#x017F;er Welt<lb/>
Das Klein&#x017F;t&#x2019; und Gro&#x0364;ßte &#x017F;o in vollem Maas<lb/>
Ertheilet habe. &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Sagt&#x2019; ich &#x017F;o? &#x2014; Was meynt&#x2019;</hi><lb/>
Jch denn damit?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Das Klein&#x017F;te: Reichthum. Und</hi><lb/>
Das Gro&#x0364;ßte: Weisheit.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Al-</hi> </fw><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0075] Al-Hafi. Jch kenne deren keine. Sittah. Eben faͤllt Mir ein, gehoͤrt zu haben, Hafi, daß Dein Freund zuruͤckgekommen. Al-Hafi. (betroffen.) Freund? mein Freund? Wer waͤr denn das? Sittah. Dein hochgeprieſner Jude. Al-Hafi. Geprieſner Jude? hoch von mir? Sittah. Dem Gott, — Mich denkt des Ausdrucks noch recht wohl, deß einſt Du ſelber dich von ihm bedienteſt, — dem Sein Gott von allen Guͤtern dieſer Welt Das Kleinſt’ und Groͤßte ſo in vollem Maas Ertheilet habe. — Al-Hafi. Sagt’ ich ſo? — Was meynt’ Jch denn damit? Sittah. Das Kleinſte: Reichthum. Und Das Groͤßte: Weisheit. Al- E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/75
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/75>, abgerufen am 21.11.2024.