Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779. Daja. Verdenkt Jhrs ihr? Jhr fingt so eben an, vertraulicher Mit ihm zu sprechen: als des Sultans Bothschaft Uns von dem Fenster scheuchte, Nathan. Nun so sag Jhr nur, daß sie ihn jeden Augenblick Erwarten darf. Daja. Gewiß? gewiß? Nathan. Jch kann Mich doch auf dich verlassen, Daja? Sey Auf deiner Hut; ich bitte dich. Es soll Dich nicht gereuen. Dein Gewissen selbst Soll seine Rechnung dabey finden. Nur Verdirb mir nichts in meinem Plane. Nur Erzähl und frage mit Bescheidenheit, Mit Rückhalt ... Daja. Daß Jhr doch noch erst, so was Erinnern könnt! -- Jch geh; geht Jhr nur auch. Denn seht! ich glaube gar, da kömmt vom Sultan Ein zweyter Both', Al-Hafi, Euer Derwisch. (geht ab.) Neunter
Daja. Verdenkt Jhrs ihr? Jhr fingt ſo eben an, vertraulicher Mit ihm zu ſprechen: als des Sultans Bothſchaft Uns von dem Fenſter ſcheuchte, Nathan. Nun ſo ſag Jhr nur, daß ſie ihn jeden Augenblick Erwarten darf. Daja. Gewiß? gewiß? Nathan. Jch kann Mich doch auf dich verlaſſen, Daja? Sey Auf deiner Hut; ich bitte dich. Es ſoll Dich nicht gereuen. Dein Gewiſſen ſelbſt Soll ſeine Rechnung dabey finden. Nur Verdirb mir nichts in meinem Plane. Nur Erzaͤhl und frage mit Beſcheidenheit, Mit Ruͤckhalt … Daja. Daß Jhr doch noch erſt, ſo was Erinnern koͤnnt! — Jch geh; geht Jhr nur auch. Denn ſeht! ich glaube gar, da koͤmmt vom Sultan Ein zweyter Both’, Al-Hafi, Euer Derwiſch. (geht ab.) Neunter
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Uns von dem Fenſter ſcheuchte,
Nathan.
Nun ſo ſag
Jhr nur, daß ſie ihn jeden Augenblick
Erwarten darf.
Daja.
Gewiß? gewiß?
Nathan.
Jch kann
Mich doch auf dich verlaſſen, Daja? Sey
Auf deiner Hut; ich bitte dich. Es ſoll
Dich nicht gereuen. Dein Gewiſſen ſelbſt
Soll ſeine Rechnung dabey finden. Nur
Verdirb mir nichts in meinem Plane. Nur
Erzaͤhl und frage mit Beſcheidenheit,
Mit Ruͤckhalt …
Daja.
Daß Jhr doch noch erſt, ſo was
Erinnern koͤnnt! — Jch geh; geht Jhr nur auch.
Denn ſeht! ich glaube gar, da koͤmmt vom Sultan
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