[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.Geschichte des dritten Bischof Alberts, ein und zwanzigstes Jahr, 1217zur Linken; die Letten aber zur Rechten, und liessen den Deutschen, nach ge-wöhnlicher Art, die Mittelstrasse. Veseke aber blieb nicht auf seinem Wege, son- dern ging die mitlere Strasse mit seinen Liven vor den Deutschen voraus, die mit frühem Morgen vor Tage das erste Dorf, so sie antrafen, in Brand steckten, um sich zu wärmen. Wie die Esthen aus der ganzen Provinz das Feuer sahen, merkten sie gleich, daß eine Armee der Liven da sey, und jeder flohe nach seinem Schlupfloche. Die Deutschen aber, so nach kamen, das Dorf vor Tage im Brande erblickten, und meinten ihr Wegweiser habe des Weges verfehlet, schlu- gen denselben da todt. Bey Anbruch des Tages aber durchstreiften sie alle Dör- fer, steckten sie an, schlugen die Menschen todt, machten einige zu Gefangenen, nahmen viel Vieh und Beute, und gelangten des Abends an ein Dorf, so Ladysse h) hieß, ruheten daselbst des Nachts, kamen des folgenden Tages an ein ander be- nachbartes Dorf, so Culdale genennet wurde, begaben sich des dritten Tages weiter, und machten viele Beute. Nach einer Zeit von drey Tagen gingen sie über das Eis des benachbarten Meers, trieben alle Beute und Gefangenen mit sich, wo jetzt die Dünen ihr Schloß in der Nähe gebauet haben. Nach und nach kehrten sie übers Eis der See zurück, machten wegen der Gefangenen und der Beute ei- nen zehntägigen Aufenhalt, warteten dabey die Oeseler oder andere Esthen ab, ob sie vielleicht mit kommen möchten uns zu bekriegen. Und da wir an Saletsa kamen, theilten wir alle Beute unter uns, kehrten nach Liefland und freueten uns, wie sich Sieger freuen, wenn sie Beute austheilen. h) Am Rande steht Padysse geschrieben, damit man das heutige Padies dadurch verste- hen sol. Weil mich aber erinnere gelesen zu haben, daß das später von den Dänen erbauet worden, so wird man mit Ladysse sich behelfen und Lais verstehen müssen. Des Bischof Alberts ein und zwanzigstes Jahr, vom Jahr Christi 1218 bis 1219. §. 1. 1218Das ein und zwanzigste Jahr des Bischofs trat nun ein, und die Kirche in a) Man siehet hier noch einen Albert, der keinesweges schlechter ist als jener von Orla- munde. Er war ein tapferer, großmüthiger, kluger und glücklicher Herr; der in sei- ner zarten Jugend schon mit grossen Absichten schwanger ging, einen hohen Geist besaß und sich in Glück und Unglück zu schicken wuste; dabey schwächten ihn keine Strapazen, sondern hatte, wenn es wunderlich herging, stets guten Rath zur Hand, und machte sich alle Gelegenheit klüglich zu nutze. Mit einem Worte, er war so beschaffen, als einer seyn sol, der durch Verdienste sich ein Reich erwerben wil. Dieser bekam von der vä- terlichen Erbschaft, ob er gleich der jüngste Sohn war, das Herzogthum. Albert von Stade beym Jahr 1211: "Denn der älteste, Heinrich, wolte lieber eine Graf- "schaft in Ruhe besitzen, als eine grössere Würde mit Mühe. Denn so lange Hein- "richs des Löwen Prinzen lebten, war es ihnen immer ein Dorn im Auge, daß ein "Ausländer die Würde ihres Vaters und ihre Güter von Vater und Großvater her be- "sitzen solte. Sie konten nicht die Competenten gleichgültig ansehen, die durch ihres "Vaters Nachlassenschaft in Ansehen gekommen waren. Heinrich aber überließ aus Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, ein und zwanzigſtes Jahr, 1217zur Linken; die Letten aber zur Rechten, und lieſſen den Deutſchen, nach ge-woͤhnlicher Art, die Mittelſtraſſe. Veſeke aber blieb nicht auf ſeinem Wege, ſon- dern ging die mitlere Straſſe mit ſeinen Liven vor den Deutſchen voraus, die mit fruͤhem Morgen vor Tage das erſte Dorf, ſo ſie antrafen, in Brand ſteckten, um ſich zu waͤrmen. Wie die Eſthen aus der ganzen Provinz das Feuer ſahen, merkten ſie gleich, daß eine Armee der Liven da ſey, und jeder flohe nach ſeinem Schlupfloche. Die Deutſchen aber, ſo nach kamen, das Dorf vor Tage im Brande erblickten, und meinten ihr Wegweiſer habe des Weges verfehlet, ſchlu- gen denſelben da todt. Bey Anbruch des Tages aber durchſtreiften ſie alle Doͤr- fer, ſteckten ſie an, ſchlugen die Menſchen todt, machten einige zu Gefangenen, nahmen viel Vieh und Beute, und gelangten des Abends an ein Dorf, ſo Ladyſſe h) hieß, ruheten daſelbſt des Nachts, kamen des folgenden Tages an ein ander be- nachbartes Dorf, ſo Culdale genennet wurde, begaben ſich des dritten Tages weiter, und machten viele Beute. Nach einer Zeit von drey Tagen gingen ſie uͤber das Eis des benachbarten Meers, trieben alle Beute und Gefangenen mit ſich, wo jetzt die Duͤnen ihr Schloß in der Naͤhe gebauet haben. Nach und nach kehrten ſie uͤbers Eis der See zuruͤck, machten wegen der Gefangenen und der Beute ei- nen zehntaͤgigen Aufenhalt, warteten dabey die Oeſeler oder andere Eſthen ab, ob ſie vielleicht mit kommen moͤchten uns zu bekriegen. Und da wir an Saletſa kamen, theilten wir alle Beute unter uns, kehrten nach Liefland und freueten uns, wie ſich Sieger freuen, wenn ſie Beute austheilen. h) Am Rande ſteht Padyſſe geſchrieben, damit man das heutige Padies dadurch verſte- hen ſol. Weil mich aber erinnere geleſen zu haben, daß das ſpaͤter von den Daͤnen erbauet worden, ſo wird man mit Ladyſſe ſich behelfen und Lais verſtehen muͤſſen. Des Biſchof Alberts ein und zwanzigſtes Jahr, vom Jahr Chriſti 1218 bis 1219. §. 1. 1218Das ein und zwanzigſte Jahr des Biſchofs trat nun ein, und die Kirche in a) Man ſiehet hier noch einen Albert, der keinesweges ſchlechter iſt als jener von Orla- munde. Er war ein tapferer, großmuͤthiger, kluger und gluͤcklicher Herr; der in ſei- ner zarten Jugend ſchon mit groſſen Abſichten ſchwanger ging, einen hohen Geiſt beſaß und ſich in Gluͤck und Ungluͤck zu ſchicken wuſte; dabey ſchwaͤchten ihn keine Strapazen, ſondern hatte, wenn es wunderlich herging, ſtets guten Rath zur Hand, und machte ſich alle Gelegenheit kluͤglich zu nutze. Mit einem Worte, er war ſo beſchaffen, als einer ſeyn ſol, der durch Verdienſte ſich ein Reich erwerben wil. Dieſer bekam von der vaͤ- terlichen Erbſchaft, ob er gleich der juͤngſte Sohn war, das Herzogthum. Albert von Stade beym Jahr 1211: „Denn der aͤlteſte, Heinrich, wolte lieber eine Graf- „ſchaft in Ruhe beſitzen, als eine groͤſſere Wuͤrde mit Muͤhe. Denn ſo lange Hein- „richs des Loͤwen Prinzen lebten, war es ihnen immer ein Dorn im Auge, daß ein „Auslaͤnder die Wuͤrde ihres Vaters und ihre Guͤter von Vater und Großvater her be- „ſitzen ſolte. 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Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, ein und zwanzigſtes Jahr,
zur Linken; die Letten aber zur Rechten, und lieſſen den Deutſchen, nach ge-
woͤhnlicher Art, die Mittelſtraſſe. Veſeke aber blieb nicht auf ſeinem Wege, ſon-
dern ging die mitlere Straſſe mit ſeinen Liven vor den Deutſchen voraus, die
mit fruͤhem Morgen vor Tage das erſte Dorf, ſo ſie antrafen, in Brand ſteckten,
um ſich zu waͤrmen. Wie die Eſthen aus der ganzen Provinz das Feuer ſahen,
merkten ſie gleich, daß eine Armee der Liven da ſey, und jeder flohe nach ſeinem
Schlupfloche. Die Deutſchen aber, ſo nach kamen, das Dorf vor Tage im
Brande erblickten, und meinten ihr Wegweiſer habe des Weges verfehlet, ſchlu-
gen denſelben da todt. Bey Anbruch des Tages aber durchſtreiften ſie alle Doͤr-
fer, ſteckten ſie an, ſchlugen die Menſchen todt, machten einige zu Gefangenen,
nahmen viel Vieh und Beute, und gelangten des Abends an ein Dorf, ſo Ladyſſe
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hieß, ruheten daſelbſt des Nachts, kamen des folgenden Tages an ein ander be-
nachbartes Dorf, ſo Culdale genennet wurde, begaben ſich des dritten Tages
weiter, und machten viele Beute. Nach einer Zeit von drey Tagen gingen ſie uͤber
das Eis des benachbarten Meers, trieben alle Beute und Gefangenen mit ſich, wo
jetzt die Duͤnen ihr Schloß in der Naͤhe gebauet haben. Nach und nach kehrten
ſie uͤbers Eis der See zuruͤck, machten wegen der Gefangenen und der Beute ei-
nen zehntaͤgigen Aufenhalt, warteten dabey die Oeſeler oder andere Eſthen ab,
ob ſie vielleicht mit kommen moͤchten uns zu bekriegen. Und da wir an Saletſa
kamen, theilten wir alle Beute unter uns, kehrten nach Liefland und freueten
uns, wie ſich Sieger freuen, wenn ſie Beute austheilen.
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h⁾ Am Rande ſteht Padyſſe geſchrieben, damit man das heutige Padies dadurch verſte-
hen ſol. Weil mich aber erinnere geleſen zu haben, daß das ſpaͤter von den Daͤnen
erbauet worden, ſo wird man mit Ladyſſe ſich behelfen und Lais verſtehen muͤſſen.
Des Biſchof Alberts ein und zwanzigſtes Jahr,
vom Jahr Chriſti 1218 bis 1219.
§. 1.
Das ein und zwanzigſte Jahr des Biſchofs trat nun ein, und die Kirche in
Liefland hatte vor den Kriegen noch keine Ruhe. Denn in ſelbi-
gem Jahre geſchahen viele Feldzuͤge und der Krieg ging von neuem los.
Da nun beſagter Biſchof aus Deutſchland kam: ſo langten auch mit
ihm viele Pilger und Edele an. Unter denen war der vornehmſte der Graf von
Sachſen-Anhalt, Albert
a⁾
; Rudolph von Stotle; ein Burggraf; ein
gewiſſer junger Graf
b⁾
und andere mehr, die alle bereit waren die Kirche zu ſchuͤ-
tzen, und am Tage des Streits fuͤr das Haus des HErrn ſich hinzuſtellen.
a⁾ Man ſiehet hier noch einen Albert, der keinesweges ſchlechter iſt als jener von Orla-
munde. Er war ein tapferer, großmuͤthiger, kluger und gluͤcklicher Herr; der in ſei-
ner zarten Jugend ſchon mit groſſen Abſichten ſchwanger ging, einen hohen Geiſt beſaß
und ſich in Gluͤck und Ungluͤck zu ſchicken wuſte; dabey ſchwaͤchten ihn keine Strapazen,
ſondern hatte, wenn es wunderlich herging, ſtets guten Rath zur Hand, und machte ſich
alle Gelegenheit kluͤglich zu nutze. Mit einem Worte, er war ſo beſchaffen, als einer
ſeyn ſol, der durch Verdienſte ſich ein Reich erwerben wil. Dieſer bekam von der vaͤ-
terlichen Erbſchaft, ob er gleich der juͤngſte Sohn war, das Herzogthum. Albert
von Stade beym Jahr 1211: „Denn der aͤlteſte, Heinrich, wolte lieber eine Graf-
„ſchaft in Ruhe beſitzen, als eine groͤſſere Wuͤrde mit Muͤhe. Denn ſo lange Hein-
„richs des Loͤwen Prinzen lebten, war es ihnen immer ein Dorn im Auge, daß ein
„Auslaͤnder die Wuͤrde ihres Vaters und ihre Guͤter von Vater und Großvater her be-
„ſitzen ſolte. Sie konten nicht die Competenten gleichguͤltig anſehen, die durch ihres
„Vaters Nachlaſſenſchaft in Anſehen gekommen waren. Heinrich aber uͤberließ aus
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