[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzbisch. Friedrich. zur Zeit der Reg. des Eberhard v. Monheim. Gertrudentage, und lies keine Gelegenheit aus den Händen, den ihr so1330nachtheiligen Söhnebrief almälig in seinen härtesten Punkten todt zu machen, zu tilgen oder den Stachel zu benehmen. Die len glik thon den andern Börgern. Vort mehr so hebbe wy ehme gelaten, dem Mei- ster vnd dem Orden half alle Gerichte unser Stadt, welken Broder, dat de Meister bevelet, de sall sitten mit unsern Vageden tho richtende nah unse Stadt Rechte, alle Bröke vnd Pene tho Nutten beider Parth. Wer et, dat de sulve edder en ander Broder van sinetwegen dar niht by syn möhte, noh en wolde, wat denner gerichtet werdt, dat sall hebben fulle Macht, desülve Bro- der sall sitten vnd wesen in unsem Rade tho allen Tyden eben he will vndt geplegen magh, ock wenn en nye Rahtmann gekaren werdt, de sall dem Meister vnd dem Orden Truwe schweren, alse der Stadt. Dat sulven sollen dohn de andern Borgere, van den men dat eschet, dartho sollen wy helpen dem Meister vnd dem Orden mit Rade vnd mit Dade tegen alle, de se anfechten, beholden dem Erzbischope vnd siner Kerken ehres Rechten. Und ock wen de Meister sulven reiset, edder ein Her in dat Land kumt, so sollen wy ehm helpen mit all unser Macht, nah sinen Willen. Wen aver de Land- Marschalck mit den van der Dune vnd mit den Rechten tho Wenden vnd tho Sege- wolde reiset, so solle wy ehme senden 30 reisige Mann tho Perde. Vortmehr tho ewigen Dächtnusse vnd Sälichkeit der Selen alle dergennen, de er- schlagen syn, in dem Orloge an beiden Syden, scholle wy maken Vyf Vicarien, wo se de Meister hebben will, ihlik van 6 Marck Rigisch Sülvers, de Gilde half up Wy- nachten vff tho gevende und half up Sunte Johannis Dag Baptiste alle Jare, dese sulve Vicarien sall de Meister verlohnen, wem he will nah sinen Willen. Wer et ock, dat iemand in synem Testament edder andre Wyse den Orden niht wolde geven, deß sall he ungehindert wesen van uns, vndt fulle Macht hebben. Vortmehr, wante wy alle Privilegia, de wy van den Orden hebben, deme Mei- ster wedder hebben geandwortet, weret dat hernah etlike Privilegia gefunden wörden, de weder dessem Breve sanderlinges van dem Orden uns wurden gegeven, de sollen ge- ne Macht hebben. Vortmehr, wer et, dat deme Meister effte dem Orden van gemande Ansprake ed- der Hindernusse upstunde, an alle dessen vargeschreven Saken, da solle wy se afnehmen vnd fryen mit erer Hulpe vnd mit eren Rade. Up dat alle desse Stucke vndt desse Söne vast syn, vnd ewig bliven, so is an dessen gegenwerdigen Breff unser Stadt Jngesegel gehangen. Deß vnd dessen vorgeschreven Dinge sind Getüge vndt bethügen de Erbaren Lüde und Rahtmanne Her Werner van der Rope, de Vaget, Her Johann van Vellyn, Her Hinrich Meye de Borger- Meister, Her Johann van Warendorpe, Her Hinrich van der Mitowe, Her Volquin van Ostenhusen, Her Hinrick Bornes, Her Herman Rose, Her Hinrick Rese, Her Hinrich Kruse, Her Johann van der Rothporten, Her Andreß de Stadtschryver vnd andre Rathmenne vnd Börger mit velen andern iegen- werdigen guden Lüden. Dese Dinge sind gescheen vndt verliket vndt desse iegenwerdige Breff is geschreven an dem Frydage vor Palmen vor der Stadt tho Rige des Jahreß in der Gebordt unsers Herrn 1330 Jahr. Der nakende Bref. Allen Christgelövigen Mynschen de dussen gegenwertigen Bref sehen edder hören, de Vaget, de Vorgermeister, de Rath, de Gemeinheit der Stadt Rige ewig Heil in Gade. Wy don Kundt undt bekennen apenbar, dat in den Jahren unsers Herrn MCCC vnd in dem XXX Jahre des Diengstages nach dem Sontage, als man singet in dem Anbeginn der Misse Lätare, Sy wy thosammede gewesen mit den Gebedigern undt Brodern des Ordens Dütschen Huses van Jerusalem in Lyfflandt de in der Jegente geheten Molengrave van der Schickinge der Hilligen Drevaldighet de Olde Schellinge und Twidracht twischen unß wart gelegert. Wy befehlen und undergeven unß undt Vnse Statt Gade undt der Hilligen Jungfrauen, syner Moder und der Gna- de deß Gebedigers undt Brodere Vorbenombt mit alle unsen Güdern undt Fryheiten, beholden de Sundheit unser Live*). Undt darumb dat de Gebediger undt Broder vor- *) Zu dieser sauren Capitulation, worüber die Clerisey heimlich frolockte, entschlos sich die Stadt am 17ten Merz, Abends um 6 Uhr, und lies durch den kaiserl. Notarius in dem Refectorio der Dom- Z
Erzbiſch. Friedrich. zur Zeit der Reg. des Eberhard v. Monheim. Gertrudentage, und lies keine Gelegenheit aus den Haͤnden, den ihr ſo1330nachtheiligen Soͤhnebrief almaͤlig in ſeinen haͤrteſten Punkten todt zu machen, zu tilgen oder den Stachel zu benehmen. Die len glik thon den andern Boͤrgern. Vort mehr ſo hebbe wy ehme gelaten, dem Mei- ſter vnd dem Orden half alle Gerichte unſer Stadt, welken Broder, dat de Meiſter bevelet, de ſall ſitten mit unſern Vageden tho richtende nah unſe Stadt Rechte, alle Broͤke vnd Pene tho Nutten beider Parth. Wer et, dat de ſulve edder en ander Broder van ſinetwegen dar niht by ſyn moͤhte, noh en wolde, wat denner gerichtet werdt, dat ſall hebben fulle Macht, deſuͤlve Bro- der ſall ſitten vnd weſen in unſem Rade tho allen Tyden eben he will vndt geplegen magh, ock wenn en nye Rahtmann gekaren werdt, de ſall dem Meiſter vnd dem Orden Truwe ſchweren, alſe der Stadt. Dat ſulven ſollen dohn de andern Borgere, van den men dat eſchet, dartho ſollen wy helpen dem Meiſter vnd dem Orden mit Rade vnd mit Dade tegen alle, de ſe anfechten, beholden dem Erzbiſchope vnd ſiner Kerken ehres Rechten. Und ock wen de Meiſter ſulven reiſet, edder ein Her in dat Land kumt, ſo ſollen wy ehm helpen mit all unſer Macht, nah ſinen Willen. Wen aver de Land- Marſchalck mit den van der Dune vnd mit den Rechten tho Wenden vnd tho Sege- wolde reiſet, ſo ſolle wy ehme ſenden 30 reiſige Mann tho Perde. Vortmehr tho ewigen Daͤchtnuſſe vnd Saͤlichkeit der Selen alle dergennen, de er- ſchlagen ſyn, in dem Orloge an beiden Syden, ſcholle wy maken Vyf Vicarien, wo ſe de Meiſter hebben will, ihlik van 6 Marck Rigiſch Suͤlvers, de Gilde half up Wy- nachten vff tho gevende und half up Sunte Johannis Dag Baptiſte alle Jare, deſe ſulve Vicarien ſall de Meiſter verlohnen, wem he will nah ſinen Willen. Wer et ock, dat iemand in ſynem Teſtament edder andre Wyſe den Orden niht wolde geven, deß ſall he ungehindert weſen van uns, vndt fulle Macht hebben. Vortmehr, wante wy alle Privilegia, de wy van den Orden hebben, deme Mei- ſter wedder hebben geandwortet, weret dat hernah etlike Privilegia gefunden woͤrden, de weder deſſem Breve ſanderlinges van dem Orden uns wurden gegeven, de ſollen ge- ne Macht hebben. Vortmehr, wer et, dat deme Meiſter effte dem Orden van gemande Anſprake ed- der Hindernuſſe upſtunde, an alle deſſen vargeſchreven Saken, da ſolle wy ſe afnehmen vnd fryen mit erer Hulpe vnd mit eren Rade. Up dat alle deſſe Stucke vndt deſſe Soͤne vaſt ſyn, vnd ewig bliven, ſo is an deſſen gegenwerdigen Breff unſer Stadt Jngeſegel gehangen. Deß vnd deſſen vorgeſchreven Dinge ſind Getuͤge vndt bethuͤgen de Erbaren Luͤde und Rahtmanne Her Werner van der Rope, de Vaget, Her Johann van Vellyn, Her Hinrich Meye de Borger- Meiſter, Her Johann van Warendorpe, Her Hinrich van der Mitowe, Her Volquin van Oſtenhuſen, Her Hinrick Bornes, Her Herman Roſe, Her Hinrick Reſe, Her Hinrich Kruſe, Her Johann van der Rothporten, Her Andreß de Stadtſchryver vnd andre Rathmenne vnd Boͤrger mit velen andern iegen- werdigen guden Luͤden. Deſe Dinge ſind geſcheen vndt verliket vndt deſſe iegenwerdige Breff is geſchreven an dem Frydage vor Palmen vor der Stadt tho Rige des Jahreß in der Gebordt unſers Herrn 1330 Jahr. Der nakende Bref. Allen Chriſtgeloͤvigen Mynſchen de duſſen gegenwertigen Bref ſehen edder hoͤren, de Vaget, de Vorgermeiſter, de Rath, de Gemeinheit der Stadt Rige ewig Heil in Gade. Wy don Kundt undt bekennen apenbar, dat in den Jahren unſers Herrn MCCC vnd in dem XXX Jahre des Diengſtages nach dem Sontage, als man ſinget in dem Anbeginn der Miſſe Laͤtare, Sy wy thoſammede geweſen mit den Gebedigern undt Brodern des Ordens Duͤtſchen Huſes van Jeruſalem in Lyfflandt de in der Jegente geheten Molengrave van der Schickinge der Hilligen Drevaldighet de Olde Schellinge und Twidracht twiſchen unß wart gelegert. Wy befehlen und undergeven unß undt Vnſe Statt Gade undt der Hilligen Jungfrauen, ſyner Moder und der Gna- de deß Gebedigers undt Brodere Vorbenombt mit alle unſen Guͤdern undt Fryheiten, beholden de Sundheit unſer Live*). Undt darumb dat de Gebediger undt Broder vor- *) Zu dieſer ſauren Capitulation, woruͤber die Cleriſey heimlich frolockte, entſchlos ſich die Stadt am 17ten Merz, Abends um 6 Uhr, und lies durch den kaiſerl. Notarius in dem Refectorio der Dom- Z
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0107" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erzbiſch. Friedrich. zur Zeit der Reg. des Eberhard v. Monheim.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Gertrudentage,</hi> und lies keine Gelegenheit aus den Haͤnden, den ihr ſo<note place="right">1330</note><lb/> nachtheiligen Soͤhnebrief almaͤlig in ſeinen haͤrteſten Punkten todt zu machen, zu<lb/> tilgen oder den Stachel zu benehmen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> <note next="#h03" xml:id="h02" prev="#h01" place="foot" n="d)">len glik thon den andern Boͤrgern. Vort mehr ſo hebbe wy ehme gelaten, dem Mei-<lb/> ſter vnd dem Orden half alle Gerichte unſer Stadt, welken Broder, dat de Meiſter<lb/> bevelet, de ſall ſitten mit unſern Vageden tho richtende nah unſe Stadt Rechte, alle<lb/> Broͤke vnd Pene tho Nutten beider Parth.<lb/> Wer et, dat de ſulve edder en ander Broder van ſinetwegen dar niht by ſyn moͤhte,<lb/> noh en wolde, wat denner gerichtet werdt, dat ſall hebben fulle Macht, deſuͤlve Bro-<lb/> der ſall ſitten vnd weſen in unſem Rade tho allen Tyden eben he will vndt geplegen<lb/> magh, ock wenn en nye Rahtmann gekaren werdt, de ſall dem Meiſter vnd dem Orden<lb/> Truwe ſchweren, alſe der Stadt. Dat ſulven ſollen dohn de andern Borgere, van<lb/> den men dat eſchet, dartho ſollen wy helpen dem Meiſter vnd dem Orden mit Rade<lb/> vnd mit Dade tegen alle, de ſe anfechten, beholden dem Erzbiſchope vnd ſiner Kerken<lb/> ehres Rechten. Und ock wen de Meiſter ſulven reiſet, edder ein Her in dat Land kumt,<lb/> ſo ſollen wy <hi rendition="#fr">eh</hi>m helpen mit all unſer Macht, nah ſinen Willen. Wen aver de Land-<lb/> Marſchalck mit den van der <hi rendition="#fr">Dune</hi> vnd mit den Rechten tho Wenden vnd tho Sege-<lb/> wolde reiſet, ſo ſolle wy ehme ſenden 30 reiſige Mann tho Perde.<lb/> Vortmehr tho ewigen Daͤchtnuſſe vnd Saͤlichkeit der Selen alle dergennen, de er-<lb/> ſchlagen ſyn, in dem Orloge an beiden Syden, ſcholle wy maken <hi rendition="#fr">Vyf Vicarien,</hi> wo<lb/> ſe de Meiſter hebben will, ihlik van 6 Marck Rigiſch Suͤlvers, de Gilde half up Wy-<lb/> nachten vff tho gevende und half up Sunte Johannis Dag Baptiſte alle Jare, deſe<lb/> ſulve Vicarien ſall de Meiſter verlohnen, wem he will nah ſinen Willen. Wer et ock,<lb/> dat iemand in ſynem Teſtament edder andre Wyſe den Orden niht wolde geven, deß<lb/> ſall he ungehindert weſen van uns, vndt fulle Macht hebben.<lb/> Vortmehr, wante wy alle Privilegia, de wy van den Orden hebben, deme Mei-<lb/> ſter wedder hebben geandwortet, weret dat hernah etlike Privilegia gefunden woͤrden,<lb/> de weder deſſem Breve ſanderlinges van dem Orden uns wurden gegeven, de ſollen ge-<lb/> ne Macht hebben.<lb/> Vortmehr, wer et, dat deme Meiſter effte dem Orden van gemande Anſprake ed-<lb/> der Hindernuſſe upſtunde, an alle deſſen vargeſchreven Saken, da ſolle wy ſe afnehmen<lb/> vnd fryen mit erer Hulpe vnd mit eren Rade.<lb/> Up dat alle deſſe Stucke vndt deſſe Soͤne vaſt ſyn, vnd ewig bliven, ſo is an deſſen<lb/> gegenwerdigen Breff unſer Stadt Jngeſegel gehangen. Deß vnd deſſen vorgeſchreven<lb/> Dinge ſind Getuͤge vndt bethuͤgen de Erbaren Luͤde und Rahtmanne Her <hi rendition="#fr">Werner</hi> van<lb/> der <hi rendition="#fr">Rope,</hi> de Vaget, Her <hi rendition="#fr">Johann</hi> van <hi rendition="#fr">Vellyn,</hi> Her <hi rendition="#fr">Hinrich Meye</hi> de Borger-<lb/> Meiſter, Her <hi rendition="#fr">Johann</hi> van <hi rendition="#fr">Warendorpe,</hi> Her <hi rendition="#fr">Hinrich</hi> van der <hi rendition="#fr">Mitowe,</hi> Her<lb/><hi rendition="#fr">Volquin</hi> van <hi rendition="#fr">Oſtenhuſen,</hi> Her <hi rendition="#fr">Hinrick Bornes,</hi> Her <hi rendition="#fr">Herman Roſe,</hi> Her<lb/><hi rendition="#fr">Hinrick Reſe,</hi> Her <hi rendition="#fr">Hinrich Kruſe,</hi> Her <hi rendition="#fr">Johann</hi> van der <hi rendition="#fr">Rothporten,</hi> Her<lb/><hi rendition="#fr">Andreß</hi> de Stadtſchryver vnd andre Rathmenne vnd Boͤrger mit velen andern iegen-<lb/> werdigen guden Luͤden. Deſe Dinge ſind geſcheen vndt verliket vndt deſſe iegenwerdige<lb/> Breff is geſchreven an dem Frydage vor Palmen vor der Stadt tho <hi rendition="#fr">Rige</hi> des Jahreß<lb/> in der Gebordt unſers Herrn 1330 Jahr.<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der nakende Bref.</hi></hi><lb/><hi rendition="#in">A</hi>llen Chriſtgeloͤvigen Mynſchen de duſſen gegenwertigen Bref ſehen edder hoͤren, de<lb/> Vaget, de Vorgermeiſter, de Rath, de Gemeinheit der Stadt <hi rendition="#fr">Rige</hi> ewig Heil<lb/> in Gade. Wy don Kundt undt bekennen apenbar, dat in den Jahren unſers Herrn<lb/><hi rendition="#aq">MCCC</hi> vnd in dem <hi rendition="#aq">XXX</hi> Jahre des Diengſtages nach dem Sontage, als man ſinget<lb/> in dem Anbeginn der Miſſe Laͤtare, Sy wy thoſammede geweſen mit den Gebedigern<lb/> undt Brodern des Ordens <hi rendition="#fr">Duͤtſchen</hi> Huſes van <hi rendition="#fr">Jeruſalem</hi> in <hi rendition="#fr">Lyfflandt</hi> de in der<lb/> Jegente geheten <hi rendition="#fr">Molengrave</hi> van der Schickinge der Hilligen Drevaldighet de Olde<lb/> Schellinge und Twidracht twiſchen unß wart gelegert. Wy befehlen und undergeven<lb/> unß undt Vnſe Statt Gade undt der Hilligen Jungfrauen, ſyner Moder und der Gna-<lb/> de deß Gebedigers undt Brodere Vorbenombt mit alle unſen Guͤdern undt Fryheiten,<lb/> beholden de Sundheit unſer <hi rendition="#fr">Live</hi><p><note xml:id="f36" next="#f37" place="foot" n="*)">Zu dieſer ſauren Capitulation, woruͤber die Cleriſey heimlich frolockte, entſchlos ſich die Stadt am<lb/> 17ten Merz, Abends um 6 Uhr, und lies durch den kaiſerl. Notarius in dem Refectorio der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z</fw><fw place="bottom" type="catch">Dom-</fw></note></p>. Undt darumb dat de Gebediger undt Broder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vor-</fw></note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [89/0107]
Erzbiſch. Friedrich. zur Zeit der Reg. des Eberhard v. Monheim.
Gertrudentage, und lies keine Gelegenheit aus den Haͤnden, den ihr ſo
nachtheiligen Soͤhnebrief almaͤlig in ſeinen haͤrteſten Punkten todt zu machen, zu
tilgen oder den Stachel zu benehmen.
1330
Die
d)
d) len glik thon den andern Boͤrgern. Vort mehr ſo hebbe wy ehme gelaten, dem Mei-
ſter vnd dem Orden half alle Gerichte unſer Stadt, welken Broder, dat de Meiſter
bevelet, de ſall ſitten mit unſern Vageden tho richtende nah unſe Stadt Rechte, alle
Broͤke vnd Pene tho Nutten beider Parth.
Wer et, dat de ſulve edder en ander Broder van ſinetwegen dar niht by ſyn moͤhte,
noh en wolde, wat denner gerichtet werdt, dat ſall hebben fulle Macht, deſuͤlve Bro-
der ſall ſitten vnd weſen in unſem Rade tho allen Tyden eben he will vndt geplegen
magh, ock wenn en nye Rahtmann gekaren werdt, de ſall dem Meiſter vnd dem Orden
Truwe ſchweren, alſe der Stadt. Dat ſulven ſollen dohn de andern Borgere, van
den men dat eſchet, dartho ſollen wy helpen dem Meiſter vnd dem Orden mit Rade
vnd mit Dade tegen alle, de ſe anfechten, beholden dem Erzbiſchope vnd ſiner Kerken
ehres Rechten. Und ock wen de Meiſter ſulven reiſet, edder ein Her in dat Land kumt,
ſo ſollen wy ehm helpen mit all unſer Macht, nah ſinen Willen. Wen aver de Land-
Marſchalck mit den van der Dune vnd mit den Rechten tho Wenden vnd tho Sege-
wolde reiſet, ſo ſolle wy ehme ſenden 30 reiſige Mann tho Perde.
Vortmehr tho ewigen Daͤchtnuſſe vnd Saͤlichkeit der Selen alle dergennen, de er-
ſchlagen ſyn, in dem Orloge an beiden Syden, ſcholle wy maken Vyf Vicarien, wo
ſe de Meiſter hebben will, ihlik van 6 Marck Rigiſch Suͤlvers, de Gilde half up Wy-
nachten vff tho gevende und half up Sunte Johannis Dag Baptiſte alle Jare, deſe
ſulve Vicarien ſall de Meiſter verlohnen, wem he will nah ſinen Willen. Wer et ock,
dat iemand in ſynem Teſtament edder andre Wyſe den Orden niht wolde geven, deß
ſall he ungehindert weſen van uns, vndt fulle Macht hebben.
Vortmehr, wante wy alle Privilegia, de wy van den Orden hebben, deme Mei-
ſter wedder hebben geandwortet, weret dat hernah etlike Privilegia gefunden woͤrden,
de weder deſſem Breve ſanderlinges van dem Orden uns wurden gegeven, de ſollen ge-
ne Macht hebben.
Vortmehr, wer et, dat deme Meiſter effte dem Orden van gemande Anſprake ed-
der Hindernuſſe upſtunde, an alle deſſen vargeſchreven Saken, da ſolle wy ſe afnehmen
vnd fryen mit erer Hulpe vnd mit eren Rade.
Up dat alle deſſe Stucke vndt deſſe Soͤne vaſt ſyn, vnd ewig bliven, ſo is an deſſen
gegenwerdigen Breff unſer Stadt Jngeſegel gehangen. Deß vnd deſſen vorgeſchreven
Dinge ſind Getuͤge vndt bethuͤgen de Erbaren Luͤde und Rahtmanne Her Werner van
der Rope, de Vaget, Her Johann van Vellyn, Her Hinrich Meye de Borger-
Meiſter, Her Johann van Warendorpe, Her Hinrich van der Mitowe, Her
Volquin van Oſtenhuſen, Her Hinrick Bornes, Her Herman Roſe, Her
Hinrick Reſe, Her Hinrich Kruſe, Her Johann van der Rothporten, Her
Andreß de Stadtſchryver vnd andre Rathmenne vnd Boͤrger mit velen andern iegen-
werdigen guden Luͤden. Deſe Dinge ſind geſcheen vndt verliket vndt deſſe iegenwerdige
Breff is geſchreven an dem Frydage vor Palmen vor der Stadt tho Rige des Jahreß
in der Gebordt unſers Herrn 1330 Jahr.
Der nakende Bref.
Allen Chriſtgeloͤvigen Mynſchen de duſſen gegenwertigen Bref ſehen edder hoͤren, de
Vaget, de Vorgermeiſter, de Rath, de Gemeinheit der Stadt Rige ewig Heil
in Gade. Wy don Kundt undt bekennen apenbar, dat in den Jahren unſers Herrn
MCCC vnd in dem XXX Jahre des Diengſtages nach dem Sontage, als man ſinget
in dem Anbeginn der Miſſe Laͤtare, Sy wy thoſammede geweſen mit den Gebedigern
undt Brodern des Ordens Duͤtſchen Huſes van Jeruſalem in Lyfflandt de in der
Jegente geheten Molengrave van der Schickinge der Hilligen Drevaldighet de Olde
Schellinge und Twidracht twiſchen unß wart gelegert. Wy befehlen und undergeven
unß undt Vnſe Statt Gade undt der Hilligen Jungfrauen, ſyner Moder und der Gna-
de deß Gebedigers undt Brodere Vorbenombt mit alle unſen Guͤdern undt Fryheiten,
beholden de Sundheit unſer Live *)
. Undt darumb dat de Gebediger undt Broder
vor-
*) Zu dieſer ſauren Capitulation, woruͤber die Cleriſey heimlich frolockte, entſchlos ſich die Stadt am
17ten Merz, Abends um 6 Uhr, und lies durch den kaiſerl. Notarius in dem Refectorio der
Dom-
Z
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |