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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1340

Der römische Kaiser Ludwig, ertheilte zu Landshut seinem Sohn,
dem Marggrafen Ludwig, die Volmacht, mit dem deutschen Orden um das
Land zu Ryvel (Revel) zu handeln und zu dingen, am Sontage Lätareg).

Der Erzbischof Friedrich starb am päpstl. Hofe zu Avignon; Benedi-
ctus
der XIIte bestätigte den bisherigen Bischof zu Dörpt, Engelbert von
Dahlen b), in dem rigischen Erzbistum, welcher aber die rigische Luft nicht
lange vertragen konte.

Sontags nach Jacobi brachte der revelsche Hauptman, Conrad Pfreen,
einen Vergleich zwischen der Ritter- und Bürgerschaft wegen gemeinschaftlicher
Heuschläge, von der See Jerwekülle und Mullen an, bis an die Salzsee zu
stande. Der Hauptm. Cordt Pfrein, Herm. von Thoys, Otto von Ro-
sen, Bartholom.
von Vellyn, Helmich von Zöge, Heinr. und Joh.
Fahrensbeke, Claus Risebyter, Barthel
von Lechtes, Ritter; Be-
rend
von Thoys, Robekin von Alven, und Asserie von Niehawen,
achtbare Männer, haben sich dabey unterschrieben. Der Brief ist von dem Abt
Berthold zu Padis am Michaelistage 1383, durchsichtiget und bestätiget.

Der Ordensmeister Eberhard dankte endlich ab, und gieng nach Deutsch-
land.
Die Ordensritterschaft verlor an ihm einen tapfern Vorfechter.

Der sechs und zwanzigste Ordensmeister in Liefland
deutschen Ordens,
Burchard von Dreylewen
a).
1341

Er suchte gleich nach angetretenem Amt den streifenden Russen durch
Anlegung der Schlösser Marienburg und Frauenburg in
Liefland den Weg zu versperren, welches diesen Nachbarn
dergestalt empfindlich fiel, daß sie vor Marienburg rückten, und
die Besatzung mit Schmauch und Dampf zu verjagen trachteten, aber auch 28
Man davor einbüsten. Der nachmalige tapfere Comthur, Arnold von Vie-
tinghoff,
kam mit ihnen endlich zu rechte, weswegen sie sich zur Ruhe be-
quemten.

h)
Hein-
g) Diese in altdeutscher Sprache aufgesetzte Volmacht zeiget an, daß der Marggraf
Ludwig, vielleicht um der Entlegenheit des Landes willen, mit dem deutschen Orden,
der schon auf die Besetzung und Wegnehmung Estlandes Gelder vorgeschossen, einen
Kaufhandel einzugehen berechtiget worden; wie denn Menius im Prodrom. S. 10,
einen solchen Vertrag anführet, nach welchem der Marggraf dem Hochmeister Hein-
rich Dusemer,
um 6000 Mk. Goldes am Tage Matthäi 1341 zu Tangermünde
Estland
abtrit, wogegen der König Woldemar das Vorkaufsrecht gebrauchte, und
die bedungene Summe seinem Schwager auszahlte, wodurch dismal Estland wieder
an Dännemark zurück fiel. Dieser letzte Umstand verdienet bemerket zu werden,
weil Dännemark bis 1346 die Regalien gehabt, und man sonst aus diesen verwirten
Händeln weder die Jnterimsacten noch die völlige Ceßion beurtheilen könte.
b)
a) Horner nennet ihn von Drogeloven; Funck giebt ihm den Vornamen Heinrich.
Andre lesen, von 3 Löwen.
h) Dieser Engelbert hielt sich etliche Jahr vorher als dörptischer Bischof in Schwe-
den
auf. Cranz Sveciae lib. V, c. 28 berichtet, daß ihn die Geistlichkeit in Schwe-
den
mit vielen Ehrenbezeugungen aufgenommen, und weil eben der neue Thronfolger
Albert von Meklenburg mit seiner Gemahlin Euphemia von der Königin einge-
holet worden, ihn ersuchet die hohe Messe zu halten, und die königl. Salbung und
Krönung zu verrichten, worüber alle Anwesende ihre Freude bezeuget hätten.
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1340

Der roͤmiſche Kaiſer Ludwig, ertheilte zu Landshut ſeinem Sohn,
dem Marggrafen Ludwig, die Volmacht, mit dem deutſchen Orden um das
Land zu Ryvel (Revel) zu handeln und zu dingen, am Sontage Laͤtareg).

Der Erzbiſchof Friedrich ſtarb am paͤpſtl. Hofe zu Avignon; Benedi-
ctus
der XIIte beſtaͤtigte den bisherigen Biſchof zu Doͤrpt, Engelbert von
Dahlen b), in dem rigiſchen Erzbiſtum, welcher aber die rigiſche Luft nicht
lange vertragen konte.

Sontags nach Jacobi brachte der revelſche Hauptman, Conrad Pfreen,
einen Vergleich zwiſchen der Ritter- und Buͤrgerſchaft wegen gemeinſchaftlicher
Heuſchlaͤge, von der See Jerwekuͤlle und Mullen an, bis an die Salzſee zu
ſtande. Der Hauptm. Cordt Pfrein, Herm. von Thoys, Otto von Ro-
ſen, Bartholom.
von Vellyn, Helmich von Zoͤge, Heinr. und Joh.
Fahrensbeke, Claus Riſebyter, Barthel
von Lechtes, Ritter; Be-
rend
von Thoys, Robekin von Alven, und Aſſerie von Niehawen,
achtbare Maͤnner, haben ſich dabey unterſchrieben. Der Brief iſt von dem Abt
Berthold zu Padis am Michaelistage 1383, durchſichtiget und beſtaͤtiget.

Der Ordensmeiſter Eberhard dankte endlich ab, und gieng nach Deutſch-
land.
Die Ordensritterſchaft verlor an ihm einen tapfern Vorfechter.

Der ſechs und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland
deutſchen Ordens,
Burchard von Dreylewen
a).
1341

Er ſuchte gleich nach angetretenem Amt den ſtreifenden Ruſſen durch
Anlegung der Schloͤſſer Marienburg und Frauenburg in
Liefland den Weg zu verſperren, welches dieſen Nachbarn
dergeſtalt empfindlich fiel, daß ſie vor Marienburg ruͤckten, und
die Beſatzung mit Schmauch und Dampf zu verjagen trachteten, aber auch 28
Man davor einbuͤſten. Der nachmalige tapfere Comthur, Arnold von Vie-
tinghoff,
kam mit ihnen endlich zu rechte, weswegen ſie ſich zur Ruhe be-
quemten.

h)
Hein-
g) Dieſe in altdeutſcher Sprache aufgeſetzte Volmacht zeiget an, daß der Marggraf
Ludwig, vielleicht um der Entlegenheit des Landes willen, mit dem deutſchen Orden,
der ſchon auf die Beſetzung und Wegnehmung Eſtlandes Gelder vorgeſchoſſen, einen
Kaufhandel einzugehen berechtiget worden; wie denn Menius im Prodrom. S. 10,
einen ſolchen Vertrag anfuͤhret, nach welchem der Marggraf dem Hochmeiſter Hein-
rich Duſemer,
um 6000 Mk. Goldes am Tage Matthaͤi 1341 zu Tangermuͤnde
Eſtland
abtrit, wogegen der Koͤnig Woldemar das Vorkaufsrecht gebrauchte, und
die bedungene Summe ſeinem Schwager auszahlte, wodurch dismal Eſtland wieder
an Daͤnnemark zuruͤck fiel. Dieſer letzte Umſtand verdienet bemerket zu werden,
weil Daͤnnemark bis 1346 die Regalien gehabt, und man ſonſt aus dieſen verwirten
Haͤndeln weder die Jnterimsacten noch die voͤllige Ceßion beurtheilen koͤnte.
b)
a) Horner nennet ihn von Drogeloven; Funck giebt ihm den Vornamen Heinrich.
Andre leſen, von 3 Loͤwen.
h) Dieſer Engelbert hielt ſich etliche Jahr vorher als doͤrptiſcher Biſchof in Schwe-
den
auf. Cranz Sveciae lib. V, c. 28 berichtet, daß ihn die Geiſtlichkeit in Schwe-
den
mit vielen Ehrenbezeugungen aufgenommen, und weil eben der neue Thronfolger
Albert von Meklenburg mit ſeiner Gemahlin Euphemia von der Koͤnigin einge-
holet worden, ihn erſuchet die hohe Meſſe zu halten, und die koͤnigl. Salbung und
Kroͤnung zu verrichten, woruͤber alle Anweſende ihre Freude bezeuget haͤtten.
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/112>, abgerufen am 22.12.2024.