[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1376gen üblichen Ceremonien durch den Herrn Obersecretair der Stadt aus dem Fen-ster sol niemand Mist, Gruus und andern Unflat um die Stadt her, noch in die Rising*), noch in die Graben, noch auf den Weg, oder auf die Düne bey Wintertagen oder sonst wohin der Stadt zum Schaden führen lassen, bey 5 Mark, so oft einer beschla- gen wird. Art. 49: Auch seyn diese liefländischen Städte eins geworden, daß man kein Kiepersalz noch Salz, das in friesländischen Städten gesotten ist, oder einiger- ley ander böses Salz in dis Land mehr bringen sol, so das iemand thäte, der sol das wieder ausführen, und hier nicht verkaufen. Art. 68: Auch sol niemand von aussen der Hänse Winterlager liegen, in einiger Hänsestadt, und so iemand solche Leute bey Wintertagen beherbergte, der sol dafür bessern 10 Nobel. *) Montan zeigt sehr gründlich, daß die Stadt Riga von dem Wasser Rige ihren Namen bekom-
men, daher sie in alten Briefschaften nur die Stadt zu der Rige genennet worden, wie denn auch in öffentlichen Schriften der Rigemünde und der Rigemünderstrasse, das ist, der Pei- taustrasse Erwehnung geschiehet. Die Rige umflos die sogenante Altstadt, oder das alte Riga, und vereinigte sich nachher mit der Düne. Sie entsprang anderthalb Meilen von der Stadt in einer quellreichen Gegend, die bey hohem Wasser der Düne leicht überströmet wurde, und daher von Heinrich dem Letten lacus Rige genant wird. Jn der Stadt liefen die Schiffe da ein, welche daselbst ein vor dem Eisgang gesichertes Winterlager hielten. Nachdem die Schweden 1621 Riga erobert, ward sie durch die Vestungswerke und den Graben mit in die Stadt gezo- gen, wodurch ihr Wasser abnahm und bey heissen Tagen einen üblen Geruch verursachte. Aus dieser Ursache ward sie 1733 ganz zugeschütet, und hat Montan über diese ihre Beerdigung eine Grabschrift verfertiget. Da fast ein jeder noch so kleiner Flus in diesen Gegenden einem dabey lie- gende Orte seinen Namen mitgetheilet, so ist allerdings zu verwundern, wie alle Scribenten diesen Bach aus der Obacht gelassen, und für den Namen der Stadt einen gezwungenen Ur- sprung ausgekünstelt haben, blos weil sich dieser kleine Strom unter dem Namen der Rising ver- loren, bis uns der gelehrte Herr Verfasser besser als Pistorius gewiesen, daß Rising das Dimi- nutiv von Rige sey, dergleichen die lettische Sprache ungemein liebet. Nur setzet Montan voraus, daß die Deutschen den Strom etwa nach einem portugiesischen und spanischen Rio benennet, weil ihn die Letten sonst Uppe, den Bach, benennet haben würden; da es doch aus- gemacht ist, daß die Liven um Riga herum gewohnt, die sich von den Esten nicht so wol der Sprache, als dem Lande nach unterschieden. Alle eigenthümliche Namen lassen sich nicht erklären, weil die Bauren fast jedem merkwürdigen Baume und Steine, und also noch vielmehr jedem Flusse und Berge, als Grenzzeichen einen eigenen Unterscheidungsnamen geben. Jndessen hat schon M. Rutger Pistorius, Wessaliensis in seinem lateinischen Leichengedichte auf den rigi- schen Superintendenten Jacob Battus, so zu Lübeck bey Georg Richolff am 2ten Jul. 1548 gedruckt ist, und sich ungemein selten gemacht, uns diese und die grubersche Muthmassung von dem Namen der Stadt Rige als etwas altes gemeldet, obgleich keiner von benanten Herrn Verfassern des Pistorius Schrift gesehen. Ast alii Rigam dicunt de nomine Rige Exigui riui practereuntis eam Aut a Teutonico, quod redditur Ordo latine, Ordine quod positae forte fuere casae. Herr Gruber hätte seine Meinung von der Reihe oder Rige Schiffe gerne fahren lassen, wenn ihm bekant gewesen, daß in der Nähe bey Riga ein kleiner Flus gleiches Namens wäre. Diese Rige oder Rising ist nun nach ihrer Beerdigung wieder auferstanden. Sie komt auser vielen an- dern Documenten auch in einem vom Jahr 1258 vor, das wir allein aus dieser Ursache des Ab- drucks würdig halten. Omnibus praesentem paginam inspecturis Fratres S. P. Rigensis Ordinis fratrum Praedicatorum orationes in Christo. Insinuatione literarum praesentium protestor, quod Dominus H. Prae- positus Rigensis cum Priore, et potioribus Capituli sui personis in domo fratrum minorum coram multis, audiente me et praesente publice recognouit, quod Rigens. Ecclesiae capitu- lum areas suas et domum lapideam, vsque ad murum ciuitatis se protendentem, ita quod ipse murus ciuitatis est finalis murus domus, item plateam vnam cum porta per murum ci- uitatis exeunte, versus Rigam fluuium, quae omnia dictae Ecclesiae plurimis annis, pacisice, et quiete sine cujusquam contradictione possederat, Fratribus minoribus in ciuitate Rigensi manentibus pleno jure, prout ipsa Rigensis Ecclesia dudum possederat, pro certa pccunia ven- diderunt, perpetuo possidenda, sicut etiam in publico instrumento praedicti capituli super ipsa venditione confecto, quod vidi, et legi, euidentius continetur, Praescriptae cognitio- ni aderant aduocati hi, quorum subscripta nomina continentur. Ioh. de Berna, Arnoldus de Empdna, Sacerdotes peregrini; Ludouicus Commendator Rigensis. Ecbertus Frat. do- mus Teuton. Hugo de Ure Capitaneus. Hartungus de Löwenstein, Iwanus de Benthem, Lu- derus de Insula. Ioh. Scultetus. Hermannus de Monasterio. Volquinus de Rauersberch, mi- lites peregrini et alii: Facta fuit ipsa recognitio praesentibus et vocatis, Conrado, qui dicitur Prawegalle, et Ludolpho, Consulibus Rigensibus. Anno Domini M. C C. quinquagesimo octauo. Eine kleine nicht übel gerathene Handschrift, so der rigische Herr Bürgermeister Fuchs 1654 zu Papier gebracht, und historiam mutati regiminis et priuilegiorum Ciuitatis Rigensis betitelt, beziehet sich auf einen Vergleich von 1366, in welchem ausdrücklich gelesen wird, daß die Stadt tho Rige an dem Flus Righe gebauet sey. Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1376gen uͤblichen Ceremonien durch den Herrn Oberſecretair der Stadt aus dem Fen-ſter ſol niemand Miſt, Gruus und andern Unflat um die Stadt her, noch in die Riſing*), noch in die Graben, noch auf den Weg, oder auf die Duͤne bey Wintertagen oder ſonſt wohin der Stadt zum Schaden fuͤhren laſſen, bey 5 Mark, ſo oft einer beſchla- gen wird. Art. 49: Auch ſeyn dieſe lieflaͤndiſchen Staͤdte eins geworden, daß man kein Kieperſalz noch Salz, das in frieslaͤndiſchen Staͤdten geſotten iſt, oder einiger- ley ander boͤſes Salz in dis Land mehr bringen ſol, ſo das iemand thaͤte, der ſol das wieder ausfuͤhren, und hier nicht verkaufen. Art. 68: Auch ſol niemand von auſſen der Haͤnſe Winterlager liegen, in einiger Haͤnſeſtadt, und ſo iemand ſolche Leute bey Wintertagen beherbergte, der ſol dafuͤr beſſern 10 Nobel. *) Montan zeigt ſehr gruͤndlich, daß die Stadt Riga von dem Waſſer Rige ihren Namen bekom-
men, daher ſie in alten Briefſchaften nur die Stadt zu der Rige genennet worden, wie denn auch in oͤffentlichen Schriften der Rigemuͤnde und der Rigemuͤnderſtraſſe, das iſt, der Pei- tauſtraſſe Erwehnung geſchiehet. Die Rige umflos die ſogenante Altſtadt, oder das alte Riga, und vereinigte ſich nachher mit der Duͤne. Sie entſprang anderthalb Meilen von der Stadt in einer quellreichen Gegend, die bey hohem Waſſer der Duͤne leicht uͤberſtroͤmet wurde, und daher von Heinrich dem Letten lacus Rige genant wird. Jn der Stadt liefen die Schiffe da ein, welche daſelbſt ein vor dem Eisgang geſichertes Winterlager hielten. Nachdem die Schweden 1621 Riga erobert, ward ſie durch die Veſtungswerke und den Graben mit in die Stadt gezo- gen, wodurch ihr Waſſer abnahm und bey heiſſen Tagen einen uͤblen Geruch verurſachte. Aus dieſer Urſache ward ſie 1733 ganz zugeſchuͤtet, und hat Montan uͤber dieſe ihre Beerdigung eine Grabſchrift verfertiget. Da faſt ein jeder noch ſo kleiner Flus in dieſen Gegenden einem dabey lie- gende Orte ſeinen Namen mitgetheilet, ſo iſt allerdings zu verwundern, wie alle Scribenten dieſen Bach aus der Obacht gelaſſen, und fuͤr den Namen der Stadt einen gezwungenen Ur- ſprung ausgekuͤnſtelt haben, blos weil ſich dieſer kleine Strom unter dem Namen der Riſing ver- loren, bis uns der gelehrte Herr Verfaſſer beſſer als Piſtorius gewieſen, daß Riſing das Dimi- nutiv von Rige ſey, dergleichen die lettiſche Sprache ungemein liebet. Nur ſetzet Montan voraus, daß die Deutſchen den Strom etwa nach einem portugieſiſchen und ſpaniſchen Rio benennet, weil ihn die Letten ſonſt Uppe, den Bach, benennet haben wuͤrden; da es doch aus- gemacht iſt, daß die Liven um Riga herum gewohnt, die ſich von den Eſten nicht ſo wol der Sprache, als dem Lande nach unterſchieden. Alle eigenthuͤmliche Namen laſſen ſich nicht erklaͤren, weil die Bauren faſt jedem merkwuͤrdigen Baume und Steine, und alſo noch vielmehr jedem Fluſſe und Berge, als Grenzzeichen einen eigenen Unterſcheidungsnamen geben. Jndeſſen hat ſchon M. Rutger Piſtorius, Weſſalienſis in ſeinem lateiniſchen Leichengedichte auf den rigi- ſchen Superintendenten Jacob Battus, ſo zu Luͤbeck bey Georg Richolff am 2ten Jul. 1548 gedruckt iſt, und ſich ungemein ſelten gemacht, uns dieſe und die gruberſche Muthmaſſung von dem Namen der Stadt Rige als etwas altes gemeldet, obgleich keiner von benanten Herrn Verfaſſern des Piſtorius Schrift geſehen. Aſt alii Rigam dicunt de nomine Rige Exigui riui practereuntis eam Aut a Teutonico, quod redditur Ordo latine, Ordine quod poſitae forte fuere caſae. Herr Gruber haͤtte ſeine Meinung von der Reihe oder Rige Schiffe gerne fahren laſſen, wenn ihm bekant geweſen, daß in der Naͤhe bey Riga ein kleiner Flus gleiches Namens waͤre. Dieſe Rige oder Riſing iſt nun nach ihrer Beerdigung wieder auferſtanden. Sie komt auſer vielen an- dern Documenten auch in einem vom Jahr 1258 vor, das wir allein aus dieſer Urſache des Ab- drucks wuͤrdig halten. Omnibus praeſentem paginam inſpecturis Fratres S. P. Rigenſis Ordinis fratrum Praedicatorum orationes in Chriſto. Inſinuatione literarum praeſentium proteſtor, quod Dominus H. Prae- poſitus Rigenſis cum Priore, et potioribus Capituli ſui perſonis in domo fratrum minorum coram multis, audiente me et praeſente publice recognouit, quod Rigens. Eccleſiae capitu- lum areas ſuas et domum lapideam, vsque ad murum ciuitatis ſe protendentem, ita quod ipſe murus ciuitatis eſt finalis murus domus, item plateam vnam cum porta per murum ci- uitatis exeunte, verſus Rigam fluuium, quae omnia dictae Eccleſiae plurimis annis, paciſice, et quiete ſine cujusquam contradictione poſſederat, Fratribus minoribus in ciuitate Rigenſi manentibus pleno jure, prout ipſa Rigenſis Eccleſia dudum poſſederat, pro certa pccunia ven- diderunt, perpetuo poſſidenda, ſicut etiam in publico inſtrumento praedicti capituli ſuper ipſa venditione confecto, quod vidi, et legi, euidentius continetur, Praeſcriptae cognitio- ni aderant aduocati hi, quorum ſubſcripta nomina continentur. Ioh. de Berna, Arnoldus de Empdna, Sacerdotes peregrini; Ludouicus Commendator Rigenſis. Ecbertus Frat. do- mus Teuton. Hugo de Ure Capitaneus. Hartungus de Löwenſtein, Iwanus de Benthem, Lu- derus de Inſula. Ioh. Scultetus. Hermannus de Monaſterio. Volquinus de Rauersberch, mi- lites peregrini et alii: Facta fuit ipſa recognitio praeſentibus et vocatis, Conrado, qui dicitur Prawegalle, et Ludolpho, Conſulibus Rigenſibus. Anno Domini M. C C. quinquageſimo octauo. Eine kleine nicht uͤbel gerathene Handſchrift, ſo der rigiſche Herr Buͤrgermeiſter Fuchs 1654 zu Papier gebracht, und hiſtoriam mutati regiminis et priuilegiorum Ciuitatis Rigenſis betitelt, beziehet ſich auf einen Vergleich von 1366, in welchem ausdruͤcklich geleſen wird, daß die Stadt tho Rige an dem Flus Righe gebauet ſey. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,</hi></fw><lb/><note place="left">1376</note>gen uͤblichen Ceremonien durch den Herrn Oberſecretair der Stadt aus dem Fen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſter</fw><lb/><note xml:id="h18" prev="#h17" place="foot" n="b)">ſol niemand Miſt, Gruus und andern Unflat um die Stadt her, noch in die <hi rendition="#fr">Riſing</hi><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Montan</hi> zeigt ſehr gruͤndlich, daß die Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> von dem Waſſer <hi rendition="#fr">Rige</hi> ihren Namen bekom-<lb/> men, daher ſie in alten Briefſchaften nur <hi rendition="#fr">die Stadt zu der Rige</hi> genennet worden, wie denn<lb/> auch in oͤffentlichen Schriften der <hi rendition="#fr">Rigemuͤnde</hi> und der <hi rendition="#fr">Rigemuͤnder</hi>ſtraſſe, das iſt, der <hi rendition="#fr">Pei-<lb/> tau</hi>ſtraſſe Erwehnung geſchiehet. 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Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
gen uͤblichen Ceremonien durch den Herrn Oberſecretair der Stadt aus dem Fen-
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b) ſol niemand Miſt, Gruus und andern Unflat um die Stadt her, noch in die Riſing *),
noch in die Graben, noch auf den Weg, oder auf die Duͤne bey Wintertagen oder
ſonſt wohin der Stadt zum Schaden fuͤhren laſſen, bey 5 Mark, ſo oft einer beſchla-
gen wird. Art. 49: Auch ſeyn dieſe lieflaͤndiſchen Staͤdte eins geworden, daß man
kein Kieperſalz noch Salz, das in frieslaͤndiſchen Staͤdten geſotten iſt, oder einiger-
ley ander boͤſes Salz in dis Land mehr bringen ſol, ſo das iemand thaͤte, der ſol das
wieder ausfuͤhren, und hier nicht verkaufen. Art. 68: Auch ſol niemand von auſſen
der Haͤnſe Winterlager liegen, in einiger Haͤnſeſtadt, und ſo iemand ſolche Leute bey
Wintertagen beherbergte, der ſol dafuͤr beſſern 10 Nobel.
*) Montan zeigt ſehr gruͤndlich, daß die Stadt Riga von dem Waſſer Rige ihren Namen bekom-
men, daher ſie in alten Briefſchaften nur die Stadt zu der Rige genennet worden, wie denn
auch in oͤffentlichen Schriften der Rigemuͤnde und der Rigemuͤnderſtraſſe, das iſt, der Pei-
tauſtraſſe Erwehnung geſchiehet. Die Rige umflos die ſogenante Altſtadt, oder das alte Riga,
und vereinigte ſich nachher mit der Duͤne. Sie entſprang anderthalb Meilen von der Stadt in
einer quellreichen Gegend, die bey hohem Waſſer der Duͤne leicht uͤberſtroͤmet wurde, und daher
von Heinrich dem Letten lacus Rige genant wird. Jn der Stadt liefen die Schiffe da ein,
welche daſelbſt ein vor dem Eisgang geſichertes Winterlager hielten. Nachdem die Schweden
1621 Riga erobert, ward ſie durch die Veſtungswerke und den Graben mit in die Stadt gezo-
gen, wodurch ihr Waſſer abnahm und bey heiſſen Tagen einen uͤblen Geruch verurſachte. Aus
dieſer Urſache ward ſie 1733 ganz zugeſchuͤtet, und hat Montan uͤber dieſe ihre Beerdigung eine
Grabſchrift verfertiget. Da faſt ein jeder noch ſo kleiner Flus in dieſen Gegenden einem dabey lie-
gende Orte ſeinen Namen mitgetheilet, ſo iſt allerdings zu verwundern, wie alle Scribenten
dieſen Bach aus der Obacht gelaſſen, und fuͤr den Namen der Stadt einen gezwungenen Ur-
ſprung ausgekuͤnſtelt haben, blos weil ſich dieſer kleine Strom unter dem Namen der Riſing ver-
loren, bis uns der gelehrte Herr Verfaſſer beſſer als Piſtorius gewieſen, daß Riſing das Dimi-
nutiv von Rige ſey, dergleichen die lettiſche Sprache ungemein liebet. Nur ſetzet Montan
voraus, daß die Deutſchen den Strom etwa nach einem portugieſiſchen und ſpaniſchen Rio
benennet, weil ihn die Letten ſonſt Uppe, den Bach, benennet haben wuͤrden; da es doch aus-
gemacht iſt, daß die Liven um Riga herum gewohnt, die ſich von den Eſten nicht ſo wol der
Sprache, als dem Lande nach unterſchieden. Alle eigenthuͤmliche Namen laſſen ſich nicht erklaͤren,
weil die Bauren faſt jedem merkwuͤrdigen Baume und Steine, und alſo noch vielmehr jedem
Fluſſe und Berge, als Grenzzeichen einen eigenen Unterſcheidungsnamen geben. Jndeſſen hat
ſchon M. Rutger Piſtorius, Weſſalienſis in ſeinem lateiniſchen Leichengedichte auf den rigi-
ſchen Superintendenten Jacob Battus, ſo zu Luͤbeck bey Georg Richolff am 2ten Jul.
1548 gedruckt iſt, und ſich ungemein ſelten gemacht, uns dieſe und die gruberſche Muthmaſſung
von dem Namen der Stadt Rige als etwas altes gemeldet, obgleich keiner von benanten Herrn
Verfaſſern des Piſtorius Schrift geſehen.
Aſt alii Rigam dicunt de nomine Rige
Exigui riui practereuntis eam
Aut a Teutonico, quod redditur Ordo latine,
Ordine quod poſitae forte fuere caſae.
Herr Gruber haͤtte ſeine Meinung von der Reihe oder Rige Schiffe gerne fahren laſſen, wenn
ihm bekant geweſen, daß in der Naͤhe bey Riga ein kleiner Flus gleiches Namens waͤre. Dieſe
Rige oder Riſing iſt nun nach ihrer Beerdigung wieder auferſtanden. Sie komt auſer vielen an-
dern Documenten auch in einem vom Jahr 1258 vor, das wir allein aus dieſer Urſache des Ab-
drucks wuͤrdig halten.
Omnibus praeſentem paginam inſpecturis Fratres S. P. Rigenſis Ordinis fratrum Praedicatorum
orationes in Chriſto. Inſinuatione literarum praeſentium proteſtor, quod Dominus H. Prae-
poſitus Rigenſis cum Priore, et potioribus Capituli ſui perſonis in domo fratrum minorum
coram multis, audiente me et praeſente publice recognouit, quod Rigens. Eccleſiae capitu-
lum areas ſuas et domum lapideam, vsque ad murum ciuitatis ſe protendentem, ita quod
ipſe murus ciuitatis eſt finalis murus domus, item plateam vnam cum porta per murum ci-
uitatis exeunte, verſus Rigam fluuium, quae omnia dictae Eccleſiae plurimis annis, paciſice,
et quiete ſine cujusquam contradictione poſſederat, Fratribus minoribus in ciuitate Rigenſi
manentibus pleno jure, prout ipſa Rigenſis Eccleſia dudum poſſederat, pro certa pccunia ven-
diderunt, perpetuo poſſidenda, ſicut etiam in publico inſtrumento praedicti capituli ſuper
ipſa venditione confecto, quod vidi, et legi, euidentius continetur, Praeſcriptae cognitio-
ni aderant aduocati hi, quorum ſubſcripta nomina continentur. Ioh. de Berna, Arnoldus
de Empdna, Sacerdotes peregrini; Ludouicus Commendator Rigenſis. Ecbertus Frat. do-
mus Teuton. Hugo de Ure Capitaneus. Hartungus de Löwenſtein, Iwanus de Benthem, Lu-
derus de Inſula. Ioh. Scultetus. Hermannus de Monaſterio. Volquinus de Rauersberch, mi-
lites peregrini et alii: Facta fuit ipſa recognitio praeſentibus et vocatis, Conrado, qui dicitur
Prawegalle, et Ludolpho, Conſulibus Rigenſibus. Anno Domini M. C C. quinquageſimo
octauo.
Eine kleine nicht uͤbel gerathene Handſchrift, ſo der rigiſche Herr Buͤrgermeiſter Fuchs 1654
zu Papier gebracht, und hiſtoriam mutati regiminis et priuilegiorum Ciuitatis Rigenſis betitelt,
beziehet ſich auf einen Vergleich von 1366, in welchem ausdruͤcklich geleſen wird, daß die Stadt
tho Rige an dem Flus Righe gebauet ſey.
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