Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Brüggeney.
schof als Landesfürst bey seinen fürstlichen Ehren zu halten. Donnerstags nach1540
Luciä, mit dem bischöflichen und des Kapitels Siegel.

Durch das Jawort des Domkapitels ward indessen des Erzbischofs Sache bey1541
den andern Ständen nur verschlimmert. Die Ritterschaft in der Wyk und
Oesel erklärte sich durch ihren Administrator den Bischof von Curland, daß sie
laut der Recesse sich von den andern Ständen nicht absondern, sondern mit ihnen
und dem Herrn Meister leben und sterben wolte. Der Bischof Arnold zu Re-
vel
erwehnet gar in einem versiegelten Briefe, daß man bisher die Länder dem
römischen Reiche zu entziehen und fremde Regenten einzuführen bemühet gewe-
sen; weswegen er sich mit an den Kaiser zu wenden gemüßiget werde, den Herrn
Meister dergestalt zu begnadigen, daß kein Ausländer oder anderer zu einigem
Stift oder obrigkeitlichen Amte erhöhet werde, es geschehe denn mit Bewilligung
des ganzen Ordens.

Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt Riga den so lange gesuch-
ten Bundesbrief, welchen der Churfürst Joh. Friedrich zu Torgau selbst ver-
siegelt, wobey die Abschrift des schmalkaldischen Bundes nebst der zehnjährigen
Verlängerung desselben angehänget ist. Weil die Stadt um die feierliche Auf-
nahme in dasselbe Bündnis bey den Bundeshäuptern fleißige und dienstliche An-
suchung gethan, und zu Lübeck schon 1400 Fl. erleget, die man bey der grossen
Anlage zu Braunschweig berechnet, so haben alle Bundesgenossen vermöge
des arnstädtschen Abschiedes darein gewilliget; hingegen erkläret sich auch die
Stadt, sich mit Zusetzung Leibes und Gutes dem Verständnis gemäs zu be-
zeigen c).

Jn Riga lies der Rath eine in 20 Punkten abgefaste neue Kriegs- und Feu-1542
erordnung bekant machen. Jn Revel verglichen sich Donnerstags nach Oculi
der Bischof samt den Herren Gebietigern und der Ritterschaft wegen des so ge-
nanten Sendekorns, welcher Vertrag ein Jahr nachher auf Johannis so weit
ausgedehnet wurde, daß der Bischof und sein Kapitel das Sendekorn gänzlich erlies.

Jn dieses Jahr fält die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commis-1543
sion zwischen der Ritterschast und den Bürgern in Revel. Nach 8 Jahren be-
schickten die Rigischen den wolmerschen Landtag, um dem Ordensmeister
Brüggeney nach angenommenem Habit des ritterlichen Ordens, dem Jnhalt der
Kleiderbulle zu Folge, die Huldigung zu leisten. Weil aber die Bevolmächtigten
nicht gehörig unterrichtet waren, so solte zu dieser Handlung um Johannis oder
Jacobi ein eigner Tag bestimmet seyn, an welchem der Meister sich persönlich in
Riga einfinden würde. Der revelsche Comtur Remmert von Scharen-
berg
verliehe dem Kloster Padis und dessen Abte Eberhard die Gewalt, alle
Missethäter durch deutsche und ehrliche Untersassen richten zu lassen; weil durch
die Verschreibung der Richter aus Revel und ihrer langsamen Ankunft viele Ver-
brecher Zeit zum Entwischen bekommen. Gegeben am Tage Laurentii.

Der alte König von Pohlen Sigismund der Iste schrieb mit eigner Hand1544
an die Stadt Riga, daß dieselbe dem Erzbischof die Domkirche, den Minoriten-
Nonnen und andern Orden aber die Güter wieder einräumen möchte: da aber
die Versicherung wegen der Lehre des Evangelii nicht mit übersandt wurde, so wol-
te die Stadt erst nähere Sicherheit erwarten. Jndessen bewilligte der König das
Ansuchen des Landes, daß zwischen Litthauen und Liefland eine richtige
Grenze gezogen würde.

Don-
c) Der schmalkaldische Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt Riga ist uns aus ei-
ner Abschrift bekant, die sich in der ehmals berühmten Brieflade des Herrn Oberhaupt-
mans Ernst von der Brüggen zu Stenden in Curland befunden. Die darin be-
findlichen Abschriften haben, weil sie mehrentheils vidimiret waren, der liefländischen
Ritterschaft in Einziehung sicherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdienste
thun müssen.
G g g

Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Bruͤggeney.
ſchof als Landesfuͤrſt bey ſeinen fuͤrſtlichen Ehren zu halten. Donnerſtags nach1540
Luciaͤ, mit dem biſchoͤflichen und des Kapitels Siegel.

Durch das Jawort des Domkapitels ward indeſſen des Erzbiſchofs Sache bey1541
den andern Staͤnden nur verſchlimmert. Die Ritterſchaft in der Wyk und
Oeſel erklaͤrte ſich durch ihren Adminiſtrator den Biſchof von Curland, daß ſie
laut der Receſſe ſich von den andern Staͤnden nicht abſondern, ſondern mit ihnen
und dem Herrn Meiſter leben und ſterben wolte. Der Biſchof Arnold zu Re-
vel
erwehnet gar in einem verſiegelten Briefe, daß man bisher die Laͤnder dem
roͤmiſchen Reiche zu entziehen und fremde Regenten einzufuͤhren bemuͤhet gewe-
ſen; weswegen er ſich mit an den Kaiſer zu wenden gemuͤßiget werde, den Herrn
Meiſter dergeſtalt zu begnadigen, daß kein Auslaͤnder oder anderer zu einigem
Stift oder obrigkeitlichen Amte erhoͤhet werde, es geſchehe denn mit Bewilligung
des ganzen Ordens.

Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt Riga den ſo lange geſuch-
ten Bundesbrief, welchen der Churfuͤrſt Joh. Friedrich zu Torgau ſelbſt ver-
ſiegelt, wobey die Abſchrift des ſchmalkaldiſchen Bundes nebſt der zehnjaͤhrigen
Verlaͤngerung deſſelben angehaͤnget iſt. Weil die Stadt um die feierliche Auf-
nahme in daſſelbe Buͤndnis bey den Bundeshaͤuptern fleißige und dienſtliche An-
ſuchung gethan, und zu Luͤbeck ſchon 1400 Fl. erleget, die man bey der groſſen
Anlage zu Braunſchweig berechnet, ſo haben alle Bundesgenoſſen vermoͤge
des arnſtaͤdtſchen Abſchiedes darein gewilliget; hingegen erklaͤret ſich auch die
Stadt, ſich mit Zuſetzung Leibes und Gutes dem Verſtaͤndnis gemaͤs zu be-
zeigen c).

Jn Riga lies der Rath eine in 20 Punkten abgefaſte neue Kriegs- und Feu-1542
erordnung bekant machen. Jn Revel verglichen ſich Donnerſtags nach Oculi
der Biſchof ſamt den Herren Gebietigern und der Ritterſchaft wegen des ſo ge-
nanten Sendekorns, welcher Vertrag ein Jahr nachher auf Johannis ſo weit
ausgedehnet wurde, daß der Biſchof und ſein Kapitel das Sendekorn gaͤnzlich erlies.

Jn dieſes Jahr faͤlt die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commiſ-1543
ſion zwiſchen der Ritterſchaſt und den Buͤrgern in Revel. Nach 8 Jahren be-
ſchickten die Rigiſchen den wolmerſchen Landtag, um dem Ordensmeiſter
Bruͤggeney nach angenommenem Habit des ritterlichen Ordens, dem Jnhalt der
Kleiderbulle zu Folge, die Huldigung zu leiſten. Weil aber die Bevolmaͤchtigten
nicht gehoͤrig unterrichtet waren, ſo ſolte zu dieſer Handlung um Johannis oder
Jacobi ein eigner Tag beſtimmet ſeyn, an welchem der Meiſter ſich perſoͤnlich in
Riga einfinden wuͤrde. Der revelſche Comtur Remmert von Scharen-
berg
verliehe dem Kloſter Padis und deſſen Abte Eberhard die Gewalt, alle
Miſſethaͤter durch deutſche und ehrliche Unterſaſſen richten zu laſſen; weil durch
die Verſchreibung der Richter aus Revel und ihrer langſamen Ankunft viele Ver-
brecher Zeit zum Entwiſchen bekommen. Gegeben am Tage Laurentii.

Der alte Koͤnig von Pohlen Sigismund der Iſte ſchrieb mit eigner Hand1544
an die Stadt Riga, daß dieſelbe dem Erzbiſchof die Domkirche, den Minoriten-
Nonnen und andern Orden aber die Guͤter wieder einraͤumen moͤchte: da aber
die Verſicherung wegen der Lehre des Evangelii nicht mit uͤberſandt wurde, ſo wol-
te die Stadt erſt naͤhere Sicherheit erwarten. Jndeſſen bewilligte der Koͤnig das
Anſuchen des Landes, daß zwiſchen Litthauen und Liefland eine richtige
Grenze gezogen wuͤrde.

Don-
c) Der ſchmalkaldiſche Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt Riga iſt uns aus ei-
ner Abſchrift bekant, die ſich in der ehmals beruͤhmten Brieflade des Herrn Oberhaupt-
mans Ernſt von der Bruͤggen zu Stenden in Curland befunden. Die darin be-
findlichen Abſchriften haben, weil ſie mehrentheils vidimiret waren, der lieflaͤndiſchen
Ritterſchaft in Einziehung ſicherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdienſte
thun muͤſſen.
G g g
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0227" n="209"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Bru&#x0364;ggeney.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chof als Landesfu&#x0364;r&#x017F;t bey &#x017F;einen fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Ehren zu halten. Donner&#x017F;tags nach<note place="right">1540</note><lb/><hi rendition="#fr">Lucia&#x0364;,</hi> mit dem bi&#x017F;cho&#x0364;flichen und des Kapitels Siegel.</p><lb/>
        <p>Durch das Jawort des Domkapitels ward inde&#x017F;&#x017F;en des Erzbi&#x017F;chofs Sache bey<note place="right">1541</note><lb/>
den andern Sta&#x0364;nden nur ver&#x017F;chlimmert. Die Ritter&#x017F;chaft in der <hi rendition="#fr">Wyk</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Oe&#x017F;el</hi> erkla&#x0364;rte &#x017F;ich durch ihren Admini&#x017F;trator den Bi&#x017F;chof von <hi rendition="#fr">Curland,</hi> daß &#x017F;ie<lb/>
laut der Rece&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich von den andern Sta&#x0364;nden nicht ab&#x017F;ondern, &#x017F;ondern mit ihnen<lb/>
und dem Herrn Mei&#x017F;ter leben und &#x017F;terben wolte. Der Bi&#x017F;chof <hi rendition="#fr">Arnold</hi> zu <hi rendition="#fr">Re-<lb/>
vel</hi> erwehnet gar in einem ver&#x017F;iegelten Briefe, daß man bisher die La&#x0364;nder dem<lb/><hi rendition="#fr">ro&#x0364;mi&#x017F;chen</hi> Reiche zu entziehen und fremde Regenten einzufu&#x0364;hren bemu&#x0364;het gewe-<lb/>
&#x017F;en; weswegen er &#x017F;ich mit an den Kai&#x017F;er zu wenden gemu&#x0364;ßiget werde, den Herrn<lb/>
Mei&#x017F;ter derge&#x017F;talt zu begnadigen, daß kein Ausla&#x0364;nder oder anderer zu einigem<lb/>
Stift oder obrigkeitlichen Amte erho&#x0364;het werde, es ge&#x017F;chehe denn mit Bewilligung<lb/>
des ganzen Ordens.</p><lb/>
        <p>Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> den &#x017F;o lange ge&#x017F;uch-<lb/>
ten Bundesbrief, welchen der Churfu&#x0364;r&#x017F;t <hi rendition="#fr">Joh. Friedrich</hi> zu <hi rendition="#fr">Torgau</hi> &#x017F;elb&#x017F;t ver-<lb/>
&#x017F;iegelt, wobey die Ab&#x017F;chrift des <hi rendition="#fr">&#x017F;chmalkaldi&#x017F;chen</hi> Bundes neb&#x017F;t der zehnja&#x0364;hrigen<lb/>
Verla&#x0364;ngerung de&#x017F;&#x017F;elben angeha&#x0364;nget i&#x017F;t. Weil die Stadt um die feierliche Auf-<lb/>
nahme in da&#x017F;&#x017F;elbe Bu&#x0364;ndnis bey den Bundesha&#x0364;uptern fleißige und dien&#x017F;tliche An-<lb/>
&#x017F;uchung gethan, und zu <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;beck</hi> &#x017F;chon 1400 Fl. erleget, die man bey der gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Anlage zu <hi rendition="#fr">Braun&#x017F;chweig</hi> berechnet, &#x017F;o haben alle Bundesgeno&#x017F;&#x017F;en vermo&#x0364;ge<lb/>
des <hi rendition="#fr">arn&#x017F;ta&#x0364;dt&#x017F;chen</hi> Ab&#x017F;chiedes darein gewilliget; hingegen erkla&#x0364;ret &#x017F;ich auch die<lb/>
Stadt, &#x017F;ich mit Zu&#x017F;etzung Leibes und Gutes dem Ver&#x017F;ta&#x0364;ndnis gema&#x0364;s zu be-<lb/>
zeigen <note place="foot" n="c)">Der <hi rendition="#fr">&#x017F;chmalkaldi&#x017F;che</hi> Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> i&#x017F;t uns aus ei-<lb/>
ner Ab&#x017F;chrift bekant, die &#x017F;ich in der ehmals beru&#x0364;hmten Brieflade des Herrn Oberhaupt-<lb/>
mans <hi rendition="#fr">Ern&#x017F;t</hi> von der <hi rendition="#fr">Bru&#x0364;ggen</hi> zu <hi rendition="#fr">Stenden</hi> in <hi rendition="#fr">Curland</hi> befunden. Die darin be-<lb/>
findlichen Ab&#x017F;chriften haben, weil &#x017F;ie mehrentheils vidimiret waren, der <hi rendition="#fr">liefla&#x0364;ndi&#x017F;chen</hi><lb/>
Ritter&#x017F;chaft in Einziehung &#x017F;icherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdien&#x017F;te<lb/>
thun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</note>.</p><lb/>
        <p>Jn <hi rendition="#fr">Riga</hi> lies der Rath eine in 20 Punkten abgefa&#x017F;te neue Kriegs- und Feu-<note place="right">1542</note><lb/>
erordnung bekant machen. Jn <hi rendition="#fr">Revel</hi> verglichen &#x017F;ich Donner&#x017F;tags nach <hi rendition="#fr">Oculi</hi><lb/>
der Bi&#x017F;chof &#x017F;amt den Herren Gebietigern und der Ritter&#x017F;chaft wegen des &#x017F;o ge-<lb/>
nanten Sendekorns, welcher Vertrag ein Jahr nachher auf <hi rendition="#fr">Johannis</hi> &#x017F;o weit<lb/>
ausgedehnet wurde, daß der Bi&#x017F;chof und &#x017F;ein Kapitel das Sendekorn ga&#x0364;nzlich erlies.</p><lb/>
        <p>Jn die&#x017F;es Jahr fa&#x0364;lt die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commi&#x017F;-<note place="right">1543</note><lb/>
&#x017F;ion zwi&#x017F;chen der Ritter&#x017F;cha&#x017F;t und den Bu&#x0364;rgern in <hi rendition="#fr">Revel.</hi> Nach 8 Jahren be-<lb/>
&#x017F;chickten die <hi rendition="#fr">Rigi&#x017F;chen</hi> den <hi rendition="#fr">wolmer&#x017F;chen</hi> Landtag, um dem Ordensmei&#x017F;ter<lb/><hi rendition="#fr">Bru&#x0364;ggeney</hi> nach angenommenem Habit des ritterlichen Ordens, dem Jnhalt der<lb/>
Kleiderbulle zu Folge, die Huldigung zu lei&#x017F;ten. Weil aber die Bevolma&#x0364;chtigten<lb/>
nicht geho&#x0364;rig unterrichtet waren, &#x017F;o &#x017F;olte zu die&#x017F;er Handlung um <hi rendition="#fr">Johannis</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Jacobi</hi> ein eigner Tag be&#x017F;timmet &#x017F;eyn, an welchem der Mei&#x017F;ter &#x017F;ich per&#x017F;o&#x0364;nlich in<lb/><hi rendition="#fr">Riga</hi> einfinden wu&#x0364;rde. Der <hi rendition="#fr">revel&#x017F;che</hi> Comtur <hi rendition="#fr">Remmert</hi> von <hi rendition="#fr">Scharen-<lb/>
berg</hi> verliehe dem Klo&#x017F;ter <hi rendition="#fr">Padis</hi> und de&#x017F;&#x017F;en Abte <hi rendition="#fr">Eberhard</hi> die Gewalt, alle<lb/>
Mi&#x017F;&#x017F;etha&#x0364;ter durch <hi rendition="#fr">deut&#x017F;che</hi> und ehrliche Unter&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en richten zu la&#x017F;&#x017F;en; weil durch<lb/>
die Ver&#x017F;chreibung der Richter aus <hi rendition="#fr">Revel</hi> und ihrer lang&#x017F;amen Ankunft viele Ver-<lb/>
brecher Zeit zum Entwi&#x017F;chen bekommen. Gegeben am Tage <hi rendition="#fr">Laurentii.</hi></p><lb/>
        <p>Der alte Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#fr">Pohlen Sigismund</hi> der <hi rendition="#aq">I</hi>&#x017F;te &#x017F;chrieb mit eigner Hand<note place="right">1544</note><lb/>
an die Stadt <hi rendition="#fr">Riga,</hi> daß die&#x017F;elbe dem Erzbi&#x017F;chof die Domkirche, den <hi rendition="#fr">Minoriten-</hi><lb/>
Nonnen und andern Orden aber die Gu&#x0364;ter wieder einra&#x0364;umen mo&#x0364;chte: da aber<lb/>
die Ver&#x017F;icherung wegen der Lehre des Evangelii nicht mit u&#x0364;ber&#x017F;andt wurde, &#x017F;o wol-<lb/>
te die Stadt er&#x017F;t na&#x0364;here Sicherheit erwarten. Jnde&#x017F;&#x017F;en bewilligte der Ko&#x0364;nig das<lb/>
An&#x017F;uchen des Landes, daß zwi&#x017F;chen <hi rendition="#fr">Litthauen</hi> und <hi rendition="#fr">Liefland</hi> eine richtige<lb/>
Grenze gezogen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Don-</fw><lb/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">G g g</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0227] Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Bruͤggeney. ſchof als Landesfuͤrſt bey ſeinen fuͤrſtlichen Ehren zu halten. Donnerſtags nach Luciaͤ, mit dem biſchoͤflichen und des Kapitels Siegel. 1540 Durch das Jawort des Domkapitels ward indeſſen des Erzbiſchofs Sache bey den andern Staͤnden nur verſchlimmert. Die Ritterſchaft in der Wyk und Oeſel erklaͤrte ſich durch ihren Adminiſtrator den Biſchof von Curland, daß ſie laut der Receſſe ſich von den andern Staͤnden nicht abſondern, ſondern mit ihnen und dem Herrn Meiſter leben und ſterben wolte. Der Biſchof Arnold zu Re- vel erwehnet gar in einem verſiegelten Briefe, daß man bisher die Laͤnder dem roͤmiſchen Reiche zu entziehen und fremde Regenten einzufuͤhren bemuͤhet gewe- ſen; weswegen er ſich mit an den Kaiſer zu wenden gemuͤßiget werde, den Herrn Meiſter dergeſtalt zu begnadigen, daß kein Auslaͤnder oder anderer zu einigem Stift oder obrigkeitlichen Amte erhoͤhet werde, es geſchehe denn mit Bewilligung des ganzen Ordens. 1541 Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt Riga den ſo lange geſuch- ten Bundesbrief, welchen der Churfuͤrſt Joh. Friedrich zu Torgau ſelbſt ver- ſiegelt, wobey die Abſchrift des ſchmalkaldiſchen Bundes nebſt der zehnjaͤhrigen Verlaͤngerung deſſelben angehaͤnget iſt. Weil die Stadt um die feierliche Auf- nahme in daſſelbe Buͤndnis bey den Bundeshaͤuptern fleißige und dienſtliche An- ſuchung gethan, und zu Luͤbeck ſchon 1400 Fl. erleget, die man bey der groſſen Anlage zu Braunſchweig berechnet, ſo haben alle Bundesgenoſſen vermoͤge des arnſtaͤdtſchen Abſchiedes darein gewilliget; hingegen erklaͤret ſich auch die Stadt, ſich mit Zuſetzung Leibes und Gutes dem Verſtaͤndnis gemaͤs zu be- zeigen c). Jn Riga lies der Rath eine in 20 Punkten abgefaſte neue Kriegs- und Feu- erordnung bekant machen. Jn Revel verglichen ſich Donnerſtags nach Oculi der Biſchof ſamt den Herren Gebietigern und der Ritterſchaft wegen des ſo ge- nanten Sendekorns, welcher Vertrag ein Jahr nachher auf Johannis ſo weit ausgedehnet wurde, daß der Biſchof und ſein Kapitel das Sendekorn gaͤnzlich erlies. 1542 Jn dieſes Jahr faͤlt die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commiſ- ſion zwiſchen der Ritterſchaſt und den Buͤrgern in Revel. Nach 8 Jahren be- ſchickten die Rigiſchen den wolmerſchen Landtag, um dem Ordensmeiſter Bruͤggeney nach angenommenem Habit des ritterlichen Ordens, dem Jnhalt der Kleiderbulle zu Folge, die Huldigung zu leiſten. Weil aber die Bevolmaͤchtigten nicht gehoͤrig unterrichtet waren, ſo ſolte zu dieſer Handlung um Johannis oder Jacobi ein eigner Tag beſtimmet ſeyn, an welchem der Meiſter ſich perſoͤnlich in Riga einfinden wuͤrde. Der revelſche Comtur Remmert von Scharen- berg verliehe dem Kloſter Padis und deſſen Abte Eberhard die Gewalt, alle Miſſethaͤter durch deutſche und ehrliche Unterſaſſen richten zu laſſen; weil durch die Verſchreibung der Richter aus Revel und ihrer langſamen Ankunft viele Ver- brecher Zeit zum Entwiſchen bekommen. Gegeben am Tage Laurentii. 1543 Der alte Koͤnig von Pohlen Sigismund der Iſte ſchrieb mit eigner Hand an die Stadt Riga, daß dieſelbe dem Erzbiſchof die Domkirche, den Minoriten- Nonnen und andern Orden aber die Guͤter wieder einraͤumen moͤchte: da aber die Verſicherung wegen der Lehre des Evangelii nicht mit uͤberſandt wurde, ſo wol- te die Stadt erſt naͤhere Sicherheit erwarten. Jndeſſen bewilligte der Koͤnig das Anſuchen des Landes, daß zwiſchen Litthauen und Liefland eine richtige Grenze gezogen wuͤrde. 1544 Don- c) Der ſchmalkaldiſche Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt Riga iſt uns aus ei- ner Abſchrift bekant, die ſich in der ehmals beruͤhmten Brieflade des Herrn Oberhaupt- mans Ernſt von der Bruͤggen zu Stenden in Curland befunden. Die darin be- findlichen Abſchriften haben, weil ſie mehrentheils vidimiret waren, der lieflaͤndiſchen Ritterſchaft in Einziehung ſicherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdienſte thun muͤſſen. G g g

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/227
Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/227>, abgerufen am 22.12.2024.