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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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so in Liefland zur Zeit des Ordens und nachher gepräget worden.
f Wie Achtgroschenstücke oder Reichsörter, doch schlechter Silber, und von leich-
tern Gewichte, sind halbe Mark.
§. 8.

Zuletzt legen wir eine öffentliche Fürbitte bey allen stillen Besitzern für diese Ge-
fangenen ein, sonderlich bey den frommen Matronen, die weiter nichts an ihnen als das
bisgen Silber zu brauchen wissen, daß sie ihnen Freiheit und Leben schenken wollen, woge-
gen ihnen alle Kenner und Liebhaber noch mit vielem Dank das Aequivalent nach Billigkeit
erstatten werden.

I. Herrmeisterliche Münzen in Wenden gepräget.
Mod.

Die wendenschen Münzen des 15ten Jahrhunderts sind ohne Jahrzahl. Die kleinenAnnus
Münzen haben das Ordenskreuz, so in die Umschrift des Randes trit, am Ende aber
nach Art des Malteserkreuzes eingeschnitten, und zugleich durchbrochen ist. Am Rande
lieset man die Mönchsschrift: MON. ETA. WEN. DEN; oder WEN. DeNSis.
Auf dem Revers erscheinet das Geschlechtswapen, an welchem sie allein erkant werden.
bSo haben zum Exempel die Schillinge von Meister Berendt von der Borg 3 Vögel;
die freytagischen 3 Ringe; die plettenbergischen ein in die Länge herab getheiltes
Schild, dessen linke Seite gegittert ist. Die Umschrift dieser Seite heist: MAGI-
STRI LIVONIE.

a

Die älteste unter ihnen ist ein kleiner Artiger oder Pfennig von feinem Silber, doch
sehr verblichen, im clodtischen Cabinet. Das Ordenskreuz geht über die ganze Mün-
ze Moneta Rev. Magis. Das Wapen scheint quergetheilt. Oben wächst der Kopf und
Hals eines Thiers hervor, unten siehts aus, als ob ein Baum da stünde.

Th

Plettenbergs geharnischtes völliges Bildnis mit starkem Bart, in der Rechten das Schwerdt1525.
empor mit der Linken das Schild mit dem Ordens- und Geschlechtswapen an einem Ban-
de vor dem Knie haltend, mit der Umschrift: MONE. NOVA. MAGRI. LIVO-
NI.
Rev. Ein gekröntes und mit Stralen umgebenes Marienbild mit dem Kinde JE-
su auf dem linken Arm. S. MARIA. 9 SERVA. POPVLV. TVV. 25. Die-
ser Thaler war in der berühmten Münzsamlung des Herrn Obristen Gyllengriep in
Stockholm befindlich. Er ist auch in dem Thalercabinet beschrieben. Jn Liefland
ist er bis jetzo nicht zum Vorschein gekommen.

A

So rar dieser Stempel an Silber ist, so häufig ist er in Golde bey vielen Liebhabern
anzutreffen, und siehet bey nahe wie gegossen aus. Ein solches Stück wiegt 10 Dukaten,
und ist, wie Russow es ausdruckt, am Gewichte, Schrot und Korn wie ein Portu-
galöser.
Auf der rechten Seite des Schwerdts zeiget sich ein Kreuz und gegen über eine
Rose. Auf etlichen wird die Rose durch einen Stempel bedeckt, da die Stadt Riga ihr
kleines Wapen, nemlich die 2 ins Andreaskreuz gelegten Schlüssel mit dem kleinen Or-
denskreuz darüber zum Zeichen der Verhöhung drauf prägen lassen.

A

Daß der Herr Assessor von Dunte ein dergleichen Goldstück von 20 Dukaten besessen
habe, ist hier bekant. Die Noua litteraria maris Balthici et Septentrionis, Lubecae in
in 4to Mense Augusto 1699 p. 234 Tab. VIII,
4 |zeigen uns dieses Stück von 20 Duka-
ten im Kupferstich. Der Herrmeister hat das Kreuz auf der Brust und steht mit ent-
blöstem Haupte.

f

Das herrmeisterliche Wapen in geviertem Schilde, worin das Ordenskreuz und die 3 galen-1556.
schen Hacken abwechseln. Das Schild ist mit kleinen Rösgen gezieret. HEINRICH. V.
GALEN. MEISTER. DES.
Rev. RITTERLICHEN. D. eutschen O. rdens
ZVLIVLANDT. Das Ordenskreuz im Schilde.

d

Ein Ferding mit selbiger Umschrift und von diesem Gepräge. Weil diese Münze den Ort1556.
des Stempels nicht anzeiget, so hat man selbige nicht unter die Revelschen bringen
können; und ist also das wendische Ordenskreuz im Revers, nicht aber das revelsche
Stadtkreuz. Dieser Ferding ist der einzige, den wir von dieser Art gefunden, dahinge-
gen die vorhergehenden halben Markstücke sich öfterer sehen lassen. Er liegt im clodti-
schen
Kabinet.

b

Ein rarer Schilling. Das lange Ordenskreuz und am selbigen im deutschen Schilde die1556.
3 galenschen Haken. Hin. d. Ga. M. Livon. Rev. Das kleine Ordenskreuz Meist. to
Liflandt
56. Aus der Gestalt dieses Kreuzes liesse sich am ersten erweisen, daß diese Mün-
zen von 1556 in Revel gepräget wären.

T

Eine Klippe oder viereckte Münze ohne Revers und Umschrift, mit dem gevierten Wapen-1558.
stempel, darin das Ordenskreuz und die fürstenbergischen 2 Querbalken umwechseln,
und über dem Wapen die Jahrzahl 58.

Diese
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ſo in Liefland zur Zeit des Ordens und nachher gepraͤget worden.
f Wie Achtgroſchenſtuͤcke oder Reichsoͤrter, doch ſchlechter Silber, und von leich-
tern Gewichte, ſind halbe Mark.
§. 8.

Zuletzt legen wir eine oͤffentliche Fuͤrbitte bey allen ſtillen Beſitzern fuͤr dieſe Ge-
fangenen ein, ſonderlich bey den frommen Matronen, die weiter nichts an ihnen als das
bisgen Silber zu brauchen wiſſen, daß ſie ihnen Freiheit und Leben ſchenken wollen, woge-
gen ihnen alle Kenner und Liebhaber noch mit vielem Dank das Aequivalent nach Billigkeit
erſtatten werden.

I. Herrmeiſterliche Muͤnzen in Wenden gepraͤget.
Mod.

Die wendenſchen Muͤnzen des 15ten Jahrhunderts ſind ohne Jahrzahl. Die kleinenAnnus
Muͤnzen haben das Ordenskreuz, ſo in die Umſchrift des Randes trit, am Ende aber
nach Art des Malteſerkreuzes eingeſchnitten, und zugleich durchbrochen iſt. Am Rande
lieſet man die Moͤnchsſchrift: MON. ETA. WEN. DEN; oder WEN. DeNSis.
Auf dem Revers erſcheinet das Geſchlechtswapen, an welchem ſie allein erkant werden.
bSo haben zum Exempel die Schillinge von Meiſter Berendt von der Borg 3 Voͤgel;
die freytagiſchen 3 Ringe; die plettenbergiſchen ein in die Laͤnge herab getheiltes
Schild, deſſen linke Seite gegittert iſt. Die Umſchrift dieſer Seite heiſt: MAGI-
STRI LIVONIE.

a

Die aͤlteſte unter ihnen iſt ein kleiner Artiger oder Pfennig von feinem Silber, doch
ſehr verblichen, im clodtiſchen Cabinet. Das Ordenskreuz geht uͤber die ganze Muͤn-
ze Moneta Rev. Magis. Das Wapen ſcheint quergetheilt. Oben waͤchſt der Kopf und
Hals eines Thiers hervor, unten ſiehts aus, als ob ein Baum da ſtuͤnde.

Th

Plettenbergs geharniſchtes voͤlliges Bildnis mit ſtarkem Bart, in der Rechten das Schwerdt1525.
empor mit der Linken das Schild mit dem Ordens- und Geſchlechtswapen an einem Ban-
de vor dem Knie haltend, mit der Umſchrift: MONE. NOVA. MAGRI. LIVO-
NI.
Rev. Ein gekroͤntes und mit Stralen umgebenes Marienbild mit dem Kinde JE-
ſu auf dem linken Arm. S. MARIA. 9 SERVA. POPVLV. TVV. 25. Die-
ſer Thaler war in der beruͤhmten Muͤnzſamlung des Herrn Obriſten Gyllengriep in
Stockholm befindlich. Er iſt auch in dem Thalercabinet beſchrieben. Jn Liefland
iſt er bis jetzo nicht zum Vorſchein gekommen.

A

So rar dieſer Stempel an Silber iſt, ſo haͤufig iſt er in Golde bey vielen Liebhabern
anzutreffen, und ſiehet bey nahe wie gegoſſen aus. Ein ſolches Stuͤck wiegt 10 Dukaten,
und iſt, wie Ruſſow es ausdruckt, am Gewichte, Schrot und Korn wie ein Portu-
galoͤſer.
Auf der rechten Seite des Schwerdts zeiget ſich ein Kreuz und gegen uͤber eine
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kleines Wapen, nemlich die 2 ins Andreaskreuz gelegten Schluͤſſel mit dem kleinen Or-
denskreuz daruͤber zum Zeichen der Verhoͤhung drauf praͤgen laſſen.

A

Daß der Herr Aſſeſſor von Dunte ein dergleichen Goldſtuͤck von 20 Dukaten beſeſſen
habe, iſt hier bekant. Die Noua litteraria maris Balthici et Septentrionis, Lubecae in
in 4to Menſe Auguſto 1699 p. 234 Tab. VIII,
4 |zeigen uns dieſes Stuͤck von 20 Duka-
ten im Kupferſtich. Der Herrmeiſter hat das Kreuz auf der Bruſt und ſteht mit ent-
bloͤſtem Haupte.

f

Das herrmeiſterliche Wapen in geviertem Schilde, worin das Ordenskreuz und die 3 galen-1556.
ſchen Hacken abwechſeln. Das Schild iſt mit kleinen Roͤsgen gezieret. HEINRICH. V.
GALEN. MEISTER. DES.
Rev. RITTERLICHEN. D. eutſchen O. rdens
ZVLIVLANDT. Das Ordenskreuz im Schilde.

d

Ein Ferding mit ſelbiger Umſchrift und von dieſem Gepraͤge. Weil dieſe Muͤnze den Ort1556.
des Stempels nicht anzeiget, ſo hat man ſelbige nicht unter die Revelſchen bringen
koͤnnen; und iſt alſo das wendiſche Ordenskreuz im Revers, nicht aber das revelſche
Stadtkreuz. Dieſer Ferding iſt der einzige, den wir von dieſer Art gefunden, dahinge-
gen die vorhergehenden halben Markſtuͤcke ſich oͤfterer ſehen laſſen. Er liegt im clodti-
ſchen
Kabinet.

b

Ein rarer Schilling. Das lange Ordenskreuz und am ſelbigen im deutſchen Schilde die1556.
3 galenſchen Haken. Hin. d. Ga. M. Livon. Rev. Das kleine Ordenskreuz Meiſt. to
Liflandt
56. Aus der Geſtalt dieſes Kreuzes lieſſe ſich am erſten erweiſen, daß dieſe Muͤn-
zen von 1556 in Revel gepraͤget waͤren.

T

Eine Klippe oder viereckte Muͤnze ohne Revers und Umſchrift, mit dem gevierten Wapen-1558.
ſtempel, darin das Ordenskreuz und die fuͤrſtenbergiſchen 2 Querbalken umwechſeln,
und uͤber dem Wapen die Jahrzahl 58.

Dieſe
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[315/0333] ſo in Liefland zur Zeit des Ordens und nachher gepraͤget worden. f Wie Achtgroſchenſtuͤcke oder Reichsoͤrter, doch ſchlechter Silber, und von leich- tern Gewichte, ſind halbe Mark. §. 8. Zuletzt legen wir eine oͤffentliche Fuͤrbitte bey allen ſtillen Beſitzern fuͤr dieſe Ge- fangenen ein, ſonderlich bey den frommen Matronen, die weiter nichts an ihnen als das bisgen Silber zu brauchen wiſſen, daß ſie ihnen Freiheit und Leben ſchenken wollen, woge- gen ihnen alle Kenner und Liebhaber noch mit vielem Dank das Aequivalent nach Billigkeit erſtatten werden. I. Herrmeiſterliche Muͤnzen in Wenden gepraͤget. Die wendenſchen Muͤnzen des 15ten Jahrhunderts ſind ohne Jahrzahl. Die kleinen Muͤnzen haben das Ordenskreuz, ſo in die Umſchrift des Randes trit, am Ende aber nach Art des Malteſerkreuzes eingeſchnitten, und zugleich durchbrochen iſt. Am Rande lieſet man die Moͤnchsſchrift: MON. ETA. WEN. DEN; oder WEN. DeNSis. Auf dem Revers erſcheinet das Geſchlechtswapen, an welchem ſie allein erkant werden. So haben zum Exempel die Schillinge von Meiſter Berendt von der Borg 3 Voͤgel; die freytagiſchen 3 Ringe; die plettenbergiſchen ein in die Laͤnge herab getheiltes Schild, deſſen linke Seite gegittert iſt. Die Umſchrift dieſer Seite heiſt: MAGI- STRI LIVONIE. Annus b Die aͤlteſte unter ihnen iſt ein kleiner Artiger oder Pfennig von feinem Silber, doch ſehr verblichen, im clodtiſchen Cabinet. Das Ordenskreuz geht uͤber die ganze Muͤn- ze Moneta Rev. Magis. Das Wapen ſcheint quergetheilt. Oben waͤchſt der Kopf und Hals eines Thiers hervor, unten ſiehts aus, als ob ein Baum da ſtuͤnde. Plettenbergs geharniſchtes voͤlliges Bildnis mit ſtarkem Bart, in der Rechten das Schwerdt empor mit der Linken das Schild mit dem Ordens- und Geſchlechtswapen an einem Ban- de vor dem Knie haltend, mit der Umſchrift: MONE. NOVA. MAGRI. LIVO- NI. Rev. Ein gekroͤntes und mit Stralen umgebenes Marienbild mit dem Kinde JE- ſu auf dem linken Arm. S. MARIA. 9 SERVA. POPVLV. TVV. 25. Die- ſer Thaler war in der beruͤhmten Muͤnzſamlung des Herrn Obriſten Gyllengriep in Stockholm befindlich. Er iſt auch in dem Thalercabinet beſchrieben. Jn Liefland iſt er bis jetzo nicht zum Vorſchein gekommen. 1525. So rar dieſer Stempel an Silber iſt, ſo haͤufig iſt er in Golde bey vielen Liebhabern anzutreffen, und ſiehet bey nahe wie gegoſſen aus. Ein ſolches Stuͤck wiegt 10 Dukaten, und iſt, wie Ruſſow es ausdruckt, am Gewichte, Schrot und Korn wie ein Portu- galoͤſer. Auf der rechten Seite des Schwerdts zeiget ſich ein Kreuz und gegen uͤber eine Roſe. Auf etlichen wird die Roſe durch einen Stempel bedeckt, da die Stadt Riga ihr kleines Wapen, nemlich die 2 ins Andreaskreuz gelegten Schluͤſſel mit dem kleinen Or- denskreuz daruͤber zum Zeichen der Verhoͤhung drauf praͤgen laſſen. Daß der Herr Aſſeſſor von Dunte ein dergleichen Goldſtuͤck von 20 Dukaten beſeſſen habe, iſt hier bekant. Die Noua litteraria maris Balthici et Septentrionis, Lubecae in in 4to Menſe Auguſto 1699 p. 234 Tab. VIII, 4 |zeigen uns dieſes Stuͤck von 20 Duka- ten im Kupferſtich. Der Herrmeiſter hat das Kreuz auf der Bruſt und ſteht mit ent- bloͤſtem Haupte. Das herrmeiſterliche Wapen in geviertem Schilde, worin das Ordenskreuz und die 3 galen- ſchen Hacken abwechſeln. Das Schild iſt mit kleinen Roͤsgen gezieret. HEINRICH. V. GALEN. MEISTER. DES. Rev. RITTERLICHEN. D. eutſchen O. rdens ZVLIVLANDT. Das Ordenskreuz im Schilde. 1556. Ein Ferding mit ſelbiger Umſchrift und von dieſem Gepraͤge. Weil dieſe Muͤnze den Ort des Stempels nicht anzeiget, ſo hat man ſelbige nicht unter die Revelſchen bringen koͤnnen; und iſt alſo das wendiſche Ordenskreuz im Revers, nicht aber das revelſche Stadtkreuz. Dieſer Ferding iſt der einzige, den wir von dieſer Art gefunden, dahinge- gen die vorhergehenden halben Markſtuͤcke ſich oͤfterer ſehen laſſen. Er liegt im clodti- ſchen Kabinet. 1556. Ein rarer Schilling. Das lange Ordenskreuz und am ſelbigen im deutſchen Schilde die 3 galenſchen Haken. Hin. d. Ga. M. Livon. Rev. Das kleine Ordenskreuz Meiſt. to Liflandt 56. Aus der Geſtalt dieſes Kreuzes lieſſe ſich am erſten erweiſen, daß dieſe Muͤn- zen von 1556 in Revel gepraͤget waͤren. 1556. Eine Klippe oder viereckte Muͤnze ohne Revers und Umſchrift, mit dem gevierten Wapen- ſtempel, darin das Ordenskreuz und die fuͤrſtenbergiſchen 2 Querbalken umwechſeln, und uͤber dem Wapen die Jahrzahl 58. 1558. Dieſe L l l l

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/333>, abgerufen am 22.12.2024.