Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1255zum Erzbischof von Riga gemacht, so bedinget der Papst ordentlich dabey aus,
daß dergleichen inskünftige weder den Vorrechten der römischen Kirche, noch
seinen lieben Söhnen, dem Meister und seinen Brüdern zum Nachtheil gereichen
solle. der Ordensmeister hatte sich mitlerweile mit den Oeselern herum zu tum-
meln, die er auch glücklich zu Paaren trieb.

Der siebente Ordensmeister deutschen Ordens
in Liefland
Eberhard von Seine.
a)
1256

Seine kurze Regierung hat ihn nicht sonderlich berühmt werden lassen;
doch scheinet der Orden unter ihm in ziemlichen Ansehen gestanden
zu haben. Alexander der 4te bestätigte am 15ten May im La-
teran
seinen lieben Söhnen, den Bürgern in Riga, alle ihre eh-
maligen Freiheiten, nahm sie in seinen und des heiligen Peters besondern Schutz,
sprach sie auch ihrer Bürgerschaft halber von Entrichtung des Zehnden frey,
und schlichtete das Jahr darauf verschiedene Händel, die zwischen dem Erzbischof
und der Stadt vorgefallen. Der Erzbischof Albert selbst verordnete zur mehrern
Aufnahme der Bürgerschaft, daß der Orden kein Haus an sich bringen, sondern
nur den Werth des Vermächtnisses heben könte, Grund und Boden aber unter
dem weltlichen Richter stehen solten. Er verglich sich auch mit dem Orden,
wegen des dritten Theils des Schlosses Gercike dessen Grenzen er bestimmte. b)

delicet
Bra-
die Prälaten ihren Titel nicht von dem Lande, sondern von ihrem Wohnsitz füreten. Da Riga
durch Nicolai Tod erledigt worden, erwehlte Albert diese Stadt zu seinem Sitze, und gab ihm
den Titel des rigischen Erzbistums, welche Benennung ihm der Papst bestätigte, und Riga zur
Metropolitankirche erhob. Die rigische Diöces war die gröste, wie Revel das kleinste Bistum,
Curland das lustigste, Oesel das reichste, und Dörpt das mächtigste.
a) Andre schreiben seinen Namen von Sein, von Seina, von Sayne, von Stein-
Strubicz
läst ihn gar weg. Er war erst Landmeister von Preussen. Jn dem Trans-
sumt des culmischen Privilegii von 1251 schreibt er sich nicht comes, sondern dictus
de Seine.
So leicht fält es Geschichtschreibern, jemand in den Grafenstand zu erhe-
ben. Siehe ein gleiches im ersten Theil S. 200 not. i). Vor seiner Meisterschaft in
Liefland unterzeichnete er sich 1252 auf dem Schlosse Goldingen mit diesem Titel:
Frater Eberhar dus dictus de Seine, praeceptor fratrum Teutonicorum per Alemanniam
ac vices Magistri Generalis gerens per Liuoniam,
welcher Titel mit dem im culmi-
schen
Transsumt fast einerley ist. Er stiftete auch 1253 zwischen dem öselschen Bi-
schof und dem Orden einen Vergleich, als Statthalter von Liefland und Meister in
Deutschland.
b) Jn folgendem Document wird uns nicht nur die Gegend der Burg Gercike, welche
doch nie wieder aufgebauet worden, sondern auch ein neuer Meister, Ludwig von
Queden*) gezeiget, daher wir es der Mittheilung werth achten.
Albertus Miseratione diuina sanctae Rigensis Ecclesiae Archi Episcopus H. Praepositus
D. Prior, Totumque eiusdem Ecclesiae Capitulum, Omnibus Christi fidelibus ad
quos praesens scriptum peruenerit in salutis auctore salutem! Vt omnis controuersia
et questio inter nos ex parte vna, et dilectos Magistrum Ludowicum Praeceptorem et
Fratres Hosp. S. M. de domo Theutonica in Rigensi dioecesi commorantes ex altera
parte, penitus conquiescat, praesentibus literis confitemur, quod super his, de quibus
erat quaestio, amicabiliter conuenimus cum eisdem fratribus sub hac forma, ita vi-
*) Ludouicus a Queden enarrante Hartknochio p. 281 Magister generalis spartam ob nobilium stu-
dia in Henricum Holacheum dedignatus, sua Prussiae prouisoris sorte coepit viuere contentus,
quo titulo Culmensium immunitatibus 1251 subscripsit. Sex fere post annos Liuoniae eum
praefuisse, hoc ipso tempore documenta nostra demonstrant.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1255zum Erzbiſchof von Riga gemacht, ſo bedinget der Papſt ordentlich dabey aus,
daß dergleichen inskuͤnftige weder den Vorrechten der roͤmiſchen Kirche, noch
ſeinen lieben Soͤhnen, dem Meiſter und ſeinen Bruͤdern zum Nachtheil gereichen
ſolle. der Ordensmeiſter hatte ſich mitlerweile mit den Oeſelern herum zu tum-
meln, die er auch gluͤcklich zu Paaren trieb.

Der ſiebente Ordensmeiſter deutſchen Ordens
in Liefland
Eberhard von Seine.
a)
1256

Seine kurze Regierung hat ihn nicht ſonderlich beruͤhmt werden laſſen;
doch ſcheinet der Orden unter ihm in ziemlichen Anſehen geſtanden
zu haben. Alexander der 4te beſtaͤtigte am 15ten May im La-
teran
ſeinen lieben Soͤhnen, den Buͤrgern in Riga, alle ihre eh-
maligen Freiheiten, nahm ſie in ſeinen und des heiligen Peters beſondern Schutz,
ſprach ſie auch ihrer Buͤrgerſchaft halber von Entrichtung des Zehnden frey,
und ſchlichtete das Jahr darauf verſchiedene Haͤndel, die zwiſchen dem Erzbiſchof
und der Stadt vorgefallen. Der Erzbiſchof Albert ſelbſt verordnete zur mehrern
Aufnahme der Buͤrgerſchaft, daß der Orden kein Haus an ſich bringen, ſondern
nur den Werth des Vermaͤchtniſſes heben koͤnte, Grund und Boden aber unter
dem weltlichen Richter ſtehen ſolten. Er verglich ſich auch mit dem Orden,
wegen des dritten Theils des Schloſſes Gercike deſſen Grenzen er beſtimmte. b)

delicet
Bra-
die Praͤlaten ihren Titel nicht von dem Lande, ſondern von ihrem Wohnſitz fuͤreten. Da Riga
durch Nicolai Tod erledigt worden, erwehlte Albert dieſe Stadt zu ſeinem Sitze, und gab ihm
den Titel des rigiſchen Erzbiſtums, welche Benennung ihm der Papſt beſtaͤtigte, und Riga zur
Metropolitankirche erhob. Die rigiſche Dioͤces war die groͤſte, wie Revel das kleinſte Biſtum,
Curland das luſtigſte, Oeſel das reichſte, und Doͤrpt das maͤchtigſte.
a) Andre ſchreiben ſeinen Namen von Sein, von Seina, von Sayne, von Stein-
Strubicz
laͤſt ihn gar weg. Er war erſt Landmeiſter von Preuſſen. Jn dem Trans-
ſumt des culmiſchen Privilegii von 1251 ſchreibt er ſich nicht comes, ſondern dictus
de Seine.
So leicht faͤlt es Geſchichtſchreibern, jemand in den Grafenſtand zu erhe-
ben. Siehe ein gleiches im erſten Theil S. 200 not. i). Vor ſeiner Meiſterſchaft in
Liefland unterzeichnete er ſich 1252 auf dem Schloſſe Goldingen mit dieſem Titel:
Frater Eberhar dus dictus de Seine, praeceptor fratrum Teutonicorum per Alemanniam
ac vices Magiſtri Generalis gerens per Liuoniam,
welcher Titel mit dem im culmi-
ſchen
Transſumt faſt einerley iſt. Er ſtiftete auch 1253 zwiſchen dem oͤſelſchen Bi-
ſchof und dem Orden einen Vergleich, als Statthalter von Liefland und Meiſter in
Deutſchland.
b) Jn folgendem Document wird uns nicht nur die Gegend der Burg Gercike, welche
doch nie wieder aufgebauet worden, ſondern auch ein neuer Meiſter, Ludwig von
Queden*) gezeiget, daher wir es der Mittheilung werth achten.
Albertus Miſeratione diuina ſanctae Rigenſis Eccleſiae Archi Epiſcopus H. Praepoſitus
D. Prior, Totumque eiusdem Eccleſiae Capitulum, Omnibus Chriſti fidelibus ad
quos praeſens ſcriptum peruenerit in ſalutis auctore ſalutem! Vt omnis controuerſia
et queſtio inter nos ex parte vna, et dilectos Magiſtrum Ludowicum Praeceptorem et
Fratres Hoſp. S. M. de domo Theutonica in Rigenſi dioeceſi commorantes ex altera
parte, penitus conquieſcat, praeſentibus literis confitemur, quod ſuper his, de quibus
erat quaeſtio, amicabiliter conuenimus cum eisdem fratribus ſub hac forma, ita vi-
*) Ludouicus a Queden enarrante Hartknochio p. 281 Magiſter generalis ſpartam ob nobilium ſtu-
dia in Henricum Holacheum dedignatus, ſua Pruſſiae prouiſoris ſorte coepit viuere contentus,
quo titulo Culmenſium immunitatibus 1251 ſubſcripſit. Sex fere poſt annos Liuoniae eum
praefuiſſe, hoc ipſo tempore documenta noſtra demonſtrant.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0072" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben und Thaten der liefla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ordensmei&#x017F;ter,</hi></fw><lb/><note place="left">1255</note>zum Erzbi&#x017F;chof von <hi rendition="#fr">Riga</hi> gemacht, &#x017F;o bedinget der Pap&#x017F;t ordentlich dabey aus,<lb/>
daß dergleichen insku&#x0364;nftige weder den Vorrechten der <hi rendition="#fr">ro&#x0364;mi&#x017F;chen</hi> Kirche, noch<lb/>
&#x017F;einen lieben So&#x0364;hnen, dem Mei&#x017F;ter und &#x017F;einen Bru&#x0364;dern zum Nachtheil gereichen<lb/>
&#x017F;olle. der Ordensmei&#x017F;ter hatte &#x017F;ich mitlerweile mit den <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;elern</hi> herum zu tum-<lb/>
meln, die er auch glu&#x0364;cklich zu Paaren trieb.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der &#x017F;iebente Ordensmei&#x017F;ter deut&#x017F;chen Ordens<lb/>
in Liefland<lb/>
Eberhard von Seine.</hi> <note place="foot" n="a)">Andre &#x017F;chreiben &#x017F;einen Namen von <hi rendition="#fr">Sein,</hi> von <hi rendition="#fr">Seina,</hi> von <hi rendition="#fr">Sayne,</hi> von <hi rendition="#fr">Stein-<lb/>
Strubicz</hi> la&#x0364;&#x017F;t ihn gar weg. Er war er&#x017F;t Landmei&#x017F;ter von <hi rendition="#fr">Preu&#x017F;&#x017F;en.</hi> Jn dem Trans-<lb/>
&#x017F;umt des <hi rendition="#fr">culmi&#x017F;chen</hi> Privilegii von 1251 &#x017F;chreibt er &#x017F;ich nicht <hi rendition="#aq">comes,</hi> &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">dictus<lb/>
de Seine.</hi> So leicht fa&#x0364;lt es Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreibern, jemand in den Grafen&#x017F;tand zu erhe-<lb/>
ben. Siehe ein gleiches im er&#x017F;ten Theil S. 200 not. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">i</hi></hi></hi>). Vor &#x017F;einer Mei&#x017F;ter&#x017F;chaft in<lb/><hi rendition="#fr">Liefland</hi> unterzeichnete er &#x017F;ich 1252 auf dem Schlo&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">Goldingen</hi> mit die&#x017F;em Titel:<lb/><hi rendition="#aq">Frater <hi rendition="#i">Eberhar dus</hi> dictus <hi rendition="#i">de Seine,</hi> praeceptor fratrum <hi rendition="#i">Teutonicorum</hi> per <hi rendition="#i">Alemanniam</hi><lb/>
ac vices Magi&#x017F;tri Generalis gerens per <hi rendition="#i">Liuoniam,</hi></hi> welcher Titel mit dem im <hi rendition="#fr">culmi-<lb/>
&#x017F;chen</hi> Trans&#x017F;umt fa&#x017F;t einerley i&#x017F;t. Er &#x017F;tiftete auch 1253 zwi&#x017F;chen dem <hi rendition="#fr">o&#x0364;&#x017F;el&#x017F;chen</hi> Bi-<lb/>
&#x017F;chof und dem Orden einen Vergleich, als Statthalter von <hi rendition="#fr">Liefland</hi> und Mei&#x017F;ter in<lb/><hi rendition="#fr">Deut&#x017F;chland.</hi></note>
        </head><lb/>
        <note place="left">1256</note>
        <p><hi rendition="#in">S</hi>eine kurze Regierung hat ihn nicht &#x017F;onderlich beru&#x0364;hmt werden la&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
doch &#x017F;cheinet der Orden unter ihm in ziemlichen An&#x017F;ehen ge&#x017F;tanden<lb/>
zu haben. <hi rendition="#fr">Alexander</hi> der 4te be&#x017F;ta&#x0364;tigte am 15ten May im <hi rendition="#fr">La-<lb/>
teran</hi> &#x017F;einen lieben So&#x0364;hnen, den Bu&#x0364;rgern in <hi rendition="#fr">Riga,</hi> alle ihre eh-<lb/>
maligen Freiheiten, nahm &#x017F;ie in &#x017F;einen und des heiligen Peters be&#x017F;ondern Schutz,<lb/>
&#x017F;prach &#x017F;ie auch ihrer Bu&#x0364;rger&#x017F;chaft halber von Entrichtung des Zehnden frey,<lb/>
und &#x017F;chlichtete das Jahr darauf ver&#x017F;chiedene Ha&#x0364;ndel, die zwi&#x017F;chen dem Erzbi&#x017F;chof<lb/>
und der Stadt vorgefallen. Der Erzbi&#x017F;chof <hi rendition="#fr">Albert</hi> &#x017F;elb&#x017F;t verordnete zur mehrern<lb/>
Aufnahme der Bu&#x0364;rger&#x017F;chaft, daß der Orden kein Haus an &#x017F;ich bringen, &#x017F;ondern<lb/>
nur den Werth des Verma&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;es heben ko&#x0364;nte, Grund und Boden aber unter<lb/>
dem weltlichen Richter &#x017F;tehen &#x017F;olten. Er verglich &#x017F;ich auch mit dem Orden,<lb/>
wegen des dritten Theils des Schlo&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#fr">Gercike</hi> de&#x017F;&#x017F;en Grenzen er be&#x017F;timmte. <note xml:id="g64" next="#g65" place="foot" n="b)">Jn folgendem Document wird uns nicht nur die Gegend der Burg <hi rendition="#fr">Gercike,</hi> welche<lb/>
doch nie wieder aufgebauet worden, &#x017F;ondern auch ein neuer Mei&#x017F;ter, <hi rendition="#fr">Ludwig</hi> von<lb/><hi rendition="#fr">Queden</hi><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ludouicus</hi> a <hi rendition="#i">Queden</hi> enarrante <hi rendition="#i">Hartknochio</hi> p. 281 Magi&#x017F;ter generalis &#x017F;partam ob nobilium &#x017F;tu-<lb/>
dia in <hi rendition="#i">Henricum Holacheum</hi> dedignatus, &#x017F;ua <hi rendition="#i">Pru&#x017F;&#x017F;iae</hi> proui&#x017F;oris &#x017F;orte coepit viuere contentus,<lb/>
quo titulo <hi rendition="#i">Culmen&#x017F;ium</hi> immunitatibus 1251 &#x017F;ub&#x017F;crip&#x017F;it. Sex fere po&#x017F;t annos <hi rendition="#i">Liuoniae</hi> eum<lb/>
praefui&#x017F;&#x017F;e, hoc ip&#x017F;o tempore documenta no&#x017F;tra demon&#x017F;trant.</hi></note> gezeiget, daher wir es der Mittheilung werth achten.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i"><hi rendition="#in">A</hi>lbertus</hi> Mi&#x017F;eratione diuina &#x017F;anctae <hi rendition="#i">Rigen&#x017F;is</hi> Eccle&#x017F;iae Archi Epi&#x017F;copus H. Praepo&#x017F;itus<lb/>
D. Prior, Totumque eiusdem Eccle&#x017F;iae Capitulum, Omnibus Chri&#x017F;ti fidelibus ad<lb/>
quos prae&#x017F;ens &#x017F;criptum peruenerit in &#x017F;alutis auctore &#x017F;alutem! Vt omnis controuer&#x017F;ia<lb/>
et que&#x017F;tio inter nos ex parte vna, et dilectos Magi&#x017F;trum <hi rendition="#i">Ludowicum</hi> Praeceptorem et<lb/>
Fratres Ho&#x017F;p. S. M. de domo <hi rendition="#i">Theutonica</hi> in <hi rendition="#i">Rigen&#x017F;i</hi> dioece&#x017F;i commorantes ex altera<lb/>
parte, penitus conquie&#x017F;cat, prae&#x017F;entibus literis confitemur, quod &#x017F;uper his, de quibus<lb/>
erat quae&#x017F;tio, amicabiliter conuenimus cum eisdem fratribus &#x017F;ub hac forma, ita vi-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">delicet</fw></hi></note></p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Bra-</hi> </fw><lb/><lb/><lb/>
        <p>
          <note xml:id="f33" prev="#f32" place="foot" n="*)">die Pra&#x0364;laten ihren Titel nicht von dem Lande, &#x017F;ondern von ihrem Wohn&#x017F;itz fu&#x0364;reten. Da <hi rendition="#fr">Riga</hi><lb/>
durch <hi rendition="#fr">Nicolai</hi> Tod erledigt worden, erwehlte <hi rendition="#fr">Albert</hi> die&#x017F;e Stadt zu &#x017F;einem Sitze, und gab ihm<lb/>
den Titel des <hi rendition="#fr">rigi&#x017F;chen</hi> Erzbi&#x017F;tums, welche Benennung ihm der Pap&#x017F;t be&#x017F;ta&#x0364;tigte, und <hi rendition="#fr">Riga</hi> zur<lb/>
Metropolitankirche erhob. Die <hi rendition="#fr">rigi&#x017F;che</hi> Dio&#x0364;ces war die gro&#x0364;&#x017F;te, wie <hi rendition="#fr">Revel</hi> das klein&#x017F;te Bi&#x017F;tum,<lb/><hi rendition="#fr">Curland</hi> das lu&#x017F;tig&#x017F;te, <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;el</hi> das reich&#x017F;te, und <hi rendition="#fr">Do&#x0364;rpt</hi> das ma&#x0364;chtig&#x017F;te.</note>
        </p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0072] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, zum Erzbiſchof von Riga gemacht, ſo bedinget der Papſt ordentlich dabey aus, daß dergleichen inskuͤnftige weder den Vorrechten der roͤmiſchen Kirche, noch ſeinen lieben Soͤhnen, dem Meiſter und ſeinen Bruͤdern zum Nachtheil gereichen ſolle. der Ordensmeiſter hatte ſich mitlerweile mit den Oeſelern herum zu tum- meln, die er auch gluͤcklich zu Paaren trieb. 1255 Der ſiebente Ordensmeiſter deutſchen Ordens in Liefland Eberhard von Seine. a) Seine kurze Regierung hat ihn nicht ſonderlich beruͤhmt werden laſſen; doch ſcheinet der Orden unter ihm in ziemlichen Anſehen geſtanden zu haben. Alexander der 4te beſtaͤtigte am 15ten May im La- teran ſeinen lieben Soͤhnen, den Buͤrgern in Riga, alle ihre eh- maligen Freiheiten, nahm ſie in ſeinen und des heiligen Peters beſondern Schutz, ſprach ſie auch ihrer Buͤrgerſchaft halber von Entrichtung des Zehnden frey, und ſchlichtete das Jahr darauf verſchiedene Haͤndel, die zwiſchen dem Erzbiſchof und der Stadt vorgefallen. Der Erzbiſchof Albert ſelbſt verordnete zur mehrern Aufnahme der Buͤrgerſchaft, daß der Orden kein Haus an ſich bringen, ſondern nur den Werth des Vermaͤchtniſſes heben koͤnte, Grund und Boden aber unter dem weltlichen Richter ſtehen ſolten. Er verglich ſich auch mit dem Orden, wegen des dritten Theils des Schloſſes Gercike deſſen Grenzen er beſtimmte. b) Bra- *) a) Andre ſchreiben ſeinen Namen von Sein, von Seina, von Sayne, von Stein- Strubicz laͤſt ihn gar weg. Er war erſt Landmeiſter von Preuſſen. Jn dem Trans- ſumt des culmiſchen Privilegii von 1251 ſchreibt er ſich nicht comes, ſondern dictus de Seine. So leicht faͤlt es Geſchichtſchreibern, jemand in den Grafenſtand zu erhe- ben. Siehe ein gleiches im erſten Theil S. 200 not. i). Vor ſeiner Meiſterſchaft in Liefland unterzeichnete er ſich 1252 auf dem Schloſſe Goldingen mit dieſem Titel: Frater Eberhar dus dictus de Seine, praeceptor fratrum Teutonicorum per Alemanniam ac vices Magiſtri Generalis gerens per Liuoniam, welcher Titel mit dem im culmi- ſchen Transſumt faſt einerley iſt. Er ſtiftete auch 1253 zwiſchen dem oͤſelſchen Bi- ſchof und dem Orden einen Vergleich, als Statthalter von Liefland und Meiſter in Deutſchland. b) Jn folgendem Document wird uns nicht nur die Gegend der Burg Gercike, welche doch nie wieder aufgebauet worden, ſondern auch ein neuer Meiſter, Ludwig von Queden *) gezeiget, daher wir es der Mittheilung werth achten. Albertus Miſeratione diuina ſanctae Rigenſis Eccleſiae Archi Epiſcopus H. Praepoſitus D. Prior, Totumque eiusdem Eccleſiae Capitulum, Omnibus Chriſti fidelibus ad quos praeſens ſcriptum peruenerit in ſalutis auctore ſalutem! Vt omnis controuerſia et queſtio inter nos ex parte vna, et dilectos Magiſtrum Ludowicum Praeceptorem et Fratres Hoſp. S. M. de domo Theutonica in Rigenſi dioeceſi commorantes ex altera parte, penitus conquieſcat, praeſentibus literis confitemur, quod ſuper his, de quibus erat quaeſtio, amicabiliter conuenimus cum eisdem fratribus ſub hac forma, ita vi- delicet *) Ludouicus a Queden enarrante Hartknochio p. 281 Magiſter generalis ſpartam ob nobilium ſtu- dia in Henricum Holacheum dedignatus, ſua Pruſſiae prouiſoris ſorte coepit viuere contentus, quo titulo Culmenſium immunitatibus 1251 ſubſcripſit. Sex fere poſt annos Liuoniae eum praefuiſſe, hoc ipſo tempore documenta noſtra demonſtrant. *) die Praͤlaten ihren Titel nicht von dem Lande, ſondern von ihrem Wohnſitz fuͤreten. Da Riga durch Nicolai Tod erledigt worden, erwehlte Albert dieſe Stadt zu ſeinem Sitze, und gab ihm den Titel des rigiſchen Erzbiſtums, welche Benennung ihm der Papſt beſtaͤtigte, und Riga zur Metropolitankirche erhob. Die rigiſche Dioͤces war die groͤſte, wie Revel das kleinſte Biſtum, Curland das luſtigſte, Oeſel das reichſte, und Doͤrpt das maͤchtigſte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/72
Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/72>, abgerufen am 29.11.2024.