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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. IX. von der Kurbel. Tab. XXII.
§. 151.

Fig. VIII. stellet eine gerade Kurbel vor, die durch eine genugsame Krafft beweget
wird, am Ende aber derselben hanget ein Gewicht von 10000 Pfund, solches Gewicht bey
A in aequilibrio zu erhalten, brauchet nicht die geringste Krafft, weil es in der Ruhe und
an dem Zapffen N hänget, hingegen in L hat es eine Krafft von 10000 Pfund nöthig,
wenn es mit solcher in aequilibrio stehen soll, welches auch in M erfodert wird. Gleich-
wie man in A gar keine, und in L und M die stärckste Krafft brauchet, also nimmet auch
solche ab und zu, nachdem die Last nahe oder weit von der Linie der Ruhe A N D entfer-
net. Die gröste Entfernung hier auf der Horizontal-Linie, oder der Semidiameter M
N
und N L ist in 10 Theil getheilet, wenn nun die Last von A in B kommet, es sey
unter oder über der Linie L M, oder auf der Seite A D L, oder A D M, so er-
fodert es schon um Krafft, von A nemlich 1000 Pfund, auf dem Puncte c im andern
Theil um , nemlich 2000, in e 3000, in f 4000, und so fort, biß L 10000 Pfund,
und auf diese Art nimmt es wieder ab, als in K ist 9000, in J 8000, in H 7000,
in f 5000, in e 2000, und so fort, biß in D, da die gantze Last auf der Achse N ruhet.

§. 152.

Fig. XI. zeiget fast eben dergleichen, nur daß die Krafft beständig seitwärts operiren
muß, die Last ist ebenfalls 10000, und die Linie des Abstandes oder der Semidiameter auch
in 10 Theil getheilet, aber die Linie der Ruhe ist nicht mehr mit der Perpendicular einerley,
sondern mit der Horizontal C D. Soll nun das Gewichte H, wenn das Ende der
Kurbel in B stehet, mit der Krafft in aequilibrio stehen, müssen es 10000 Pfund seyn,
dergleichen ist auch nöthig in A, um so viel Theil aber die Kurbel gegen C D, als der Linie
der Ruhe, sich wendet, um so viel kan die Krafft weniger seyn; dannenhero ist in 9 um 9000
in 8 um 8000, in 7 um 7000, und so fort, nöthig, biß in C und D die gantze Last an
der Kurbel, ohne einigen andern Widerstand, hänget. Die Scheibe K worüber die Schnur
gehet, muß auch weiter hinaus als die Horizontal-Linie D C G, nemlich in G stehen,
wenn die Spitze der Kurbel B in C stehet.

Hieraus erhellet die grosse Ungleichheit, so die Krafft bey Umwendung der
Kurbel anzuwenden hat, so daß sie zweymahl alles, und zweymahl gar nichts zu
thun hat; woraus denn grosse Ungleichheit der gantzen Machine und Operation
erfolget.

§. 153.

Die Mittel hierwider anzuwenden, oder eine gleiche Bewegung mit der Kur-
bel zu erhalten,
sind ohngefähr diese:

1. Ein Schwung-Rad.
2. Doppelte oder drey und mehr-fache Kurbeln. Oder
3. an statt der Kurbel Schnecken-Scheiben oder Waltzen.
§. 154.

Die Schwung-Räder sind bißhero nicht nur bey denen Schneide-Mühlen, sondern
auch bey andern Machinen, wo man einen aequalen Gang erfodert, angebracht worden;
sie dienen aber nicht nur bloß wegen des gleichen Ganges, sondern hauptsächlich darzu, da-
mit diejenige Krafft, wenn die Last in der Linie der Ruhe ist, dem Schwung-Rad mitgethei-
let wird, damit solches mit seiner empfangenen Krafft, wenn die Last entfernet wird, oder zum
weitesten Abstand kömmet, zugleich wieder mit arbeiten helffe, wie wir solches an dem Schleiff-
Stein und dergleichen Machinen empfinden. Was aber bey dem Schwang-Rad in Ob-
acht zu nehmen, soll unten weiter ausgeführet werden.

§. 155.
Cap. IX. von der Kurbel. Tab. XXII.
§. 151.

Fig. VIII. ſtellet eine gerade Kurbel vor, die durch eine genugſame Krafft beweget
wird, am Ende aber derſelben hanget ein Gewicht von 10000 Pfund, ſolches Gewicht bey
A in æquilibrio zu erhalten, brauchet nicht die geringſte Krafft, weil es in der Ruhe und
an dem Zapffen N haͤnget, hingegen in L hat es eine Krafft von 10000 Pfund noͤthig,
wenn es mit ſolcher in æquilibrio ſtehen ſoll, welches auch in M erfodert wird. Gleich-
wie man in A gar keine, und in L und M die ſtaͤrckſte Krafft brauchet, alſo nimmet auch
ſolche ab und zu, nachdem die Laſt nahe oder weit von der Linie der Ruhe A N Δ entfer-
net. Die groͤſte Entfernung hier auf der Horizontal-Linie, oder der Semidiameter M
N
und N L iſt in 10 Theil getheilet, wenn nun die Laſt von A in B kommet, es ſey
unter oder uͤber der Linie L M, oder auf der Seite A Δ L, oder A Δ M, ſo er-
fodert es ſchon um ⅒ Krafft, von A nemlich 1000 Pfund, auf dem Puncte c im andern
Theil um , nemlich 2000, in e 3000, in f 4000, und ſo fort, biß L 10000 Pfund,
und auf dieſe Art nimmt es wieder ab, als in K iſt 9000, in J 8000, in H 7000,
in f 5000, in e 2000, und ſo fort, biß in Δ, da die gantze Laſt auf der Achſe N ruhet.

§. 152.

Fig. XI. zeiget faſt eben dergleichen, nur daß die Krafft beſtaͤndig ſeitwaͤrts operiren
muß, die Laſt iſt ebenfalls 10000, und die Linie des Abſtandes oder der Semidiameter auch
in 10 Theil getheilet, aber die Linie der Ruhe iſt nicht mehr mit der Perpendicular einerley,
ſondern mit der Horizontal C D. Soll nun das Gewichte H, wenn das Ende der
Kurbel in B ſtehet, mit der Krafft in æquilibrio ſtehen, muͤſſen es 10000 Pfund ſeyn,
dergleichen iſt auch noͤthig in A, um ſo viel Theil aber die Kurbel gegen C D, als der Linie
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in 8 um 8000, in 7 um 7000, und ſo fort, noͤthig, biß in C und D die gantze Laſt an
der Kurbel, ohne einigen andern Widerſtand, haͤnget. Die Scheibe K woruͤber die Schnur
gehet, muß auch weiter hinaus als die Horizontal-Linie D C G, nemlich in G ſtehen,
wenn die Spitze der Kurbel B in C ſtehet.

Hieraus erhellet die groſſe Ungleichheit, ſo die Krafft bey Umwendung der
Kurbel anzuwenden hat, ſo daß ſie zweymahl alles, und zweymahl gar nichts zu
thun hat; woraus denn groſſe Ungleichheit der gantzen Machine und Operation
erfolget.

§. 153.

Die Mittel hierwider anzuwenden, oder eine gleiche Bewegung mit der Kur-
bel zu erhalten,
ſind ohngefaͤhr dieſe:

1. Ein Schwung-Rad.
2. Doppelte oder drey und mehr-fache Kurbeln. Oder
3. an ſtatt der Kurbel Schnecken-Scheiben oder Waltzen.
§. 154.

Die Schwung-Raͤder ſind bißhero nicht nur bey denen Schneide-Muͤhlen, ſondern
auch bey andern Machinen, wo man einen æqualen Gang erfodert, angebracht worden;
ſie dienen aber nicht nur bloß wegen des gleichen Ganges, ſondern hauptſaͤchlich darzu, da-
mit diejenige Krafft, wenn die Laſt in der Linie der Ruhe iſt, dem Schwung-Rad mitgethei-
let wird, damit ſolches mit ſeiner empfangenen Krafft, wenn die Laſt entfernet wird, oder zum
weiteſten Abſtand koͤmmet, zugleich wieder mit arbeiten helffe, wie wir ſolches an dem Schleiff-
Stein und dergleichen Machinen empfinden. Was aber bey dem Schwang-Rad in Ob-
acht zu nehmen, ſoll unten weiter ausgefuͤhret werden.

§. 155.
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[75/0095] Cap. IX. von der Kurbel. Tab. XXII. §. 151. Fig. VIII. ſtellet eine gerade Kurbel vor, die durch eine genugſame Krafft beweget wird, am Ende aber derſelben hanget ein Gewicht von 10000 Pfund, ſolches Gewicht bey A in æquilibrio zu erhalten, brauchet nicht die geringſte Krafft, weil es in der Ruhe und an dem Zapffen N haͤnget, hingegen in L hat es eine Krafft von 10000 Pfund noͤthig, wenn es mit ſolcher in æquilibrio ſtehen ſoll, welches auch in M erfodert wird. Gleich- wie man in A gar keine, und in L und M die ſtaͤrckſte Krafft brauchet, alſo nimmet auch ſolche ab und zu, nachdem die Laſt nahe oder weit von der Linie der Ruhe A N Δ entfer- net. Die groͤſte Entfernung hier auf der Horizontal-Linie, oder der Semidiameter M N und N L iſt in 10 Theil getheilet, wenn nun die Laſt von A in B kommet, es ſey unter oder uͤber der Linie L M, oder auf der Seite A Δ L, oder A Δ M, ſo er- fodert es ſchon um ⅒ Krafft, von A nemlich 1000 Pfund, auf dem Puncte c im andern Theil um [FORMEL], nemlich 2000, in e 3000, in f 4000, und ſo fort, biß L 10000 Pfund, und auf dieſe Art nimmt es wieder ab, als in K iſt 9000, in J 8000, in H 7000, in f 5000, in e 2000, und ſo fort, biß in Δ, da die gantze Laſt auf der Achſe N ruhet. §. 152. Fig. XI. zeiget faſt eben dergleichen, nur daß die Krafft beſtaͤndig ſeitwaͤrts operiren muß, die Laſt iſt ebenfalls 10000, und die Linie des Abſtandes oder der Semidiameter auch in 10 Theil getheilet, aber die Linie der Ruhe iſt nicht mehr mit der Perpendicular einerley, ſondern mit der Horizontal C D. Soll nun das Gewichte H, wenn das Ende der Kurbel in B ſtehet, mit der Krafft in æquilibrio ſtehen, muͤſſen es 10000 Pfund ſeyn, dergleichen iſt auch noͤthig in A, um ſo viel Theil aber die Kurbel gegen C D, als der Linie der Ruhe, ſich wendet, um ſo viel kan die Krafft weniger ſeyn; dannenhero iſt in 9 um 9000 in 8 um 8000, in 7 um 7000, und ſo fort, noͤthig, biß in C und D die gantze Laſt an der Kurbel, ohne einigen andern Widerſtand, haͤnget. Die Scheibe K woruͤber die Schnur gehet, muß auch weiter hinaus als die Horizontal-Linie D C G, nemlich in G ſtehen, wenn die Spitze der Kurbel B in C ſtehet. Hieraus erhellet die groſſe Ungleichheit, ſo die Krafft bey Umwendung der Kurbel anzuwenden hat, ſo daß ſie zweymahl alles, und zweymahl gar nichts zu thun hat; woraus denn groſſe Ungleichheit der gantzen Machine und Operation erfolget. §. 153. Die Mittel hierwider anzuwenden, oder eine gleiche Bewegung mit der Kur- bel zu erhalten, ſind ohngefaͤhr dieſe: 1. Ein Schwung-Rad. 2. Doppelte oder drey und mehr-fache Kurbeln. Oder 3. an ſtatt der Kurbel Schnecken-Scheiben oder Waltzen. §. 154. Die Schwung-Raͤder ſind bißhero nicht nur bey denen Schneide-Muͤhlen, ſondern auch bey andern Machinen, wo man einen æqualen Gang erfodert, angebracht worden; ſie dienen aber nicht nur bloß wegen des gleichen Ganges, ſondern hauptſaͤchlich darzu, da- mit diejenige Krafft, wenn die Laſt in der Linie der Ruhe iſt, dem Schwung-Rad mitgethei- let wird, damit ſolches mit ſeiner empfangenen Krafft, wenn die Laſt entfernet wird, oder zum weiteſten Abſtand koͤmmet, zugleich wieder mit arbeiten helffe, wie wir ſolches an dem Schleiff- Stein und dergleichen Machinen empfinden. Was aber bey dem Schwang-Rad in Ob- acht zu nehmen, ſoll unten weiter ausgefuͤhret werden. §. 155.

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/95>, abgerufen am 19.05.2024.