Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Mir doch, als wenn ich Schwerter Klang ver- nahm. - Ich höre nichts, denn nur der Bäume Rau- schen. - Wo sind die Fremdlinge? - Mir wird so bang'! Und doch ist mir so wohl, wie nie zuvor. - Die freudenvolle Bangigkeit, womit Das Glück der Zukunft mich erfüllt, spannt höher Die Saiten der Empfindung an. - O, mich Umschwebt ja überall des Freundes Geist. Ich habe nichts zu fürchten; Alles darf Ich hoffen. Halt' ich nicht in meiner Hand Der treusten Liebe schönes Unterpfand? Mein Herz und dies Gewand sagt es mir laut: Bald, bald wird Hymen's Wonnefest beginnen. - Mich reißt der Liebe Hand mit Macht von hin- nen; Der Bräutigam erwartet schon die Braut. Die Fackeln lodern, und der Hymnus schallt;
Mir doch, als wenn ich Schwerter Klang ver- nahm. – Ich hoͤre nichts, denn nur der Baͤume Rau- schen. – Wo sind die Fremdlinge? – Mir wird so bang'! Und doch ist mir so wohl, wie nie zuvor. – Die freudenvolle Bangigkeit, womit Das Gluͤck der Zukunft mich erfuͤllt, spannt hoͤher Die Saiten der Empfindung an. – O, mich Umschwebt ja uͤberall des Freundes Geist. Ich habe nichts zu fuͤrchten; Alles darf Ich hoffen. Halt' ich nicht in meiner Hand Der treusten Liebe schoͤnes Unterpfand? Mein Herz und dies Gewand sagt es mir laut: Bald, bald wird Hymen's Wonnefest beginnen. – Mich reißt der Liebe Hand mit Macht von hin- nen; Der Braͤutigam erwartet schon die Braut. Die Fackeln lodern, und der Hymnus schallt; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0101" n="93"/> Mir doch, als wenn ich Schwerter Klang ver-<lb/> nahm. –<lb/> Ich hoͤre nichts, denn nur der Baͤume Rau-<lb/> schen. –<lb/> Wo sind die Fremdlinge? – Mir wird so bang'!<lb/> Und doch ist mir so wohl, wie nie zuvor. –<lb/> Die freudenvolle Bangigkeit, womit<lb/> Das Gluͤck der Zukunft mich erfuͤllt, spannt<lb/> hoͤher<lb/> Die Saiten der Empfindung an. – O, mich<lb/> Umschwebt ja uͤberall des Freundes Geist.<lb/> Ich habe nichts zu fuͤrchten; Alles darf<lb/> Ich hoffen. Halt' ich nicht in meiner Hand<lb/> Der treusten Liebe schoͤnes Unterpfand?<lb/> Mein Herz und dies Gewand sagt es mir laut:<lb/> Bald, bald wird Hymen's Wonnefest beginnen. –<lb/> Mich reißt der Liebe Hand mit Macht von hin-<lb/> nen;<lb/> Der Braͤutigam erwartet schon die Braut.<lb/> Die Fackeln lodern, und der Hymnus schallt;<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0101]
Mir doch, als wenn ich Schwerter Klang ver-
nahm. –
Ich hoͤre nichts, denn nur der Baͤume Rau-
schen. –
Wo sind die Fremdlinge? – Mir wird so bang'!
Und doch ist mir so wohl, wie nie zuvor. –
Die freudenvolle Bangigkeit, womit
Das Gluͤck der Zukunft mich erfuͤllt, spannt
hoͤher
Die Saiten der Empfindung an. – O, mich
Umschwebt ja uͤberall des Freundes Geist.
Ich habe nichts zu fuͤrchten; Alles darf
Ich hoffen. Halt' ich nicht in meiner Hand
Der treusten Liebe schoͤnes Unterpfand?
Mein Herz und dies Gewand sagt es mir laut:
Bald, bald wird Hymen's Wonnefest beginnen. –
Mich reißt der Liebe Hand mit Macht von hin-
nen;
Der Braͤutigam erwartet schon die Braut.
Die Fackeln lodern, und der Hymnus schallt;
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