Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Nicht bald ein Gott des Meeres Fesseln wieder: Gebt Acht, die heiße Kampfbegier erlöscht In aller Völker Brust. Ulysses. Schon wogt ein dumpfes Gemurmel durch das Lager, nicht sey hold Der Götter Wille dem Beginnen, das Uns hier in Aulis Hafen längst vereint. Die heilge Troja, dieser Rüstung Ziel, Sey ja der Götter Werk. Neptun, der, sie Mit Mauern selbst umgürtend, einst beschirmt, Der werd' auch jetzt nicht, was er schön gebaut, Von Feindes Hand zertrümmern lassen; er, So spricht man laut und kühn, will Troja retten, Noch eh' der Griechen Heer sich eingeschifft. - Diomedes. In seinen Abgrund würd' er, Zorn entbrannt, Durch Sturm begraben, was sich freventlich Der heilgen Veste naht. -
Nicht bald ein Gott des Meeres Fesseln wieder: Gebt Acht, die heiße Kampfbegier erloͤscht In aller Voͤlker Brust. Ulysses. Schon wogt ein dumpfes Gemurmel durch das Lager, nicht sey hold Der Goͤtter Wille dem Beginnen, das Uns hier in Aulis Hafen laͤngst vereint. Die heilge Troja, dieser Ruͤstung Ziel, Sey ja der Goͤtter Werk. Neptun, der, sie Mit Mauern selbst umguͤrtend, einst beschirmt, Der werd' auch jetzt nicht, was er schoͤn gebaut, Von Feindes Hand zertruͤmmern lassen; er, So spricht man laut und kuͤhn, will Troja retten, Noch eh' der Griechen Heer sich eingeschifft. – Diomedes. In seinen Abgrund wuͤrd' er, Zorn entbrannt, Durch Sturm begraben, was sich freventlich Der heilgen Veste naht. – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MEN"> <p><pb facs="#f0012" n="4"/> Nicht bald ein Gott des Meeres Fesseln wieder:<lb/> Gebt Acht, die heiße Kampfbegier erloͤscht<lb/> In aller Voͤlker Brust.</p> </sp><lb/> <sp who="#ULY"> <speaker><hi rendition="#g">Ulysses</hi>.</speaker><lb/> <p>Schon wogt ein dumpfes<lb/> Gemurmel durch das Lager, nicht sey hold<lb/> Der Goͤtter Wille dem Beginnen, das<lb/> Uns hier in Aulis Hafen laͤngst vereint.<lb/> Die heilge Troja, dieser Ruͤstung Ziel,<lb/> Sey ja der Goͤtter Werk. Neptun, der, sie<lb/> Mit Mauern selbst umguͤrtend, einst beschirmt,<lb/> Der werd' auch jetzt nicht, was er schoͤn gebaut,<lb/> Von Feindes Hand zertruͤmmern lassen; er,<lb/> So spricht man laut und kuͤhn, will Troja retten,<lb/> Noch eh' der Griechen Heer sich eingeschifft. –</p> </sp><lb/> <sp who="#DIO"> <speaker><hi rendition="#g">Diomedes</hi>.</speaker><lb/> <p>In seinen Abgrund wuͤrd' er, Zorn entbrannt,<lb/> Durch Sturm begraben, was sich freventlich<lb/> Der heilgen Veste naht. –</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0012]
Nicht bald ein Gott des Meeres Fesseln wieder:
Gebt Acht, die heiße Kampfbegier erloͤscht
In aller Voͤlker Brust.
Ulysses.
Schon wogt ein dumpfes
Gemurmel durch das Lager, nicht sey hold
Der Goͤtter Wille dem Beginnen, das
Uns hier in Aulis Hafen laͤngst vereint.
Die heilge Troja, dieser Ruͤstung Ziel,
Sey ja der Goͤtter Werk. Neptun, der, sie
Mit Mauern selbst umguͤrtend, einst beschirmt,
Der werd' auch jetzt nicht, was er schoͤn gebaut,
Von Feindes Hand zertruͤmmern lassen; er,
So spricht man laut und kuͤhn, will Troja retten,
Noch eh' der Griechen Heer sich eingeschifft. –
Diomedes.
In seinen Abgrund wuͤrd' er, Zorn entbrannt,
Durch Sturm begraben, was sich freventlich
Der heilgen Veste naht. –
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |