Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Die Furcht der Menge leicht gewandtes Herz Erfüllt. Vergeblich ruft der Feldherr dann Zu Ruhm und Pflicht. Das scheue Volk sieht nur Den Tod, den unvermeidlichen; es ahnet Der Götter Zorn, des Schicksals unbezwungene Gewalt; es ist besiegt vom Feinde schon, Eh' es einmal den blutgen Kampf begonnen. Achilles. Nur ungern hör' ich aus so tapfrer Helden Munde, Die mir, dem jüngeren, an Jahren weit, Weit an Erfahrung überlegen sind, Das bloße Klagewort erschallen. Sagt Vielmehr, ihr Fürsten, was zu thun das Männer- herz Gebeut, es schnell zu thun gebeut bey der Gefahr, die uns gemeinsam droht? - Wie? Soll Unthätig, schwachen Weibern gleich, die nur Mit eitlen Worten eitel kämpfen mögen, dem Geschick ein Heldenheer erliegen? Wenn,
Die Furcht der Menge leicht gewandtes Herz Erfuͤllt. Vergeblich ruft der Feldherr dann Zu Ruhm und Pflicht. Das scheue Volk sieht nur Den Tod, den unvermeidlichen; es ahnet Der Goͤtter Zorn, des Schicksals unbezwungene Gewalt; es ist besiegt vom Feinde schon, Eh' es einmal den blutgen Kampf begonnen. Achilles. Nur ungern hoͤr' ich aus so tapfrer Helden Munde, Die mir, dem juͤngeren, an Jahren weit, Weit an Erfahrung uͤberlegen sind, Das bloße Klagewort erschallen. Sagt Vielmehr, ihr Fuͤrsten, was zu thun das Maͤnner- herz Gebeut, es schnell zu thun gebeut bey der Gefahr, die uns gemeinsam droht? – Wie? Soll Unthaͤtig, schwachen Weibern gleich, die nur Mit eitlen Worten eitel kaͤmpfen moͤgen, dem Geschick ein Heldenheer erliegen? Wenn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#NES"> <p><pb facs="#f0014" n="6"/> Die Furcht der Menge leicht gewandtes Herz<lb/> Erfuͤllt. Vergeblich ruft der Feldherr dann<lb/> Zu Ruhm und Pflicht. Das scheue Volk sieht nur<lb/> Den Tod, den unvermeidlichen; es ahnet<lb/> Der Goͤtter Zorn, des Schicksals unbezwungene<lb/> Gewalt; es ist besiegt vom Feinde schon,<lb/> Eh' es einmal den blutgen Kampf begonnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ACH"> <speaker><hi rendition="#g">Achilles</hi>.</speaker><lb/> <p>Nur ungern hoͤr' ich aus so tapfrer Helden Munde,<lb/> Die mir, dem juͤngeren, an Jahren weit,<lb/> Weit an Erfahrung uͤberlegen sind,<lb/> Das bloße Klagewort erschallen. Sagt<lb/> Vielmehr, ihr Fuͤrsten, was zu thun das Maͤnner-<lb/> herz<lb/> Gebeut, es schnell zu thun gebeut bey der<lb/> Gefahr, die uns gemeinsam droht? – Wie? Soll<lb/> Unthaͤtig, schwachen Weibern gleich, die nur<lb/> Mit eitlen Worten eitel kaͤmpfen moͤgen, dem<lb/> Geschick ein Heldenheer erliegen? Wenn,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0014]
Die Furcht der Menge leicht gewandtes Herz
Erfuͤllt. Vergeblich ruft der Feldherr dann
Zu Ruhm und Pflicht. Das scheue Volk sieht nur
Den Tod, den unvermeidlichen; es ahnet
Der Goͤtter Zorn, des Schicksals unbezwungene
Gewalt; es ist besiegt vom Feinde schon,
Eh' es einmal den blutgen Kampf begonnen.
Achilles.
Nur ungern hoͤr' ich aus so tapfrer Helden Munde,
Die mir, dem juͤngeren, an Jahren weit,
Weit an Erfahrung uͤberlegen sind,
Das bloße Klagewort erschallen. Sagt
Vielmehr, ihr Fuͤrsten, was zu thun das Maͤnner-
herz
Gebeut, es schnell zu thun gebeut bey der
Gefahr, die uns gemeinsam droht? – Wie? Soll
Unthaͤtig, schwachen Weibern gleich, die nur
Mit eitlen Worten eitel kaͤmpfen moͤgen, dem
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