Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805. Klytämnestra. Ach unglücksel'ger, hoffnungsloser Trost! Fern sey von meinem Ohr die Kunde des Verderbens, des entsetzlichen! Was kann Ein Heer beschließen, als Verderben - Tod! Sie geht verzweifelnd in das Zelt zurück. Dritte Scene. Agamemnon. ihr mitleidsvoll nachsehend Beklagenswerthes Weib! Wie gern lös't ich Den Jammer dir vom Mutterherzen ab! Doch welch ein Gott hebt mir die Kummerlast Vom eigenen hinweg? - Wohl ist's dem Freien Ein leicht Geschäft, die Bande des Gefangenen Zu lösen; doch wem selbst an matter Hand Die schwere Fessel klirrt, der wälzt, beginnend Des Mitgefangenen Erlösungswerk, Bergauf die Felsenlast des Sisyphus. - Klytaͤmnestra. Ach ungluͤcksel'ger, hoffnungsloser Trost! Fern sey von meinem Ohr die Kunde des Verderbens, des entsetzlichen! Was kann Ein Heer beschließen, als Verderben – Tod! Sie geht verzweifelnd in das Zelt zuruͤck. Dritte Scene. Agamemnon. ihr mitleidsvoll nachsehend Beklagenswerthes Weib! Wie gern loͤs't ich Den Jammer dir vom Mutterherzen ab! Doch welch ein Gott hebt mir die Kummerlast Vom eigenen hinweg? – Wohl ist's dem Freien Ein leicht Geschaͤft, die Bande des Gefangenen Zu loͤsen; doch wem selbst an matter Hand Die schwere Fessel klirrt, der waͤlzt, beginnend Des Mitgefangenen Erloͤsungswerk, Bergauf die Felsenlast des Sisyphus. – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0157" n="149"/> <sp who="#KLY"> <speaker><hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi>.</speaker><lb/> <p>Ach ungluͤcksel'ger, hoffnungsloser Trost!<lb/> Fern sey von meinem Ohr die Kunde des<lb/> Verderbens, des entsetzlichen! Was kann<lb/> Ein Heer beschließen, als Verderben – Tod!</p><lb/> <p> <stage>Sie geht verzweifelnd in das Zelt zuruͤck.</stage> </p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head>Dritte Scene.</head><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p> <stage>ihr mitleidsvoll nachsehend</stage> </p><lb/> <p>Beklagenswerthes Weib! Wie gern loͤs't ich<lb/> Den Jammer dir vom Mutterherzen ab!<lb/> Doch welch ein Gott hebt mir die Kummerlast<lb/> Vom eigenen hinweg? – Wohl ist's dem Freien<lb/> Ein leicht Geschaͤft, die Bande des Gefangenen<lb/> Zu loͤsen; doch wem selbst an matter Hand<lb/> Die schwere Fessel klirrt, der waͤlzt, beginnend<lb/> Des Mitgefangenen Erloͤsungswerk,<lb/> Bergauf die Felsenlast des Sisyphus. –<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0157]
Klytaͤmnestra.
Ach ungluͤcksel'ger, hoffnungsloser Trost!
Fern sey von meinem Ohr die Kunde des
Verderbens, des entsetzlichen! Was kann
Ein Heer beschließen, als Verderben – Tod!
Sie geht verzweifelnd in das Zelt zuruͤck.
Dritte Scene.
Agamemnon.
ihr mitleidsvoll nachsehend
Beklagenswerthes Weib! Wie gern loͤs't ich
Den Jammer dir vom Mutterherzen ab!
Doch welch ein Gott hebt mir die Kummerlast
Vom eigenen hinweg? – Wohl ist's dem Freien
Ein leicht Geschaͤft, die Bande des Gefangenen
Zu loͤsen; doch wem selbst an matter Hand
Die schwere Fessel klirrt, der waͤlzt, beginnend
Des Mitgefangenen Erloͤsungswerk,
Bergauf die Felsenlast des Sisyphus. –
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