Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Der Schuldige steh' ich vor euch. Es will's Das Schicksal so, und blind trift seine Wahl Ein jedes Haupt in allem Volk. - Nun sag' Auch mir das Einz'ge noch, was nur den Trost Gewähren kann in meiner Noth; sag', welch Ein Opfer fodert sie, die keusche Göttinn, Die ich unwissentlich geschmäht? Verlangt Sie's? Wie? O sprich! Es sollen Hekatomben An jedem Altar bluten. Alles Volk - Denn mich den Feldherrn liebt es - soll Gebet Und Flehn bei ihrem heilgen Namen senden; Auch hochgepriesen soll er werden durch Des heilgen Hymnus feierlichen Klang; Der ganze Antheil, der mir von der Beute Des Krieges, den wir jetzt beginnen, wird, Soll ihr geweihet seyn; in Argos soll Ein Heiligthum sich ihr erheben, und Auf immer soll, so lange das Geschlecht Des Atreus noch auf Erden lebt, ihr am Altar, in ewger Jungfrauschaft, die erst
Der Schuldige steh' ich vor euch. Es will's Das Schicksal so, und blind trift seine Wahl Ein jedes Haupt in allem Volk. – Nun sag' Auch mir das Einz'ge noch, was nur den Trost Gewaͤhren kann in meiner Noth; sag', welch Ein Opfer fodert sie, die keusche Goͤttinn, Die ich unwissentlich geschmaͤht? Verlangt Sie's? Wie? O sprich! Es sollen Hekatomben An jedem Altar bluten. Alles Volk – Denn mich den Feldherrn liebt es – soll Gebet Und Flehn bei ihrem heilgen Namen senden; Auch hochgepriesen soll er werden durch Des heilgen Hymnus feierlichen Klang; Der ganze Antheil, der mir von der Beute Des Krieges, den wir jetzt beginnen, wird, Soll ihr geweihet seyn; in Argos soll Ein Heiligthum sich ihr erheben, und Auf immer soll, so lange das Geschlecht Des Atreus noch auf Erden lebt, ihr am Altar, in ewger Jungfrauschaft, die erst <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#AGA"> <p><pb facs="#f0036" n="28"/> Der Schuldige steh' ich vor euch. Es will's<lb/> Das Schicksal <hi rendition="#g">so</hi>, und blind trift seine Wahl<lb/> Ein jedes Haupt in allem Volk. – Nun sag'<lb/> Auch mir das Einz'ge noch, was nur den Trost<lb/> Gewaͤhren kann in meiner Noth; sag', welch<lb/> Ein Opfer fodert sie, die keusche Goͤttinn,<lb/> Die ich unwissentlich geschmaͤht? Verlangt<lb/> Sie's? Wie? O sprich! Es sollen Hekatomben<lb/> An jedem Altar bluten. Alles Volk –<lb/> Denn mich den Feldherrn liebt es – soll Gebet<lb/> Und Flehn bei ihrem heilgen Namen senden;<lb/> Auch hochgepriesen soll er werden durch<lb/> Des heilgen Hymnus feierlichen Klang;<lb/> Der ganze Antheil, der mir von der Beute<lb/> Des Krieges, den wir jetzt beginnen, wird,<lb/> Soll ihr geweihet seyn; in Argos soll<lb/> Ein Heiligthum sich ihr erheben, und<lb/> Auf immer soll, so lange das Geschlecht<lb/> Des Atreus noch auf Erden lebt, ihr am<lb/> Altar, in ewger Jungfrauschaft, die erst<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0036]
Der Schuldige steh' ich vor euch. Es will's
Das Schicksal so, und blind trift seine Wahl
Ein jedes Haupt in allem Volk. – Nun sag'
Auch mir das Einz'ge noch, was nur den Trost
Gewaͤhren kann in meiner Noth; sag', welch
Ein Opfer fodert sie, die keusche Goͤttinn,
Die ich unwissentlich geschmaͤht? Verlangt
Sie's? Wie? O sprich! Es sollen Hekatomben
An jedem Altar bluten. Alles Volk –
Denn mich den Feldherrn liebt es – soll Gebet
Und Flehn bei ihrem heilgen Namen senden;
Auch hochgepriesen soll er werden durch
Des heilgen Hymnus feierlichen Klang;
Der ganze Antheil, der mir von der Beute
Des Krieges, den wir jetzt beginnen, wird,
Soll ihr geweihet seyn; in Argos soll
Ein Heiligthum sich ihr erheben, und
Auf immer soll, so lange das Geschlecht
Des Atreus noch auf Erden lebt, ihr am
Altar, in ewger Jungfrauschaft, die erst
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |