Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Der ihm mit eigner Hand die Grube gräbt, Worin er fällt; die ihr dem Weisen gebt, Was ihn beglückt, dem Schwachen Stärke zu Der Tugend Werk, und dem Verlaßnen Hülfe, Dem Flehenden Erhörung; - gebt, o sendet In meine Brust nur einen schwachen Strahl Von eurer Weisheit ewgem Licht, damit Sich mir der dunkle Pfad erhellen möge, Den ich im Labyrinthe des Geschicks Betreten soll! - Denn ausgebreitet liegt Vor mir des Unglücks grauenvolle Nacht. Wohin den Blick ich wende, nur erscheint Die finstre Wüste. Kein ersehntes Licht Winkt freundlich mir, nach langer Reise, durch Des Lebens Dornenpfade süße Ruh. - Laut tönt der Rache Ruf, die meinem Hause, Die meinem griechschen Vaterlande wieder Verlorne Ehre geben soll und Ruhm. - Hier harrt ein Heer, das ich versammelt selbst, Das meiner Herrscherstimme sich, auf meinen Ruf,
Der ihm mit eigner Hand die Grube graͤbt, Worin er faͤllt; die ihr dem Weisen gebt, Was ihn begluͤckt, dem Schwachen Staͤrke zu Der Tugend Werk, und dem Verlaßnen Huͤlfe, Dem Flehenden Erhoͤrung; – gebt, o sendet In meine Brust nur einen schwachen Strahl Von eurer Weisheit ewgem Licht, damit Sich mir der dunkle Pfad erhellen moͤge, Den ich im Labyrinthe des Geschicks Betreten soll! – Denn ausgebreitet liegt Vor mir des Ungluͤcks grauenvolle Nacht. Wohin den Blick ich wende, nur erscheint Die finstre Wuͤste. Kein ersehntes Licht Winkt freundlich mir, nach langer Reise, durch Des Lebens Dornenpfade suͤße Ruh. – Laut toͤnt der Rache Ruf, die meinem Hause, Die meinem griechschen Vaterlande wieder Verlorne Ehre geben soll und Ruhm. – Hier harrt ein Heer, das ich versammelt selbst, Das meiner Herrscherstimme sich, auf meinen Ruf, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#AGA"> <p><pb facs="#f0048" n="40"/> Der ihm mit eigner Hand die Grube graͤbt,<lb/> Worin er faͤllt; die ihr dem Weisen gebt,<lb/> Was ihn begluͤckt, dem Schwachen Staͤrke zu<lb/> Der Tugend Werk, und dem Verlaßnen Huͤlfe,<lb/> Dem Flehenden Erhoͤrung; – gebt, o sendet<lb/> In meine Brust nur einen schwachen Strahl<lb/> Von eurer Weisheit ewgem Licht, damit<lb/> Sich mir der dunkle Pfad erhellen moͤge,<lb/> Den ich im Labyrinthe des Geschicks<lb/> Betreten soll! – Denn ausgebreitet liegt<lb/> Vor mir des Ungluͤcks grauenvolle Nacht.<lb/> Wohin den Blick ich wende, nur erscheint<lb/> Die finstre Wuͤste. Kein ersehntes Licht<lb/> Winkt freundlich mir, nach langer Reise, durch<lb/> Des Lebens Dornenpfade suͤße Ruh. –<lb/> Laut toͤnt der Rache Ruf, die meinem Hause,<lb/> Die meinem griechschen Vaterlande wieder<lb/> Verlorne Ehre geben soll und Ruhm. –<lb/> Hier harrt ein Heer, das ich versammelt selbst,<lb/> Das meiner Herrscherstimme sich, auf meinen Ruf,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0048]
Der ihm mit eigner Hand die Grube graͤbt,
Worin er faͤllt; die ihr dem Weisen gebt,
Was ihn begluͤckt, dem Schwachen Staͤrke zu
Der Tugend Werk, und dem Verlaßnen Huͤlfe,
Dem Flehenden Erhoͤrung; – gebt, o sendet
In meine Brust nur einen schwachen Strahl
Von eurer Weisheit ewgem Licht, damit
Sich mir der dunkle Pfad erhellen moͤge,
Den ich im Labyrinthe des Geschicks
Betreten soll! – Denn ausgebreitet liegt
Vor mir des Ungluͤcks grauenvolle Nacht.
Wohin den Blick ich wende, nur erscheint
Die finstre Wuͤste. Kein ersehntes Licht
Winkt freundlich mir, nach langer Reise, durch
Des Lebens Dornenpfade suͤße Ruh. –
Laut toͤnt der Rache Ruf, die meinem Hause,
Die meinem griechschen Vaterlande wieder
Verlorne Ehre geben soll und Ruhm. –
Hier harrt ein Heer, das ich versammelt selbst,
Das meiner Herrscherstimme sich, auf meinen Ruf,
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