Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.wahrgenommen hatte. Frau und Tochter waren bei ihm, Alle schienen gerührt, und Samuel merkte, sobald er in das Zimmer trat, daß er mitten in eine Familienscene hineingerathen sei. "Willkommen, Cousin!" rief die Mutter ihm entgegen, welche ihm diesen Titel nur selten gegeben hatte, "Sie kommen zu guter Stunde. Adele hat dem Vater Alles gestanden." "Ja!" unterbrach Willmar seine Frau, "und ich weiß, wie ehrlich Sie sich dabei genommen haben. Ich theilte in gewissem Sinne Ihre Wünsche und Ansichten in Betreff Adelens, aber -- --" Samuel glaubte zu träumen. Er begriff nicht, wie Adele plötzlich darauf gekommen sei, dem Vater mitzutheilen, was zwischen ihnen vorgegangen war, er begriff noch weniger, wie diese Nachricht den Eltern so unverkennbares Entzücken erregen, wie Adele selbst bei diesem Anlaß so freudestrahlend aussehen konnte. wahrgenommen hatte. Frau und Tochter waren bei ihm, Alle schienen gerührt, und Samuel merkte, sobald er in das Zimmer trat, daß er mitten in eine Familienscene hineingerathen sei. “Willkommen, Cousin!” rief die Mutter ihm entgegen, welche ihm diesen Titel nur selten gegeben hatte, “Sie kommen zu guter Stunde. Adele hat dem Vater Alles gestanden.” “Ja!” unterbrach Willmar seine Frau, “und ich weiß, wie ehrlich Sie sich dabei genommen haben. Ich theilte in gewissem Sinne Ihre Wünsche und Ansichten in Betreff Adelens, aber — —” Samuel glaubte zu träumen. Er begriff nicht, wie Adele plötzlich darauf gekommen sei, dem Vater mitzutheilen, was zwischen ihnen vorgegangen war, er begriff noch weniger, wie diese Nachricht den Eltern so unverkennbares Entzücken erregen, wie Adele selbst bei diesem Anlaß so freudestrahlend aussehen konnte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="102"/> wahrgenommen hatte. Frau und Tochter waren bei ihm, Alle schienen gerührt, und Samuel merkte, sobald er in das Zimmer trat, daß er mitten in eine Familienscene hineingerathen sei.</p> <p> “Willkommen, Cousin!” rief die Mutter ihm entgegen, welche ihm diesen Titel nur selten gegeben hatte, “Sie kommen zu guter Stunde. Adele hat dem Vater Alles gestanden.”</p> <p> “Ja!” unterbrach Willmar seine Frau, “und ich weiß, wie ehrlich Sie sich dabei genommen haben. Ich theilte in gewissem Sinne Ihre Wünsche und Ansichten in Betreff Adelens, aber — —”</p> <p> Samuel glaubte zu träumen. Er begriff nicht, wie Adele plötzlich darauf gekommen sei, dem Vater mitzutheilen, was zwischen ihnen vorgegangen war, er begriff noch weniger, wie diese Nachricht den Eltern so unverkennbares Entzücken erregen, wie Adele selbst bei diesem Anlaß so freudestrahlend aussehen konnte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0112]
wahrgenommen hatte. Frau und Tochter waren bei ihm, Alle schienen gerührt, und Samuel merkte, sobald er in das Zimmer trat, daß er mitten in eine Familienscene hineingerathen sei.
“Willkommen, Cousin!” rief die Mutter ihm entgegen, welche ihm diesen Titel nur selten gegeben hatte, “Sie kommen zu guter Stunde. Adele hat dem Vater Alles gestanden.”
“Ja!” unterbrach Willmar seine Frau, “und ich weiß, wie ehrlich Sie sich dabei genommen haben. Ich theilte in gewissem Sinne Ihre Wünsche und Ansichten in Betreff Adelens, aber — —”
Samuel glaubte zu träumen. Er begriff nicht, wie Adele plötzlich darauf gekommen sei, dem Vater mitzutheilen, was zwischen ihnen vorgegangen war, er begriff noch weniger, wie diese Nachricht den Eltern so unverkennbares Entzücken erregen, wie Adele selbst bei diesem Anlaß so freudestrahlend aussehen konnte.
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