Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.den Arzt zu Rathe zu ziehen. Willmar verweigerte es, er fühle keine Schmerzen, betheuerte er, aber seine Kräfte schwanden sichtlich, und man fing an, die Abreise zu ersehnen, weil man sich von derselben eine Besserung für den Vater versprach. In der letzten Woche des März waren die Tage ungewöhnlich warm und schön. Die Sonne breitete sich über den Garten aus, jeden Halm erquickend. Die Vögel sangen um Mittag, daß es erheiternd in jede Seele tönte, und Jeder hinausfloh aus den winterlichen Räumen in die freie, frischerwachte Welt. Selbst Willmar schien davon ergriffen zu werden. Seit langer Zeit zum ersten Male stieg er die Gartentreppe hinab, und Adele, welche in einem der hintern Zimmer damit beschäftigt war, die Familienbilder verpacken zu lassen, sah, wie er sich nach der Wildniß hinbegab. So traurig es sie gemacht, als sie die Bilder der Großeltern von den Wänden genommen, den Arzt zu Rathe zu ziehen. Willmar verweigerte es, er fühle keine Schmerzen, betheuerte er, aber seine Kräfte schwanden sichtlich, und man fing an, die Abreise zu ersehnen, weil man sich von derselben eine Besserung für den Vater versprach. In der letzten Woche des März waren die Tage ungewöhnlich warm und schön. Die Sonne breitete sich über den Garten aus, jeden Halm erquickend. Die Vögel sangen um Mittag, daß es erheiternd in jede Seele tönte, und Jeder hinausfloh aus den winterlichen Räumen in die freie, frischerwachte Welt. Selbst Willmar schien davon ergriffen zu werden. Seit langer Zeit zum ersten Male stieg er die Gartentreppe hinab, und Adele, welche in einem der hintern Zimmer damit beschäftigt war, die Familienbilder verpacken zu lassen, sah, wie er sich nach der Wildniß hinbegab. So traurig es sie gemacht, als sie die Bilder der Großeltern von den Wänden genommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0153" n="143"/> den Arzt zu Rathe zu ziehen. Willmar verweigerte es, er fühle keine Schmerzen, betheuerte er, aber seine Kräfte schwanden sichtlich, und man fing an, die Abreise zu ersehnen, weil man sich von derselben eine Besserung für den Vater versprach.</p> <p> In der letzten Woche des März waren die Tage ungewöhnlich warm und schön. Die Sonne breitete sich über den Garten aus, jeden Halm erquickend. Die Vögel sangen um Mittag, daß es erheiternd in jede Seele tönte, und Jeder hinausfloh aus den winterlichen Räumen in die freie, frischerwachte Welt. Selbst Willmar schien davon ergriffen zu werden. Seit langer Zeit zum ersten Male stieg er die Gartentreppe hinab, und Adele, welche in einem der hintern Zimmer damit beschäftigt war, die Familienbilder verpacken zu lassen, sah, wie er sich nach der Wildniß hinbegab.</p> <p> So traurig es sie gemacht, als sie die Bilder der Großeltern von den Wänden genommen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0153]
den Arzt zu Rathe zu ziehen. Willmar verweigerte es, er fühle keine Schmerzen, betheuerte er, aber seine Kräfte schwanden sichtlich, und man fing an, die Abreise zu ersehnen, weil man sich von derselben eine Besserung für den Vater versprach.
In der letzten Woche des März waren die Tage ungewöhnlich warm und schön. Die Sonne breitete sich über den Garten aus, jeden Halm erquickend. Die Vögel sangen um Mittag, daß es erheiternd in jede Seele tönte, und Jeder hinausfloh aus den winterlichen Räumen in die freie, frischerwachte Welt. Selbst Willmar schien davon ergriffen zu werden. Seit langer Zeit zum ersten Male stieg er die Gartentreppe hinab, und Adele, welche in einem der hintern Zimmer damit beschäftigt war, die Familienbilder verpacken zu lassen, sah, wie er sich nach der Wildniß hinbegab.
So traurig es sie gemacht, als sie die Bilder der Großeltern von den Wänden genommen,
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