Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.hier einzutreffen dächten. Ich hatte mich sogar ordentlich herausgearbeitet, um doch Etwas für Sie leben und Ihnen zu Etwas nützen zu können. Nun kommen Sie aber vier Wochen später, unser Redacteur, unsere tüchtigsten Kräfte sind verreist, und ich habe die ganze Zeitung auf den Schultern. Ich muß mich wegstehlen, wenn ich einen Menschen sehen will, und ich bin in Verzweiflung, aber ich kann Ihnen in diesem Augenblicke wirklich nicht den geringsten Dienst anbeiten anbieten." Mutter und Tochter dankten ihm für seinen guten Willen, denn es leuchtete aus allen seinen Aeußerungen unverkennbar hervor, daß er es ehrlich meinte, und Adele fragte, ob er sie nicht an irgend einen verläßlichen Menschen weisen könnte, ihnen bei dem Miethen einer Wohnung und bei ihrer Einrichtung zu rathen. Holting bedachte sich und sagte dann nach einer Weile: "Ich weiß wahrhaftig nicht, wen ich Ihnen hier einzutreffen dächten. Ich hatte mich sogar ordentlich herausgearbeitet, um doch Etwas für Sie leben und Ihnen zu Etwas nützen zu können. Nun kommen Sie aber vier Wochen später, unser Redacteur, unsere tüchtigsten Kräfte sind verreist, und ich habe die ganze Zeitung auf den Schultern. Ich muß mich wegstehlen, wenn ich einen Menschen sehen will, und ich bin in Verzweiflung, aber ich kann Ihnen in diesem Augenblicke wirklich nicht den geringsten Dienst anbeiten anbieten.” Mutter und Tochter dankten ihm für seinen guten Willen, denn es leuchtete aus allen seinen Aeußerungen unverkennbar hervor, daß er es ehrlich meinte, und Adele fragte, ob er sie nicht an irgend einen verläßlichen Menschen weisen könnte, ihnen bei dem Miethen einer Wohnung und bei ihrer Einrichtung zu rathen. Holting bedachte sich und sagte dann nach einer Weile: “Ich weiß wahrhaftig nicht, wen ich Ihnen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="170"/> hier einzutreffen dächten. Ich hatte mich sogar ordentlich herausgearbeitet, um doch Etwas für Sie leben und Ihnen zu Etwas nützen zu können. Nun kommen Sie aber vier Wochen später, unser Redacteur, unsere tüchtigsten Kräfte sind verreist, und ich habe die ganze Zeitung auf den Schultern. Ich muß mich wegstehlen, wenn ich einen Menschen sehen will, und ich bin in Verzweiflung, aber ich kann Ihnen in diesem Augenblicke wirklich nicht den geringsten Dienst anbeiten <choice><sic>anbeiten</sic><corr>anbieten</corr></choice>.”</p> <p> Mutter und Tochter dankten ihm für seinen guten Willen, denn es leuchtete aus allen seinen Aeußerungen unverkennbar hervor, daß er es ehrlich meinte, und Adele fragte, ob er sie nicht an irgend einen verläßlichen Menschen weisen könnte, ihnen bei dem Miethen einer Wohnung und bei ihrer Einrichtung zu rathen.</p> <p> Holting bedachte sich und sagte dann nach einer Weile: “Ich weiß wahrhaftig nicht, wen ich Ihnen </p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0180]
hier einzutreffen dächten. Ich hatte mich sogar ordentlich herausgearbeitet, um doch Etwas für Sie leben und Ihnen zu Etwas nützen zu können. Nun kommen Sie aber vier Wochen später, unser Redacteur, unsere tüchtigsten Kräfte sind verreist, und ich habe die ganze Zeitung auf den Schultern. Ich muß mich wegstehlen, wenn ich einen Menschen sehen will, und ich bin in Verzweiflung, aber ich kann Ihnen in diesem Augenblicke wirklich nicht den geringsten Dienst anbeiten anbieten.”
Mutter und Tochter dankten ihm für seinen guten Willen, denn es leuchtete aus allen seinen Aeußerungen unverkennbar hervor, daß er es ehrlich meinte, und Adele fragte, ob er sie nicht an irgend einen verläßlichen Menschen weisen könnte, ihnen bei dem Miethen einer Wohnung und bei ihrer Einrichtung zu rathen.
Holting bedachte sich und sagte dann nach einer Weile: “Ich weiß wahrhaftig nicht, wen ich Ihnen
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