Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.voraussehen, daß er bei seiner umsichtigen Thätigkeit es wohl auch weiter bringen werde. In den ersten Jahren nach dem Tode Willmar's hatte die Arbeit ihm kaum Zeit zum Aufathmen gegönnt, und wenn er am Ende des Tages dann in dem kleinen Stübchen, das er neben dem Comtoir noch immer bewohnte, seine Bücher abgeschlossen, so hatte er manchmal dem Geschick gedankt, daß er allein sei auf der Welt, daß nicht die Sorge für Weib und Kind ihn belaste. Später aber, als er günstigere Resultate zu verzeichnen hatte, war die Einsamkeit ihm freilich weniger als eine Wohlthat erschienen. Wenn er Abends aus der Ressource kam, die zu besuchen er sich gewöhnt, schien sein Zimmer ihm leer, seit die Sorgen daraus gewichen waren. Mochte die Aufwärterin es noch so warm gehalten haben, die Lampe noch so trefflich leuchten, es dünkte ihn kalt und dunkel. Er kehrte nicht gern nach Hause zurück. Die Pfeife, die, regelrecht voraussehen, daß er bei seiner umsichtigen Thätigkeit es wohl auch weiter bringen werde. In den ersten Jahren nach dem Tode Willmar’s hatte die Arbeit ihm kaum Zeit zum Aufathmen gegönnt, und wenn er am Ende des Tages dann in dem kleinen Stübchen, das er neben dem Comtoir noch immer bewohnte, seine Bücher abgeschlossen, so hatte er manchmal dem Geschick gedankt, daß er allein sei auf der Welt, daß nicht die Sorge für Weib und Kind ihn belaste. Später aber, als er günstigere Resultate zu verzeichnen hatte, war die Einsamkeit ihm freilich weniger als eine Wohlthat erschienen. Wenn er Abends aus der Ressource kam, die zu besuchen er sich gewöhnt, schien sein Zimmer ihm leer, seit die Sorgen daraus gewichen waren. Mochte die Aufwärterin es noch so warm gehalten haben, die Lampe noch so trefflich leuchten, es dünkte ihn kalt und dunkel. Er kehrte nicht gern nach Hause zurück. Die Pfeife, die, regelrecht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="188"/> voraussehen, daß er bei seiner umsichtigen Thätigkeit es wohl auch weiter bringen werde.</p> <p> In den ersten Jahren nach dem Tode Willmar’s hatte die Arbeit ihm kaum Zeit zum Aufathmen gegönnt, und wenn er am Ende des Tages dann in dem kleinen Stübchen, das er neben dem Comtoir noch immer bewohnte, seine Bücher abgeschlossen, so hatte er manchmal dem Geschick gedankt, daß er allein sei auf der Welt, daß nicht die Sorge für Weib und Kind ihn belaste. Später aber, als er günstigere Resultate zu verzeichnen hatte, war die Einsamkeit ihm freilich weniger als eine Wohlthat erschienen.</p> <p> Wenn er Abends aus der Ressource kam, die zu besuchen er sich gewöhnt, schien sein Zimmer ihm leer, seit die Sorgen daraus gewichen waren. Mochte die Aufwärterin es noch so warm gehalten haben, die Lampe noch so trefflich leuchten, es dünkte ihn kalt und dunkel. Er kehrte nicht gern nach Hause zurück. Die Pfeife, die, regelrecht </p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0198]
voraussehen, daß er bei seiner umsichtigen Thätigkeit es wohl auch weiter bringen werde.
In den ersten Jahren nach dem Tode Willmar’s hatte die Arbeit ihm kaum Zeit zum Aufathmen gegönnt, und wenn er am Ende des Tages dann in dem kleinen Stübchen, das er neben dem Comtoir noch immer bewohnte, seine Bücher abgeschlossen, so hatte er manchmal dem Geschick gedankt, daß er allein sei auf der Welt, daß nicht die Sorge für Weib und Kind ihn belaste. Später aber, als er günstigere Resultate zu verzeichnen hatte, war die Einsamkeit ihm freilich weniger als eine Wohlthat erschienen.
Wenn er Abends aus der Ressource kam, die zu besuchen er sich gewöhnt, schien sein Zimmer ihm leer, seit die Sorgen daraus gewichen waren. Mochte die Aufwärterin es noch so warm gehalten haben, die Lampe noch so trefflich leuchten, es dünkte ihn kalt und dunkel. Er kehrte nicht gern nach Hause zurück. Die Pfeife, die, regelrecht
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