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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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Sie waren ja mit einander alt geworden, Samuel und der Mantel, er hätte keinen Zobelpelz dafür genommen. Es war ein Prachtstück! noch immer ein wahres Prachtstück, wie an dem Tage da er ihn gekauft. Er erinnerte sich desselben deutlich, und des Stolzes, mit dem er ihn zuerst sich umgehängt. Er hing ihn wieder um, trat vor den Spiegel, wendete sich vorwärts, rückwärts, einmal und noch einmal, schüttelte den Kopf, und -- -- nahm den Mantel seufzend von den Schultern. Er hatte ihn so lieb, er wollte ihn tragen als Abendmantel und bei schlechtem Wetter, bis an sein Lebensende tragen. Er dachte mit Rührung daran, aber -- jetzt -- jetzt zur Reise mußte er einen anderen haben! Er konnte ihn nicht behalten, es war unmöglich, wenn er mit einer Dame reiste.

Es fiel ihm ordentlich ein Stein vom Herzen, als er sich das eingestanden, als er's herausgebracht hatte! Und als schämte er sich des Treubruchs

Sie waren ja mit einander alt geworden, Samuel und der Mantel, er hätte keinen Zobelpelz dafür genommen. Es war ein Prachtstück! noch immer ein wahres Prachtstück, wie an dem Tage da er ihn gekauft. Er erinnerte sich desselben deutlich, und des Stolzes, mit dem er ihn zuerst sich umgehängt. Er hing ihn wieder um, trat vor den Spiegel, wendete sich vorwärts, rückwärts, einmal und noch einmal, schüttelte den Kopf, und — — nahm den Mantel seufzend von den Schultern. Er hatte ihn so lieb, er wollte ihn tragen als Abendmantel und bei schlechtem Wetter, bis an sein Lebensende tragen. Er dachte mit Rührung daran, aber — jetzt — jetzt zur Reise mußte er einen anderen haben! Er konnte ihn nicht behalten, es war unmöglich, wenn er mit einer Dame reiste.

Es fiel ihm ordentlich ein Stein vom Herzen, als er sich das eingestanden, als er’s herausgebracht hatte! Und als schämte er sich des Treubruchs

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[201/0211] Sie waren ja mit einander alt geworden, Samuel und der Mantel, er hätte keinen Zobelpelz dafür genommen. Es war ein Prachtstück! noch immer ein wahres Prachtstück, wie an dem Tage da er ihn gekauft. Er erinnerte sich desselben deutlich, und des Stolzes, mit dem er ihn zuerst sich umgehängt. Er hing ihn wieder um, trat vor den Spiegel, wendete sich vorwärts, rückwärts, einmal und noch einmal, schüttelte den Kopf, und — — nahm den Mantel seufzend von den Schultern. Er hatte ihn so lieb, er wollte ihn tragen als Abendmantel und bei schlechtem Wetter, bis an sein Lebensende tragen. Er dachte mit Rührung daran, aber — jetzt — jetzt zur Reise mußte er einen anderen haben! Er konnte ihn nicht behalten, es war unmöglich, wenn er mit einer Dame reiste. Es fiel ihm ordentlich ein Stein vom Herzen, als er sich das eingestanden, als er’s herausgebracht hatte! Und als schämte er sich des Treubruchs

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/211>, abgerufen am 23.11.2024.