Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864."Samuel!" rief Adele, "so schicken Sie mich fort?" -- und ihr Herz sträubte und empörte sich dagegen. "Aber um des Himmels Willen, was wollen Sie denn hier beginnen?" wendete er ein. "Ich fühle es, entschieden fühle ich es, ich werde mich legen müssen. Ich sage es Ihnen, ich bin ernstlich, ganz ernstlich krank. Was wollen Sie denn also hier?" Adele sah ihn an, sie hatte ihn lange schon durchschaut. "Sie pflegen will ich, Vetter!" sagte sie freundlich, indem sie ihm die Hand bot. Er that, als merke er es nicht; auch auf ihr Anerbieten erhielt sie keine Antwort. Samuel zog sich bald zurück. Der Artzt wurde geholt, und noch an demselben Abend erklärte er, daß er ein entzündliches Fieber für den Kranken fürchte. “Samuel!” rief Adele, “so schicken Sie mich fort?” — und ihr Herz sträubte und empörte sich dagegen. “Aber um des Himmels Willen, was wollen Sie denn hier beginnen?” wendete er ein. “Ich fühle es, entschieden fühle ich es, ich werde mich legen müssen. Ich sage es Ihnen, ich bin ernstlich, ganz ernstlich krank. Was wollen Sie denn also hier?” Adele sah ihn an, sie hatte ihn lange schon durchschaut. “Sie pflegen will ich, Vetter!” sagte sie freundlich, indem sie ihm die Hand bot. Er that, als merke er es nicht; auch auf ihr Anerbieten erhielt sie keine Antwort. Samuel zog sich bald zurück. Der Artzt wurde geholt, und noch an demselben Abend erklärte er, daß er ein entzündliches Fieber für den Kranken fürchte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0251" n="241"/> <p> “Samuel!” rief Adele, “so schicken Sie mich fort?” — und ihr Herz sträubte und empörte sich dagegen.</p> <p> “Aber um des Himmels Willen, was wollen Sie denn hier beginnen?” wendete er ein. “Ich fühle es, entschieden fühle ich es, ich werde mich legen müssen. Ich sage es Ihnen, ich bin ernstlich, ganz ernstlich krank. Was wollen Sie denn also hier?”</p> <p> Adele sah ihn an, sie hatte ihn lange schon durchschaut. “Sie pflegen will ich, Vetter!” sagte sie freundlich, indem sie ihm die Hand bot.</p> <p> Er that, als merke er es nicht; auch auf ihr Anerbieten erhielt sie keine Antwort. Samuel zog sich bald zurück. Der Artzt wurde geholt, und noch an demselben Abend erklärte er, daß er ein entzündliches Fieber für den Kranken fürchte.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [241/0251]
“Samuel!” rief Adele, “so schicken Sie mich fort?” — und ihr Herz sträubte und empörte sich dagegen.
“Aber um des Himmels Willen, was wollen Sie denn hier beginnen?” wendete er ein. “Ich fühle es, entschieden fühle ich es, ich werde mich legen müssen. Ich sage es Ihnen, ich bin ernstlich, ganz ernstlich krank. Was wollen Sie denn also hier?”
Adele sah ihn an, sie hatte ihn lange schon durchschaut. “Sie pflegen will ich, Vetter!” sagte sie freundlich, indem sie ihm die Hand bot.
Er that, als merke er es nicht; auch auf ihr Anerbieten erhielt sie keine Antwort. Samuel zog sich bald zurück. Der Artzt wurde geholt, und noch an demselben Abend erklärte er, daß er ein entzündliches Fieber für den Kranken fürchte.
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