Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.Male seit den Tagen seiner Kindheit, daß weibliche Liebe um ihn waltete, und sie erweichte ihm das Herz. Das aber grade war's, wogegen er sich wehrte. Hatte er es doch gesehen, wie mächtig noch immer der Einfluß war, den Hellwig auf Adele übte, hatte er es doch erleben müssen, daß sie ihn und sein Empfinden und alles Andere darüber ganz vergaß. Seine Nähe, seinen guten Willen, die Cousine zu erfreuen, die Heiterkeit, das Glück, die er an jenem Tage neben ihr empfunden, die Theilnahme, die sie ihm bewiesen, die Hoffnungen, die er froh gehegt, das Alles hatte sie gering geachtet, das Alles hatte sie zerstört, aus bloßer, blinder Abhängigkeit von dem unwürdigsten der Männer, wie Samuel in seinem Herzen Hellwig nannte. Samuel konnte das nicht leicht vergessen, es Adelen nicht vergeben. Was sie auch für ihn that, immer rief es in ihm, es würde ein Ende haben, käme Hellwig jetzt herein. Wer wirklich Male seit den Tagen seiner Kindheit, daß weibliche Liebe um ihn waltete, und sie erweichte ihm das Herz. Das aber grade war’s, wogegen er sich wehrte. Hatte er es doch gesehen, wie mächtig noch immer der Einfluß war, den Hellwig auf Adele übte, hatte er es doch erleben müssen, daß sie ihn und sein Empfinden und alles Andere darüber ganz vergaß. Seine Nähe, seinen guten Willen, die Cousine zu erfreuen, die Heiterkeit, das Glück, die er an jenem Tage neben ihr empfunden, die Theilnahme, die sie ihm bewiesen, die Hoffnungen, die er froh gehegt, das Alles hatte sie gering geachtet, das Alles hatte sie zerstört, aus bloßer, blinder Abhängigkeit von dem unwürdigsten der Männer, wie Samuel in seinem Herzen Hellwig nannte. Samuel konnte das nicht leicht vergessen, es Adelen nicht vergeben. Was sie auch für ihn that, immer rief es in ihm, es würde ein Ende haben, käme Hellwig jetzt herein. Wer wirklich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0255" n="245"/> Male seit den Tagen seiner Kindheit, daß weibliche Liebe um ihn waltete, und sie erweichte ihm das Herz. Das aber grade war’s, wogegen er sich wehrte. Hatte er es doch gesehen, wie mächtig noch immer der Einfluß war, den Hellwig auf Adele übte, hatte er es doch erleben müssen, daß sie ihn und sein Empfinden und alles Andere darüber ganz vergaß. Seine Nähe, seinen guten Willen, die Cousine zu erfreuen, die Heiterkeit, das Glück, die er an jenem Tage neben ihr empfunden, die Theilnahme, die sie ihm bewiesen, die Hoffnungen, die er froh gehegt, das Alles hatte sie gering geachtet, das Alles hatte sie zerstört, aus bloßer, blinder Abhängigkeit von dem unwürdigsten der Männer, wie Samuel in seinem Herzen Hellwig nannte.</p> <p> Samuel konnte das nicht leicht vergessen, es Adelen nicht vergeben. Was sie auch für ihn that, immer rief es in ihm, es würde ein Ende haben, käme Hellwig jetzt herein. Wer wirklich </p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0255]
Male seit den Tagen seiner Kindheit, daß weibliche Liebe um ihn waltete, und sie erweichte ihm das Herz. Das aber grade war’s, wogegen er sich wehrte. Hatte er es doch gesehen, wie mächtig noch immer der Einfluß war, den Hellwig auf Adele übte, hatte er es doch erleben müssen, daß sie ihn und sein Empfinden und alles Andere darüber ganz vergaß. Seine Nähe, seinen guten Willen, die Cousine zu erfreuen, die Heiterkeit, das Glück, die er an jenem Tage neben ihr empfunden, die Theilnahme, die sie ihm bewiesen, die Hoffnungen, die er froh gehegt, das Alles hatte sie gering geachtet, das Alles hatte sie zerstört, aus bloßer, blinder Abhängigkeit von dem unwürdigsten der Männer, wie Samuel in seinem Herzen Hellwig nannte.
Samuel konnte das nicht leicht vergessen, es Adelen nicht vergeben. Was sie auch für ihn that, immer rief es in ihm, es würde ein Ende haben, käme Hellwig jetzt herein. Wer wirklich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie".
(2013-02-04T11:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-04T11:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |