Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.sie damit meine, die Mutter aber legte sich in's Mittel. "Sie müssen nicht darauf achten, lieber Vetter!" sagte sie, "Adele ist ein Naturkind!" Sie spricht, was ihr gerade in den Sinn kommt, und was kommt solch phantastischem Kinderköpfchen nicht Alles in den Sinn!" "Ich bin nicht Ihre Schülerin, Cousin!" unterbrach sie damit meine, die Mutter aber legte sich in’s Mittel. “Sie müssen nicht darauf achten, lieber Vetter!” sagte sie, “Adele ist ein Naturkind!” Sie spricht, was ihr gerade in den Sinn kommt, und was kommt solch phantastischem Kinderköpfchen nicht Alles in den Sinn!” “Ich bin nicht Ihre Schülerin, Cousin!” unterbrach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="18"/> sie damit meine, die Mutter aber legte sich in’s Mittel. “Sie müssen nicht darauf achten, lieber Vetter!” sagte sie, “Adele ist ein Naturkind!” Sie spricht, was ihr gerade in den Sinn kommt, und was kommt solch phantastischem Kinderköpfchen nicht Alles in den Sinn!”<lb/> Damit glaubte sie die Sache abgethan zu haben; indeß der Vetter war anderer Meinung. “Mit sechszehn, siebenzehn Jahren, und so alt scheint die Cousine doch zu sein,” bemerkte er nachdrücklich, <supplied>“</supplied>kann man seine Gedanken schon zusammenhalten, und muß man wissen, was man zu sprechen, was man zu verschweigen hat.”<lb/> Es entstand eine unangenehme Verlegenheit. “Nehmen Sie die Sache nicht so ernsthaft, Vetter!” bat Herr Willmar.<lb/> “Doch!” entgegnete dieser. “Ich habe an meinen Schülern die Erfahrung gemacht, daß die ersten Beziehungen — —”</p> <p> “Ich bin nicht Ihre Schülerin, Cousin!” unterbrach </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
sie damit meine, die Mutter aber legte sich in’s Mittel. “Sie müssen nicht darauf achten, lieber Vetter!” sagte sie, “Adele ist ein Naturkind!” Sie spricht, was ihr gerade in den Sinn kommt, und was kommt solch phantastischem Kinderköpfchen nicht Alles in den Sinn!”
Damit glaubte sie die Sache abgethan zu haben; indeß der Vetter war anderer Meinung. “Mit sechszehn, siebenzehn Jahren, und so alt scheint die Cousine doch zu sein,” bemerkte er nachdrücklich, “kann man seine Gedanken schon zusammenhalten, und muß man wissen, was man zu sprechen, was man zu verschweigen hat.”
Es entstand eine unangenehme Verlegenheit. “Nehmen Sie die Sache nicht so ernsthaft, Vetter!” bat Herr Willmar.
“Doch!” entgegnete dieser. “Ich habe an meinen Schülern die Erfahrung gemacht, daß die ersten Beziehungen — —”
“Ich bin nicht Ihre Schülerin, Cousin!” unterbrach
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