Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.wie sie nochmals Alles auf den rechten Platz schob; er half ihr auch zuletzt dabei, er besah die Sachen, weil sie ihm dieselben zeigen wollte, er nahm sogar die Klingel und gab das Zeichen zur vollendeten Bescheerung, da Adele ihn klingeln hieß; aber es ging ihm Alles nicht von Herzen. Selbst der Eintritt der Kinder, ihr lauter Jubel, der Dank der Mutter, die Freude von Adelens Dienerin, thaten ihm nicht wohl. Ihm half das Alles nicht, er wußte nicht woran er mit Adelen war. Er sah ihre innere Bewegung, sah, wie sie mit leichter Hand die Thränen sich von den Augen wischte, er war auch selber so gerührt, daß ihm das Weinen nahe war, indeß er wollte sich nicht rühren lassen von den Leuten, deren Fortgehen er wünschte, von einer Scene, deren Ende er kaum erwarten konnte. Adele merkte seine Ungeduld, seinen Mißmuth, und grade darum beschäftigte sie sich doppelt liebreich mit der Mutter und mit ihren Kindern. Es war ihr, wie sie nochmals Alles auf den rechten Platz schob; er half ihr auch zuletzt dabei, er besah die Sachen, weil sie ihm dieselben zeigen wollte, er nahm sogar die Klingel und gab das Zeichen zur vollendeten Bescheerung, da Adele ihn klingeln hieß; aber es ging ihm Alles nicht von Herzen. Selbst der Eintritt der Kinder, ihr lauter Jubel, der Dank der Mutter, die Freude von Adelens Dienerin, thaten ihm nicht wohl. Ihm half das Alles nicht, er wußte nicht woran er mit Adelen war. Er sah ihre innere Bewegung, sah, wie sie mit leichter Hand die Thränen sich von den Augen wischte, er war auch selber so gerührt, daß ihm das Weinen nahe war, indeß er wollte sich nicht rühren lassen von den Leuten, deren Fortgehen er wünschte, von einer Scene, deren Ende er kaum erwarten konnte. Adele merkte seine Ungeduld, seinen Mißmuth, und grade darum beschäftigte sie sich doppelt liebreich mit der Mutter und mit ihren Kindern. Es war ihr, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0280" n="270"/> wie sie nochmals Alles auf den rechten Platz schob; er half ihr auch zuletzt dabei, er besah die Sachen, weil sie ihm dieselben zeigen wollte, er nahm sogar die Klingel und gab das Zeichen zur vollendeten Bescheerung, da Adele ihn klingeln hieß; aber es ging ihm Alles nicht von Herzen. Selbst der Eintritt der Kinder, ihr lauter Jubel, der Dank der Mutter, die Freude von Adelens Dienerin, thaten ihm nicht wohl. Ihm half das Alles nicht, er wußte nicht woran er mit Adelen war. Er sah ihre innere Bewegung, sah, wie sie mit leichter Hand die Thränen sich von den Augen wischte, er war auch selber so gerührt, daß ihm das Weinen nahe war, indeß er wollte sich nicht rühren lassen von den Leuten, deren Fortgehen er wünschte, von einer Scene, deren Ende er kaum erwarten konnte.</p> <p> Adele merkte seine Ungeduld, seinen Mißmuth, und grade darum beschäftigte sie sich doppelt liebreich mit der Mutter und mit ihren Kindern. Es war ihr, </p> </div> </body> </text> </TEI> [270/0280]
wie sie nochmals Alles auf den rechten Platz schob; er half ihr auch zuletzt dabei, er besah die Sachen, weil sie ihm dieselben zeigen wollte, er nahm sogar die Klingel und gab das Zeichen zur vollendeten Bescheerung, da Adele ihn klingeln hieß; aber es ging ihm Alles nicht von Herzen. Selbst der Eintritt der Kinder, ihr lauter Jubel, der Dank der Mutter, die Freude von Adelens Dienerin, thaten ihm nicht wohl. Ihm half das Alles nicht, er wußte nicht woran er mit Adelen war. Er sah ihre innere Bewegung, sah, wie sie mit leichter Hand die Thränen sich von den Augen wischte, er war auch selber so gerührt, daß ihm das Weinen nahe war, indeß er wollte sich nicht rühren lassen von den Leuten, deren Fortgehen er wünschte, von einer Scene, deren Ende er kaum erwarten konnte.
Adele merkte seine Ungeduld, seinen Mißmuth, und grade darum beschäftigte sie sich doppelt liebreich mit der Mutter und mit ihren Kindern. Es war ihr,
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